HSV-Star Marcell Jansen wehrt sich gegen den Vorwurf, extrem verletzungsanfällig zu sein. In der Hinrunde will er noch spielen.

Hamburg. Fünf Wochen sind eine lange Zeit. Jedenfalls für einen Fußballprofi, der spielen will, aber nicht kann. Marcell Jansen soll in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Das hofft zumindest HSV-Trainer Armin Veh. Jansen selbst, den ein gebrochener Zeh außer Gefecht gesetzt hatte, ist da vorsichtiger. "Ende dieser Woche auf den Platz, nächste Woche mit der Mannschaft trainieren - mein realistisches Ziel sind die letzten beiden Hinrundenspiele." Die ärztliche Prognose habe vier bis sechs Wochen gelautet, "ich liege also im Plan", sagt Jansen.

Er weiß, dass er wegen seiner Blessuren unter besonderer Beobachtung steht. "Der Ruf eilt mir da weit voraus", wehrt sich der Nationalspieler gegen die in der Branche seit Jahren weit verbreitete Behauptung, er sei besonders verletzungsanfällig. Immerhin 110 Tage musste der HSV allein in den letzten zwölf Monaten auf Jansen verzichten, 57 davon allein wegen eines Syndesmosebandrisses.

Jansen hat die zunehmende Ungeduld sehr wohl registriert. Auch wenn er dies momentan noch ausblenden will. "Ich bekomme mit, dass mich einige früher auf dem Platz sehen wollen", sagt er, "aber das hängt mehr mit der Personalsituation zusammen als mit mir. Uns fehlt hinten links seit Wochen jemand - daher die Ungeduld." Jansen hat es vor zehn Tagen mit Läufen probiert - und sich durch Fehlbelastungen prompt wieder Probleme in der rechten Wade eingehandelt. "Ich könnte den Zeh sicher betäuben lassen - nicht aber mein Unterbewusstsein. Da ist es mir lieber, dass alles ausheilt. Dafür bin ich dann eben der Sündenbock."

Mit der medizinischen Abteilung des HSV, sagt Jansen, gebe es keine Probleme, mit dem Trainer "noch weniger". Im Gegenteil, die Ärzte hätten ihm zur Pause geraten, der Trainer habe es akzeptiert. Dabei hatte Veh deutlich früher mit Jansens Rückkehr gerechnet. Was dieser eher als Kompliment empfindet. Aber: "Auch er will spätestens in der Rückrunde wieder aus dem Vollen schöpfen." Zudem habe der HSV einen Kader, der seinen Ausfall kompensieren können müsse. "Neun Nationalspieler waren beim 0:2 in Dortmund auf dem Platz", hat Jansen nachgezählt, "und da sprechen einige von arger Personalnot. Zumal wir die gleiche Mannschaft wie im Vorjahr haben - aber deutlich weniger Belastung".

Der Anspruch ist klar: Eine Rückrunde, die den HSV sicher in die Europa League oder in die Champions League führt. "Und das schaffen wir", sagt Jansen, der seinen Teil dazu beitragen will. "Aber das geht nur gesund."

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