Der HSV ist Schlusslicht der Bundesliga. Trotzdem gibt es Lob: für Neuzugang Slobodan Rajkovic. Der 22-Jährige steht beim Trainer hoch im Kurs.

Hamburg. Deutsch spricht er noch nicht. "Ich habe gerade meine erste Stunde gehabt", sagt Slobodan Rajkovic, "das war so viel, dass ich mir gar nicht alles merken konnte." Seit drei Wochen ist der 22-Jährige in Hamburg. Er wohnt im Hotel, hat noch keine Wohnung gefunden. Nicht einmal ein neues Auto. "Es ging alles sehr schnell", sagt der Innenverteidiger, dem sie in Hamburg trotz der kurzen Eingewöhnungszeit eine Führungsrolle zusprechen. "Slobodan ist durch seine Art sehr wichtig", lobt Trainer Michael Oenning, "er verkörpert das, was wir jetzt brauchen." Rajkovic als Führungsspieler - eine Rolle, die der Serbe noch ablehnt. "Ich übernehme sie grundsätzlich gerne, bin gern ein Leader auf dem Platz. Aber diese Rolle ist hier den Älteren vorbehalten - und natürlich dem Kapitän." Der heißt Heiko Westermann und bildet mit Rajkovic zusammen das neue Innenverteidigerduo. Das Erste, das mehrere Spiele in Folge spielen durfte. Auch Sonnabend gegen Mönchengladbach (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de ) wird das so sein. "Wir ergänzen uns gut", lobt Westermann, "Slobodan tut unserer Defensive gut."

Ebenso der Merchandising-Kasse. Beim Training stehen bereits die ersten Fans mit Rajkovic-Trikots am Rand. Ein Fan-Utensil, das "im Moment sehr gut verkauft wird", wie die Merchandisingabteilung bestätigt. "Das ist schon sensationell", freut sich der 1,91-Meter-Hüne, "ich weiß noch genau, wie ich als Kind mein erstes Trikot von meinem Idol bekam." Jetzt zu sehen, dass ein Kind seinen Namen auf dem Trikot spazieren trägt, das mache ihn richtig stolz.

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Und es motiviert ihn. Zusätzlich. Obwohl das bei dem Mann, von dem Per Skjelbred sagt, dass er froh sei, mit und nicht gegen ihn zu spielen, gar nicht nötig ist. "Ich bin nicht nur der Typ Kämpfer und auch nicht nur ein spielerischer Fußballer. Ich bin ein Arbeiter auf dem Platz. Niederlagen vergesse ich nicht, ich will immer gewinnen. Auch gegen die, die eigentlich besser sind." Und davon, so glaubt der Zugang vom FC Chelsea, gibt es in der Bundesliga "vielleicht drei oder vier Teams. Der Rest ist auf Augenhöhe. Den müssen wir schlagen."

So auch den nächsten Gegner Mönchengladbach . Was ihn so optimistisch macht? "Die Atmosphäre in der Mannschaft ist gut. Wir wollen spielen und nehmen den Druck an." Er selbst auch innerhalb der Mannschaft. Denn noch immer ist der Serbe seinen Kollegen den Begrüßungssong schuldig, der als Einstandszeremonie von jedem Neuen verlangt wird. "Ich hasse so etwas", sagt Rajkovic und gibt ein vielleicht folgenschweres Versprechen: "Aber wenn wir gegen Gladbach gewinnen, singe ich im Stadion." Glück im Unglück für Rajkovic: In welcher Sprache das geschieht, darf er selbst entscheiden.