Der HSV steht in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Mit Mühe und Not gewannen die Hamburger beim Oberligisten VfB Oldenburg.

Oldenburg. Mit Ach und Krach hat der Hamburger SV eine Sensation im DFB-Pokal vermieden. Der Fußball-Bundesligist siegte im Nord-Duell beim niedersächsischen Oberligisten VfB Oldenburg mit 2:1 (1:1) und zitterte sich in die zweite Cuprunde. „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben. Der DFB-Pokal, das sind andere Spiele“, sagte ein erleichterter HSV-Kapitän Heiko Westermann, der am Samstag an zwei Toren maßgeblich beteiligt war.

Zuerst erzielte Westermann das Hamburger 1:0 in der 26. Minute, dann verursachte ein großer Schnitzer des Verteidigers den Oldenburger Ausgleich durch Sebastian Ferrulli (34.). Erst ein Treffer von Torjäger Mladen Petric (72.) bewahrte das Team von HSV-Trainer Michael Oenning vor einer Blamage. „Einige sind rausgeflogen, wir sind weiter“, kommentierte Oenning den insgesamt enttäuschenden Auftritt seiner Profis gegen den tapferen Fünftligisten.

Vor 15 552 Zuschauern im ausverkauften Marschwegstadion setzte sich letztlich die größere Physis des vier Ligen höher spielenden HSV durch. Vor allem in der ersten Halbzeit hielten die Amateure gut mit. Zusätzlich motiviert durch die Extraprämie von 30 000 Euro, die VfB-Vorstandschef Stefan Könner für ein Weiterkommen ausgelobt hatte, glichen die Oldenburger mit Kampfgeist und enormer Zweikampfstärke ihre spielerische Unterlegenheit aus.

Der HSV übernahm sofort das Kommando und erkämpfte sich zahlreiche Eckbälle – die meisten blieben aber harmlos. Dennoch resultierte die Gäste-Führung aus einer Standardsituation. Westermann traf nach einem Freistoß per Kopf aus abseitsverdächtiger Position zum 1:0. Beim Ausgleich übertölpelte der quirlige Ferrulii zunächst Westermann und überwand danach HSV-Keeper Jaroslav Drobny mit einem Beinschuss.

Die neue Innenverteidigung der Hanseaten mit Westermann und dem Chelsea-Zugang Michael Mancienne wirkte nicht nur in dieser Szene unsicher – Drobny musste stets auf der Hut sein. Bei zwei Großchancen des VfB nach Kopfbällen in der zweiten Halbzeit hatte der Bundesligist zudem noch reichlich Glück. „Es war nicht so einfach, wie wir es uns vorgestellt hatte“, gestand Oenning.

Auch mit seiner Offensive war der Trainer eine Woche vor dem Bundesliga-Auftaktmatch bei Meister Borussia Dortmund nicht zufrieden. Der HSV hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz und ein Chancenplus, es fehlte aber an Ideen und Entschlossenheit beim Abschluss. „Mit so einer Leistung brauchen wir nicht nach Dortmund zu fahren. Aber das wird ein anderes Spiel“, versprach Oenning.

So reichte es nur zu einem knappen Arbeitssieg im Nord-Klassiker der 50er Jahre, als beide Mannschaften in der damaligen Oberliga Nord insgesamt 14-mal gegeneinander antraten. Lediglich einmal – im Jahr 1949 – hatte der VfB die Nase vorn. Das Siegtor von Petric, der zuvor eine große Möglichkeit vergeben hatte, beendete die Hoffnungen auf einen zweiten Oldenburger Streich. (dpa)

Die Statistik

Oldenburg: Meyer - Harings, Littmann, Wegener, Petersen (78. Ludwig) - Köster, Burdenski - Löhmannsröben, Ari, Ferrulli (65. Tschalumjan) - Fidan (84. Prießner). - Trainer: Ehle

Hamburg: Drobny - Diekmeier, Mancienne, Westermann, Aogo - Kacar (78. Tesche), Jarolim - Töre, Son (87. Jansen), Elia - Petric. - Trainer: Oenning

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)

Tore: 0:1 Westermann (26.), 1:1 Ferrulli (34.), 1:2 Petric (72.)

Zuschauer: 15.552 (ausverkauft)

Beste Spieler: Ferulli, Fidan - Aogo, Elia

Gelbe Karten: Ferrulli, Ari, Löhmannsröben - Jarolim, Diekmeier

Das Spiel im Liveticker zum Nachlesen

90.+2. Minute: Das war's. Der HSV gewinnt mit Ach und Krach beim Oberligisten VfB Oldenburg.

