Erster Heimsieg nach acht Monaten, erstmals in dieser Saison ohne Gegentor - durch den 2:0-Erfolg gegen 1899 Hoffenheim hat der Hamburger SV nach einer wochenlangen Talfahrt die Abstiegsplätze erst einmal verlassen.

Hamburg. Acht lange Monate wartete man beim Hamburger SV auf einen Heimsieg, der 2:0 (1:0)-Erfolg gegen 1899 Hoffenheim war für die Hanseaten eine dementsprechend schwere Frühgeburt. „Die Mannschaft hat nicht nur Fußball gespielt, was sie ja kann, sondern sie hat auch gefightet“, analysierte Trainer Thorsten Fink und stellte damit indirekt klar, woran es in den vergangenen Wochen oftmals bei den Hanseaten gefehlt hatte.

Stück für Stück verinnerlichen die Norddeutschen die Spielphilosophie des neuen Coachs, der seit seinem Amtsantritt noch keine Niederlage hinnehmen musste. Aber auch die Siege waren rar und so war der einstige Bayern-Star froh, nach der Partie gegen die Kraichgauer neue Töne anschlagen zu können: „Ich wollte nicht immer den gleichen Scheiss erzählen. Wir mussten endlich einmal handeln und nicht nur reden.“

Dass Fink seinen Spielern neues Selbstbewusstsein eingeimpft hat, konnten 46.237 Zuschauer bei den beiden HSV-Toren geradezu exemplarisch beobachten. Paolo Guerrero traf in der 25. Minute zunächst nur den Torpfosten, setzte dann aber energisch nach. Exakt 40 Minuten später nahm Marcell Jansen bei einer Einzelaktion sein Herz in beide Hände und schloss mit einem Torerfolg ab.

Der Peruaner machte seine positive Entwicklung ganz gezielt an Fink fest. „Für mich ist es super, dass ich wieder ganz vorne in der Spitze spielen darf, das ist mein Naturell“, sagte der Südamerikaner fröhlich gestimmt. Und auch die HSV-Defensive durfte sich nach dem ersten Pflichtspiel in dieser Saison ohne Gegentor und Tabellenplatz 14 freuen. Kapitän Heiko Westermann: „Es ist noch Luft nach oben, aber wir haben uns endlich für unseren Aufwand belohnt. Jetzt noch ein paar Siege, dann können wir gemütlich Weihnachten feiern.“

Den Gästen hingegen war in der nasskalten Hamburger WM-Arena überhaupt nicht nach Feiern zumute. Speziell Trainer Holger Stanislawski schlich mit einem missmutigen Gesicht aus dem Stadion. Hatte er noch vor neun Monaten an gleicher Stelle in Diensten des FC St. Pauli den hochfavorisierten Lokalrivalen mit einem Sensationssieg (1:0) düpiert, zog seine neue Truppe diesmal gegen die Gastgeber völlig zu Recht den Kürzeren.

„Wir spielen guten Fußball, leider nur von Strafraum zu Strafraum“, klagte „Stani“, der überdies Sorglosigkeit und fehlende Klarheit bei den Aktionen seiner Spieler krisitierte: „Oftmals war die letzte Konsequenz nicht da, gerade bei den Toren müssen wir besser verteidigen.“

Statt um die internationalen Plätze mitzuspielen, haben die Hoffenheimer als Tabellen-Neunte durch die vierte Auswärtsniederlage in Serie den Anschluss an das erste Dittel ein wenig verloren. Dass der Abstand zum Relegationsplatz 16 auf fünf Punkte geschmolzen ist, sieht der Ur-Hamburger Stanislawski hingegen locker: „Wir werden ganz bestimmt nicht panisch, wenn wir auf die Tabelle gucken.“

Auch seine Spieler gaben sich zuversichtlich, dass die aktuelle Platzierung nur als vorübergehende Momentaufnahme zu verstehen sei. „Unsere Leistung war besser als zuletzt, nur das Ergebnis hat nicht gestimmt“, meinte Marvin Compper, ergänzend fügte der Abwehrspieler hinzu: „Spielerisch haben wir nicht enttäuscht.“

Die Statistik

Hamburg: Drobny - Diekmeier, Bruma, Westermann, Aogo - Kacar (78. Jarolim), Rincon - Töre (77. Ilicevic), Jansen - Berg, Guerrero (87. Son). - Trainer: Fink

Hoffenheim: Starke - Beck, Vestergaard, Compper, Braafheid (30. Mlapa) - Johnson, Rudy (68. Firmino), Weis (84. Musona), Salihovic - Babel, Ibisevic. - Trainer: Stanislawski

Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)

Tore: 1:0 Guerrero (25.), 2:0 Jansen (65.)

Zuschauer: 46.237

Beste Spieler: Guerrero, Töre - Beck, Salihovic

Gelbe Karten: Rudy (3), Compper (2), Beck (5)

Torschüsse: 17:19

Ecken: 5:3

Ballbesitz: 48:52 Prozent

Fouls: 17:14