Der Vorsitzende der Paul-Hauenschild-Stiftung stimmt dem Umbau des HSV-Vereinsgeländes Ochsenzoll nicht zu. Damit können die Pläne scheitern.

Hamburg. Die Einladungen sind verschickt. Am 12. Dezember soll der Spatenstich für den Umbau des HSV-Ochsenzoll-Geländes zu einem multifunktionalen Vereinshaus erfolgen. Doch jetzt könnten alle Pläne gestoppt werden. Unternehmer Eugen Block ("Block-Gruppe") kündigt im Abendblatt an, dass er als Vorsitzender der Paul-Hauenschild-Stiftung, der Teile des Geländes gehören, den Kaufvertrag nicht unterschreiben wird.

Abendblatt:

Herr Block, kommen Sie zum Spatenstich in Ochsenzoll?

Eugen Block:

Nein. Aus meiner Sicht wird es diesen Spatenstich am 12. Dezember nicht geben.

+++So soll das HSV-Gelände am Ochsenzoll aussehen+++

Warum?

Block:

Weil ich mit der Planung der Gebäude und der Gestaltung des Geländes nicht einverstanden bin. Solange ich nicht überzeugt bin, werde ich den Kaufvertrag nicht unterschreiben.

Was meinen Sie konkret?

Block:

Die Veränderung des parkartigen Grundstücks mit seinem alten Baumbestand ist zu einschneidend. Die vorgesehene Wege- und Parkplatzstruktur bedeutet eher eine Verschlechterung. Und der Abriss des Lindenhofs vernichtet gute Bausubstanz. Als Vorstand der Stiftung kann ich mich damit nicht einverstanden erklären.

Was sagen Ihre Vorstandskollegen?

Block:

Im Vorstand gibt es unterschiedliche Auffassungen. Ich gehe aber davon aus, dass sie mich unterstützen. Ich möchte hier nochmals klarmachen, wie ich meinen Auftrag verstehe: Ich habe aus den Händen von Ernst Naumann und Jürgen Werner die Stiftung übernommen. Das Vermächtnis von Paul Hauenschild an den HSV ist für mich Verpflichtung, auf drei Grundsätze aufzupassen: auf die Pflege und den Wert-erhalt von Ochsenzoll, auf die Förderung der HSV-Jugend, auf die Sicherung des Sportgeländes für den HSV.

Sie haben den Kaufvertrag mit der Einladung zum ersten Spatenstich erhalten?

Block:

Ja, das empfand ich schon als Zumutung. Genau wie die unbefriedigende Zusammenarbeit zwischen dem HSV und der Stiftung. Nach meinem von mir damals vorgelegten Masterplan und meinem Plädoyer für einen alternativen Plan am 11. Juni 2010 im Abendblatt habe ich nichts mehr gehört. Es bleiben Fragen. Was ist passiert? Was soll gebaut werden? Ist die Planung überarbeitet, wesentlich verbessert worden?

Sie halten das Bauvorhaben für überdimensioniert?

Block:

So ist es. Vor allen Dingen hat man uns keine bautaugliche Planung und detaillierte Kostenrechnung vorgelegt. Auf keinen Fall sollte sich der HSV eine Kostenexplosion erlauben, wo doch gerade jetzt die Kasse für Ochsenzoll leer ist.

Ist es der Lindenhof denn wirklich wert, dass man ihn erhält?

Block:

Ja. Das Gebäude ist dach- und fachfest, ist im Kern gesund, noch nicht alt, hat eine gastronomische Einrichtung, die ja oft nicht billig ist, und stellt wenigstens einen Wert dar von circa 1,5 Millionen Euro. Ein Abriss wäre Geldvernichtung. Mit wenig Geld kann und muss der Lindenhof renoviert werden. Dann kann es das Herzstück der Anlage bleiben.

Was muss aus Ihrer Sicht passieren?

Block:

Ich erwarte, dass mit einer bautauglichen Planung und detaillierten Kostenrechnung alle Vorstände der Stiftung überzeugt werden von einer eindeutigen Verbesserung der Gebäude und des Geländes. Sonst gibt es keinen Verkauf des Grundstücks.

Kann man das Ochsenzoll-Gelände wirklich verschönern?

Block:

Und ob! Ja! Aber nicht, wenn das Grundvermögen verschiedenen Interessen in einem großen Verein ausgeliefert ist. Ochsenzoll gehört auch zum Schutz vor Bundesliga-Risiken in kompetente Stiftungshände. Viele HSVer sind da meiner Meinung.