Der frühere Bayerntrainer traut dem HSV-Coach eine große Zukunft zu. Fink will gegen Hoffenheim seinen ersten Bundesliga-Sieg mit den Hamburgern.

München/Hamburg. Ottmar Hitzfeld legt dem FC Bayern München für die Zukunft indirekt eine Verpflichtung von Thorsten Fink nahe. Der Trainer des Hamburger SV sei ein „Spitzentrainer, der irgendwann beim FC Bayern landen wird, weil er das Bayern-Gen hat“, sagte Hitzfeld am Freitag im Vorfeld des 13. Spieltages der Fußball-Bundesliga bei einem Termin des Fernsehsenders "Sky" über den ehemaligen Spieler des deutschen Rekordmeisters.

Fink sei „ein Taktikfuchs, ein großer Motivator, er hat eine hohe Sozialkompetenz und kann begeistern“, erklärte Hitzfeld, selbst jahrelang Trainer des FC Bayern und derzeit Schweizer Nationaltrainer. Er prophezeite auch, dass sein ehemaliger Spieler mit dem Hamburger SV „bald im Mittelfeld“ stehen werde und „vielleicht auch noch den Europapokal“ erreiche, was aber grundsätzlich „nur eine frage der Zeit“ sei.

Hitzfeld betonte allerdings, dass der FC Bayern derzeit einen sehr guten Trainer habe. „Ich habe Uli Hoeneß selten so glücklich gesehen, seine Taktik ist aufgegangen, Jupp Heynckes ist ein Glücksgriff“, sagte er. Sein ehemaliger Verein spiele „perfekt, es stimmt alles zurzeit“, der FC Bayern sei sogar „auf Augenhöhe“ mit dem FC Barcelona und Real Madrid und in seiner „derzeitigen Verfassung ein favorit in der Champions League“.

Fink will Heimfluch gegen Hoffenheim beenden

Acht Monate ohne Heimsieg und seit dem 16. April nicht mehr zu null gespielt - Thorsten Fink kann diese Auflistung der Negativserien des Hamburger SV überhaupt nicht mehr hören. Je öfter man von Misserfolgen rede, umso mehr würden sie sich im Unterbewusstsein seiner Spieler verfestigen, ist der Trainer des Bundesliga-16. überzeugt: „Wir sollten das nicht immer wieder thematisieren“.

Drei Unentschieden seit seinem Wechsel aus Basel – ist da ein Heimsieg am Sonntag (17.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gegen 1899 Hoffenheim nicht ein Muss? „Hoffenheim hat gute Einzelspieler, aber ist nicht im absoluten Hoch“, sagte Fink vor dem Duell mit dem ehemaligen St.-Pauli-Coach Holger Stanislawski. Die Welt gehe aber auch nicht unter, wenn er noch weiter auf seinen ersten Dreier als Bundesliga-Coach warten müsse, baut Fink schon einmal vor.

Er muss in diesen Tagen eine Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche finden. Das Training wurde in der Bundesliga-Pause angezogen, auch wenn er nur zehn bis zwölf Profis dahatte. Laktattests wurden extra angesetzt, weil einige aus der Sicht des ehemaligen Bayern-Profis nicht austrainiert wirkten. Gleichzeitig muss er die Seele der Profis nach der dürftigen Serie streicheln. Mit Videomaterial vom 3:0 der deutschen Nationalmannschaft gegen Holland demonstrierte er einem kleinen Spielerkreis, wie er sich den offensiven Tempofußball auch in Hamburg vorstellt.

In zwei Testpartien überzeugte ihn Marcus Berg, der neben Paolo Guerrero eine weitere Chance im Angriff erhalten soll. Der Schwede wurde bisher an der Elbe als Zehn-Millionen-Euro-Flop eingestuft. „Er hat sehr fleißig gearbeitet und ist torgefährlich“, sagte Fink, der das Selbstbewusstsein aus dem 2:2 bei Bayer Leverkusen in die Sonntagspartie nehmen will: „Wir müssen genau daran anknüpfen und auch Spaß am Fußball haben. Die Spieler haben gesehen, was sie können.“

Keine großen Experimente soll es in der Viererkette geben, in der Innenverteidiger Jeffrey Bruma nach überstandenem Muskelfaserriss neben Heiko Westermann wieder seinen Platz einnehmen wird. Flügelspieler Ivo Ilicevic ist nach abgesessener Rotsperre und auskurierter Verletzung heiß auf sein erstes Heimspiel: „Es wird Zeit, den ersten Dreier einzufahren. Hoffenheim ist nicht so stabil und wir von der Qualität die bessere Mannschaft.“ Der Kroate wird wegen der noch fehlenden Kondition voraussichtlich zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen. (sid/dpa/abendblatt.de)

Die voraussichtlichen Aufstellungen

HSV: Drobny - Diekmeier, Westermann, Bruma, Aogo - Rincon, Kacar - Töre, Jansen - Berg, Guerrero. - Trainer: Fink

Hoffenheim: Starke - Beck, Vorsah, Compper, Braafheid - Rudy - Johnson, Salihovic - Obasi, Babel - Ibisevic. - Trainer: Stanislawski

Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)