Der Niederländer wird Hamburg verlassen und eine Summe von knapp zehn Millionen in die HSV-Kasse spülen. Arnesen hat Ersatz im Auge.

Hamburg. Eljero Elia geht, das ist klar. Der niederländische Nationalspieler war am Dienstag aus dem Trainingslager seiner Nationalmannschaft zum Medizincheck zu Juventus Turin gereist. Gleichzeitig verhandelte Sportdirektor Frank Arnesen vom Hamburger SV mit den Verantwortlichen des italienischen Rekordmeisters über die Höhe der Ablösesumme. Zehn Millionen sollen es schon sein.

Der HSV ist im Umbruch, nie vor dieser Saison wurde etwas anderes behauptet. Einen Tag vor Schluss der Transferlisten arbeiten die Hanseaten nun ein weiteres Relikt aus der vergangenen Ära Bernd Hoffmann ab. Für neun Millionen Euro war der flinke Außenstürmer 2009 von Twente Enschede nach Hamburg gekommen und erfüllte, abgesehen vom ersten Vierteljahr, nie die hohen Erwartungen. „Er ist ein Riesentalent, das alle Anlagen hat“, sagte Trainer Michael Oenning, „wir haben alles versucht, ihn hier zu stärken.“

Vergebens, Elia wollte weg, wollte es eigentlich schon bei seinem Wechsel nach Hamburg, als er bereits vom HSV als Sprungbrett zu einem „großen Verein“ schwadronierte. Noch vor zwei Wochen hatte Arnesen ein Angebot aus Turin über acht Millionen Euro abgelehnt, jetzt hat sich die Meinung geändert. „Wenn ein Spieler unbedingt weg will, dann muss man umdenken“, sagte Oenning. Und wenn man für ihn noch eine anständige Summe bekommt, allemal.

Denn der Millionenbetrag aus Turin soll möglichst umgehend reinvestiert werden. „Wir haben ein oder zwei Spieler auf dem Zettel, wo wir vielleicht etwas tun können“, sagte Arnesen. Vorstandschef Carl-Edgar Jarchow hatte jedoch immer klar gemacht, dass angesichts der angespannten Finanzlage erst ein Spieler verkauft werden müsse. Ein Neuzugang in spe soll der Koreaner Koo Ja-Cheol vom VfL Wolfsburg gewesen sein, den Trainer Felix Magath aber nicht gehen lassen wollte.

In zwei Testspielen am Mittwoch und Sonnabend hat Trainer Oenning nun die Gelegenheit, sein Team weiter einzuspielen. Mittwoch geht es gegen den fünftklassigen FC Bremerhaven, Sonnabend gegen den Schweizer Erstligisten FC Luzern. „Die Spiele geben uns die Möglichkeit, lange verletzten Spielern wie Markus Berg und Romeo Castelen Spielpraxis zu geben und der Mannschaft insgesamt die Abstimmung und den Rhythmus zu verbessern“, sagte Oenning.

Der HSV-Coach wirkte drei Tage nach der ernüchternden 3:4-Heimniederlage gegen den 1. FC Köln nach außen ruhig und entschlossen: „Ich werde ja nicht in der Öffentlichkeit mein Seelenleben offenbaren.“ Stattdessen wies er erneut auf den Umbruch in seiner Mannschaft hin. „Ich wusste immer, dass es schwierig werden würde“, sagte der 45-Jährige, „jetzt sieht es jeder.“

Und der Umbruch ist ja noch nicht abgeschlossen. Zahlreiche Spieler wie Paulo Guerrero, Mladen Petric oder die Verteidiger Jefffrey Bruma und Slobodan Rajkovic konnten die Vorbereitung nicht mitmachen. Und wenn alles glatt über die Bühne geht, hat er im nächsten Bundesligaspiel am 10. September bei Werder Bremen noch zwei Neue im Kader. „Fakt ist, dass wir uns in der laufenden Runde als Mannschaft finden müssen“, sagte Oenning, „das ist schwierig.“