Stürmer Paolo Guerrero hat sich beim Trainer des HSV für seinen Fehltritt im Spiel gegen den FC Bayern München entschuldigt.

Hamburg. Keine 48 Stunden nach dem 0:0 im Nord-Süd-Gipfel in der Bundesliga gegen den FC Bayern München hatte HSV-Trainer Armin Veh die zwei verlorenen Punkte gut verdaut. Entspannt und gut gelaunt stellte sich der 49-Jährige den Fragen im „Doppelpass“, dem Fußball-Stammtisch auf „Sport 1“. „Wir können mit dem Punkt gut leben“, sagte Veh, der allerdings der vergebenen Siegchance durch Jonathan Pitroipa hinterher trauerte: „Pit hat in dieser Szene leider die falsche Entscheidung getroffen“. Der Burkiner war in der 81. Spielminute alleine auf das Tor der Münchner zugelaufen, schob das Leder aber an den rechten Pfosten und vergab dadurch einen möglichen Dreier.

Veh: „Paolo ist ein lieber feiner Kerl“

Auch die Wogen im Fall Guerrero waren knapp zwei Tage nach der Partie wieder geglättet. Der Stürmer war nach seiner Auswechslung in der 62. Minute frustriert an der Ersatzbank vorbeigestampft, verweigerte seinen Mitspielern und Trainern den Handschlag, trat gegen eine TV-Kamera und verschwand in der Kabine. „Das geht natürlich nicht, aber er hat sich entschuldigt“. Damit war für Veh, der noch am Sonnabend Konsequenzen nicht ausschloss, das Thema beendet: „Man muss nicht immer mit Riesenmaßnahmen kommen. Paolo war frustriert über sich selbst, aber er ist ein lieber und feiner Kerl“, so der Übungsleiter der Rothosen.

„Mladen wird am Mittwoch spielen“

Mehr Sorgen als der Peruaner bereiten Veh die angeschlagenen Spieler. Während Torhüter Frank Rost mit Verdacht auf Bänderanriss voraussichtlich einige Wochen fehlen wird, kämpft Zé Roberto mit den Folgen eines grippalen Infektes. Torjäger Ruud van Nistelrooy erlitt gegen die Bayern eine Muskelprellung. Sein Einsatz am Mittwoch im DFB-Pokal bei Eintracht Frankfurt (19 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) ist gefährdet. Trainer Veh verriet im „Doppelpass“ bereits, dass der wiedergenesene Kroate Mladen Petric bei den Hessen in der Startelf stehen wird: „Mladen wird spielen“, so Veh.

„Frank Rost ist die Nummer 1, Drobny die Nummer 2“

Definitiv fehlen wird in Frankfurt Frank Rost. Wie schwer dessen Knieverletzung wirklich ist, verrät die Kernspin am Montag. An Spekulationen, Rost hätte gegen die Bayern sein letztes Spiel für den HSV gemacht, wollte sich der ehemalige Wolfsburger und Stuttgarter Coach nicht beteiligen. „Wir müssen hier nicht über Hypothesen reden. So wie ich Frank kenne, ist er bald wieder dabei. Rost ist nach wie vor die Nummer eins, Drobny die Nummer zwei. Aber wir sind froh, dass Jaroslav jetzt hier ist“, sagte Veh.

„Der HSV braucht einen Titel“

Angesprochen auf seine Saisonziele mit den Hamburgern äußerte sich Veh bedeckt. Er arbeite vor allem an einer homogenen Mannschaft. Beim HSV seien die besseren Einzelspieler als in der Meistersaison beim VfB Stuttgart, aber die Schwaben wären „ein Team gewesen“. Daran gilt es in Hamburg zu feilen. „Wir müssen das Puzzle zu einer guten Mannschaft zusammenkriegen“. Mit 15 Punkten aus neun Spielen haben die Rothosen zwar drei Punkte mehr als Meister Bayern München, insgesamt aber zu wenig Zähler auf ihrem Konto. Als Grund nennt Veh vor allem die WM im Sommer, von der sich einige Spieler noch immer nicht ganz erholt hätten. Der HSV hatte mit sieben Spielern (Trochowski, Jansen, Aogo, Elia, Mathijsen, Choupo-Moting und Kacar) neben Bayern und Bremen aus der Bundesliga die meisten Akteure in Südafrika abgestellt. Alle drei Teams leiden noch an den Folgen der strapaziösen Weltmeisterschaft. „Wir müssen jetzt den Kontakt zur Spitze halten, um dann in der Rückrunde voll anzugreifen“, sagte Veh. Dann könne das Team aus dem Volkspark auch um einen Titel mitspielen: „Du hast die Möglichkeit, mit dieser Mannschaft einen Titel zu gewinnen. Das wäre auch mein größter Wunsch. Der HSV ist ein großer Klub und braucht einen Titel“, so Veh. Am Mittwoch in Frankfurt hat er es mit seinem Team in der Hand, im DFB-Pokal dem Wunschtraum einen Schritt näher zu kommen.