Die Ex-Hamburger van Buyten und Olic fallen wohl aus. Der HSV will seine Serie ausbauen, für die Bayern ist es schon ein Endspiel.

Hamburg. Die Hamburger sind ausgeruht, die Münchener ausgelaugt: Im 91. Klassiker zwischen Nord und Süd will der HSV mit dem dritten Bundesliga-Sieg in Serie dem FC Bayern einen Tiefschlag im Titelkampf verpassen. „Das Spiel ist ganz wichtig, wir wollen im Meisterschaftsrennen bleiben und dieses den Bayern verderben“, sagte HSV-Stratege und Ex-Münchener Zé Roberto vor dem Topspiel am Freitag (20.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) ohne Rücksicht auf seinen langjährigen Arbeitgeber.

Hamburg-Münchner Tauschgeschäfte

Auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß spricht von einer richtungsweisenden Partie: Wenn man die verliere, „dann wird es ganz schwer mit der Meisterschaft“. Der HSV spekuliert darauf, die dezimierten Münchener, bei denen der Einsatz der früheren Hamburger Ivica Olic (Nasenbeinbruch) und Daniel van Buyten (Rückenprobleme) eher unwahrscheinlich ist, drei Tage nach deren Champions-League-Duselsieg gegen CFR Cluj auf dem falschen Fuß zu erwischen.

Louis van Gaal hat jedenfalls einen Heidenrespekt vor dem Gegner. „Der HSV hat eine starke Mannschaft, da ist ein Sieg kein logisches Ergebnis. Ich denke, dass wir auch verlieren können“, sagte der Bayern-Trainer, der keinen Schönheitspreis, aber drei Punkte holen will: „Es kommt darauf an, zu gewinnen“. Beide Clubs suchen noch nach ihrer Form, als Tabellenfünfter steht der HSV mit 14 Punkten zwar noch recht ordentlich da, die Bayern reisen nur als Zehnter mit einem Heimsieg auf dem Konto an. „Klar sind wir unter Druck. Wir haben schon so viele Punkte liegengelassen. Wir müssen eigentlich in Hamburg gewinnen“, sagte Philipp Lahm vor seinem 200. Bundesliga-Spiel. „Die Atmosphäre im Stadion wird brennen“, weiß Bastian Schweinsteiger: „Wenn wir in Hamburg gewinnen, könnte das noch einmal einen Schub geben. Das muss jeder Spieler wissen. Verlieren wir, dann wäre das ein herber Rückschlag.“

Van der Vaart, Petric und Co. - Erinnerungen an große Spiele

Bayern-Trainer van Gaal wird wohl mit der gleichen Startelf wie beim Champions-League-Spiel gegen Cluj beginnen. „Wir haben mit dieser Aufstellung schon zwei Spiele gewonnen“, vertraut van Gaal seiner „Reste-Rampe“. Er rechnet mit einem offensiven HSV, „aber gegen Bayern werden sie wissen, dass das auch gefährlich ist“.

Beim HSV muss sich Mladen Petric nach seiner Wadenprellung zunächst mit der Joker-Rolle zufriedengeben. Der Kroate schoss die beiden Tore zu den jeweiligen 1:0-Heimsiegen in den beiden vergangenen Spielzeiten für die Norddeutschen. „Tore gegen die Bayern sind was Besonderes, sie sind schließlich das Nonplusultra des deutschen Fußballs“, sagte Petric, der wohl Paolo Guerrero neben Ruud van Nistelrooy den Vortritt lassen muss.

„Schon vor der Saison bereitet man sich mental auf das Spiel gegen Bayern vor, hat den Termin im Kopf. Sie sind eine Institution und heben sich vom Rest der Liga ab“, betonte der Niederländer respektvoll. Das Wiedersehen alter Bekannter soll aber keineswegs zum Freundschaftsgipfel werden. Zé Roberto, Piotr Trochowski, der noch angeschlagene David Jarolim, Guerrero und Marcell Jansen spielten einst für die Bayern; die Münchner van Buyten, Olic und Jörg Butt standen früher in Reihen der Norddeutschen. „Heimspiel, Flutlicht, das ist geil. Wir müssen richtig Bock darauf haben“, forderte Jansen, der den HSV nach den Erfolgen gegen Kaiserslautern und Mainz auf dem richtigen Weg sieht.