Nach seinem Weggang aus der Hauptstadt trifft der HSV-Torhüter am Sonnabend erstmals auf seinen Ex-Klub. Oenning erwartet ein Geduldspiel.

Hamburg. Wenn HSV-Torhüter Jaroslav Drobny an seine Zeit bei Hertha BSC Berlin zurückdenkt, kommen die Bilder unweigerlich wieder in seinen Kopf. Am Ende der drei Jahre (2007-2010), in denen er 97 Spiele bestritt, stand der Abstieg aus dem Fußball-Oberhaus. "Sowas kann man nie vergessen", erinnert sich Drobny und sagt: "Der Abstieg mit Hertha ist die schlimmste Erinnerung meiner Karriere." Hertha ist nach einem Jahr Zweitklassigkeit zurück in der Liga und Drobny als Stammtorhüter beim HSV gesetzt. Für den 33-Jährigen ist die Partie gegen seinen Ex-Klub am Sonnabend (15.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) dennoch nichts besonderes. "Es ist ein ganz normales Spiel für ihn", erklärt der Tscheche und liefert die Begründung gleich mit: "Es sind so viele neue Spieler da, ich spreche nur noch mit dem ein- oder anderen Mal."

Ganz normal dürfte die Partie für ihn und seine Mitspieler dennoch nicht werden, ist es doch Spiel eins nach der Vorführung bei Meister Borussia Dortmund (1:3). Weil auch die Berliner mit einer enttäuschenden Leistung in die Saison starteten (0:1 gegen Nürnberg), stehen die Hamburger unter Siegzwang. Das weiß auch Drobny. "Wir müssen kompakter in der Defensive stehen. So wie Mönchengladbach gegen Bayern", gibt er die Marschroute vor. Von Schwarzmalerei will der Routinier nach dem Fehlstart aber nichts wissen. "Wenn wir das Spiel gewinnen sollten, werden wieder alle anders über uns denken", prognostiziert er.

Trainer Michael Oenning rechnet im zweiten Saisonspiel mit deutlich weniger Gegenwind. "Hertha wird mit Sicherheit nicht stürmen", glaubt der Coach und sieht den Schlüssel zum Erfolg deshalb in der Arbeit im Mittelfeld. Dort darf sich Marcell Jansen wieder Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen. Der linke Mittelfeldmann kam in Dortmund zur Pause für den schwachen Eljero Elia und durfte sich als "Gewinner" unter den Verlierern fühlen. Elia könnte aber dennoch in der Zentrale oder gar der Sturmspitze auflaufen. "Auf der rechten Seite sehe ich ihn nicht. Dort hat er mir nie gut gefallen", schließt Oenning einen Seitentausch aber aus.

Nicht ausschließen will Oenning personelle Veränderungen. "Wir können uns vorstellen, noch ein oder zwei Talente zu verleihen", verriet er, Namen könne er aber noch nicht nennen. "Dafür ist es zu früh", so der Trainer. Bis zum 31. August haben die Hamburger noch Zeit, dann läuft die Transferperiode aus.

Aussetzen mussten am Montag Änis Ben-Hatira, der Probleme am Rückenmuskel hat, und Gojko Kacar, den eine Verhärtung im Oberschenkel plagt. Heung Min Son absolvierte nach überstandener Grippe am Vormittag eine Laufeinheit, stand am Nachmittag wieder mit der Mannschaft auf dem Platz. Tolgay Arslan trainierte separat nur im läuferischen Bereich, Marcus Berg hat noch immer Schmerzen und wird gegen die Hertha noch nicht zum Kader gehören. Durchaus eine Option sein könnte indes der Niederländer Jeffrey Bruma, der am Sonntag allerdings zum Nationalteam reiste. "Wir wissen nicht, wie er zurückkommt und ob er spielt", erklärte Oenning, grundsätzlich sei er aber eine Alternative.