Nach der WM im Sommer fiel Piotr Trochowski beim HSV in ein Loch. Auf neuer Position findet der 26-Jährige nun zu alter Stärke zurück.
Hamburg. Es ist noch keine fünf Monate her, als Piotr Trochowski bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika vor der größten Chance seines Lebens stand. Im Halbfinale gegen Spanien fand sich der Hamburger in der Startelf der deutschen Nationalmannschaft wieder. Im rechten Mittelfeld bot er als Ersatz für Thomas Müller eine anständige Vorstellung, so richtig überzeugen konnte er aber nicht. Die 0:1-Niederlage sollte bis heute das letzte Länderspiel des 26-Jährigen sein.
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Zu Beginn der neuen Bundesligasaison fiel Trochowski, auch aufgrund einer Verletzung, in ein Leistungsloch. Für die DFB-Auswahl wurde er von Bundestrainer Joachim Löw nicht mehr eingeladen, eine Zukunft im Volkspark schien zumindest fraglich (Trochowskis Vertrag läuft am Saisonende aus).
Zum Glück ist Fußball ein schnelllebiges Geschäft. Einige Wochen weiter hat sich Piotr Trochowski beim HSV in eine neue Verhandlungsposition gespielt. Gegen den VfB Stuttgart zeigte der beidfüßige Mittelfeldspieler seine beste Leistung seit langer Zeit. Trainer Armin Veh bezeichnete seinen Schützling nach dem VfB-Spiel als "formstärksten Spieler seit Bremen". Nach der Partie gegen Werder hatte Veh den ehemaligen Münchner noch auf dem Platz verbal attackiert und wurde dafür selbst heftig kritisiert. Trochowski zeigte die richtige Reaktion und die lange vermisste Präsenz auf dem Platz. Er fordert die Bälle und sucht den Abschluss. Gegen Stuttgart verzeichnete "Trotsche" nicht nur 120 Ballkontakte, ihm gelang auch endlich der lange ersehnte erste Saisontreffer. Vom Fußballmagazin "Kicker" wurde der 35-fache A-Nationalspieler zum Spieler des Spiels benannt.
Trochowskis neue Stärke düfte seine neue Position sein. Im defensiven Mittelfeld glänzte der Dribbelkünstler zuletzt an der Seite von David Jarolim. Das kommt dem HSV vor allem im Aufbauspiel zu Gute. Trochowski fordert unheimlich viele Bälle, zeigt sich immer wieder als Anspielstation und trägt das HSV-Spiel nach vorne. Durch die guten Leistungen Trochowskis auf dieser Position könnte in den kommenden Wochen ein neuer Konkurrenzkampf entstehen. Weil Dennis Aogo und Marcell Jansen wohl noch in dieser Woche in die Mannschaft zurückkehren, drängt Ersatz-Linksverteidiger Zé Roberto zurück ins defensive Mittelfeld. Dort hilft der Brasilianer seinem Team am meisten. Freiwillig dürfte Piotr Trochowski seine neue Position aber nicht hergeben. "Ich werde noch viel besser", versprach er.
Wenn dann auch noch Eljero Elia nach seiner Gippe wieder in das Teamtraining der Rothosen einsteigt, hat Armin Veh ein Luxusproblem. Aber das ist angesichts der vielen Verletzten in den vergangenen Wochen doch endlich eine gute Nachricht.