88. Minute: Elia versucht es aus 25 Metern - ab in den Oldenburger Nachmittagshimmel.

87. Minute: Marcell Jansen kommt beim HSV für Heung Min Son ins Spiel. Noch fünf Minuten stehen auf der Uhr.

80. Minute: Aogo wird von Elia freigespielt und zieht aus spitzem Winkel mit Vollspann ab. Meyer pariert nur mit Mühe.

78. Minute: Erster Wechsel beim HSV: Robert Tesche ersetzt Gojko Kacar, der unauffällig geblieben ist.

76. Minute: Klasse Aktion von Son! Einen langen Ball befördert er aus elf Metern per Seitfallzieher haarscharf am linken Pfosten vorbei.

72. Minute: TOOOOOOOR! 2:1 für den HSV. Mladen Petric erlöst sein Team und die Fans. Nach einem feinen Pass in die Gasse von Jarolim schiebt der Kroate das Leder lässig am Oldenburger Schlussmann vorbei ins Netz.

70. Minute: Riesenchance für den VfB: Burdenski setzt sich gegen Aogo durch und flankt mustergültig auf den Kopf von Alexander Tschalumjan. Westermann steht wieder zu weit weg, der Ball fliegt knapp am rechten Pfosten vorbei.

68. Minute: Petric trifft für den HSV, aber das Tor zählt nicht. Zuvor hatte der Stürmer angeblich den Torhüter gefoult.

65. Minute: Doppelchance für den HSV: zunächst bleibt Petric allein vor dem Tor an Keeper Meyer hängen, anschließend verpassen drei HSV-Spieler die Hereingabe von Töre.

62. Minute: Großchance für Oldenburg! Auf der rechten Seite verliert Töre den Ball. Ari kommt nach der anschließenden Flanke völlig frei zum Kopfball, verfehlt das Hamburger Gehäuse aber knapp. Westermann schimpft wie ein Rohrspatz.

60. Minute: Son aus 25 Metern - weit drüber. Mehr fällt dem HSV aktuell nicht ein.

57. Minute: Der HSV erhöht die Schlagzahl, doch Oldenburg kämpft mit großer Leidenschaft. Noch eine knappe halbe Stunde bleibt den Hamburgern, die Blamage abzuwenden.

50. Minute: Heung Min Son entwischt seinem Gegenspieler und wird hart gefoult. Der Südkoreaner hat heute einen schweren Stand.

46. Minute: Weiter geht's mit Halbzeit zwei. Der HSV ist unverändert zurück auf dem Platz.

45.+1. Minute: Halbzeit! Fünftligist Oldenburg stellt den HSV vor große Probleme.1:1 der Pausenstand.

42. Minute: Elia flankt und Petric legt per Kopf mustergültig ab, doch Gojko Kacar trifft aus sieben Metern aus der Drehung den Ball nicht richtig. Meyer pariert.

39. Minute: Der Treffer hat den Oldenburgern zusätzlich Selbstvertrauen vermittelt. Teilweise spielen die Hausherren jetzt richtig frech.

34. Minute: TOR! Oldenburg gleicht zum 1:1 aus. Nach einem Fehler von Heiko Westermann trifft Sebastian Ferrulli.

33. Minute: Gökhan Töre nimmt aus 20 Metern Maß und verfehlt das Ziel mit einem strammen Linksschuss nur knapp.

32. Minute: Der HSV kontrolliert jetzt wieder das Geschehen. Oldenburg hält nach wie vor gut mit.

26. Minute: Tooooor! 1:0 für den HSV durch Heiko Westermann. Der Kapitän köpft eine Freistoßflanke von Dennis Aogo aus sechs Metern in die linke Ecke. Stand der Torschütze im Abseits? Strittige Entscheidung, aber der Treffer zählt.

23. Minute: Westermann köpft eine Ecke von Gökhan Töre aus sechs Metern nur wenige Zentimeter am linken Balken vorbei. Bei der Aktion wird er auch noch von VfB-Keeper Meyer umgerammt und verletzt sich leicht am Knie.

22. Minute: Dennis Diekmeier sieht die erste Gelbe Karte der Partie. Unnötige Aktion des Rechtsverteidigers.

20. Minute: Die Teams spielen jetzt mittlerweile auf Augenhöhe. Der VfB ist mutiger geworden und hält richtig dagegen.

15. Minute: Erste Großchance für Oldenburg: Köster spielt wunderbar in den Lauf von Ari, der frei vor Drobny auftaucht. Der Torhüter des HSV schaltet schnell und wehrt den Schuss ab.

15. Minute: Dennis Aogo zieht von links in die Mitte und mit seinem schwächeren rechten Fuß aus 20 Metern ab - knapp rechts vorbei.

10. Minute: Dennis Diekmeier bricht zur rechten Grundlinie durch und flankt in den Strafraum, doch die Oldenburger können klären.

6. Minute: Erster Torschuss des HSV: Mladen Petric zierkelt einen Freistoß aus 25 Metern nur knapp rechts vorbei.

3. Minute: Der HSV übernimmt sofort das Kommando und lässt den Ball sicher durch die eigenen Reihen laufen.

1. Minute: Der Ball in Oldenburg rollt!