In den vergangenen zehn Duellen gegen den FC Bayern holte der HSV fünf Siege. Nur zwei Partien gingen an den Münchner Rekordmeister.

Hamburg. Fragt man die Vereine in der Fußball-Bundesliga nach ihren jeweiligen Lieblingsgegnern, werden vermutlich nicht viele Teams den FC Bayern München als Antwort nennen. Beim Hamburger SV ist das anders. Keine Mannschaft hat gegen den deutschen Rekordmeister eine derart gute Bilanz in den vergangene Jahren vorzuweisen wie der HSV. Dabei sah es lange Zeit ganz anders aus. Zehn Jahre lang galt der FCB als Angstgegner der Hamburger. Nach dem 2:1-Sieg im alten Volksparkstadion am 10. Februar 1996 sollte es fast zehn Jahre dauern, bis die Hanseaten wieder gegen die Süddeutschen gewinnen konnten. Am 24. September 2005 erlösten Rafael van der Vaart und Piotr Trochowski mit ihren Toren zum 2:0-Erfolg in der AOL-Arena die HSV-Fans. Es war der Beginn einer eindrucksvollen Statistik. Es folgten vier weitere Siege in den vergangenen vier Jahren. Lesen Sie hier noch einmal, wie Petric und Co. die Münchner zum Verzweifeln brachten.

26. September 2009: 1:0 in Hamburg

Nach dem 5:1-Kantersieg gegen den VfB Stuttgart reisten die Bayern am 18. Spieltag mit breiter Brust nach Hamburg. Das Spitzenspiel, das in der mit 57.000 Zuschauern ausverkauften HSH-Nordbank-Arena wegen des hohen Zuschauerandrangs mit siebenminütiger Verspätung begann, entwickelte sich schnell zu einem offenen Schlagabtausch in hohem Tempo, geprägt von vielen Zweikämpfen und Dramatik. Hamburgs kroatischer Angreifer Mladen Petric hatte die Rothosen in der 44. Minute nach Vorabreit von David Jarolim per Kopf in Führung gebracht und daraufhin einen Sturmlauf des Rekordmeisters im zweiten Spielabschnitt entfacht. Der HSV kam in der Schlußphase kaum noch aus der eigenen Hälfte, rettete dennoch die knappe Führung über die Zeit. Das konnte auch Landon Donovan, der nach seiner Einwechslung sein Debüt im Bayern-Dress feierte, nicht mehr verhindern.

30. Januar 2009: 1:0 in Hamburg

In Vorbereitung auf den Nord-Süd-Schlager stand dem Pokalaus des HSV gegen Osnabrück (5:7 nach Elmeterschießen) ein lockerer 5:0-Heimsieg des FC Bayern gegen Oberhausen entgegen. Dadurch leicht verunsichert begannen die Schützlinge von Bruno Labbadia äußerst zurückhaltend und kamen erst Mitte der ersten Hälfte besser ins Spiel. Nach der Pause dominierten dann die Hamburger in der heimischen Arena und gingen nach Vorarbeit des ehemaligen Münchners Zé Roberto durch den vollkommen freien Mladen Petric in Führung. Nicht im Rampenlicht, aber im Brennpunkt stand zudem HSV-Abwehrspieler Jerome Boateng. Erst schaltete er auf der linken Seite den starken Robben aus, dann ließ er nach einer taktischen Umstellung auch den bis dahin guten Ribery alt aussehen.

28. April 2007: 2:1 in München

Es war der 31. Spieltag und für den Hamburger SV ging es beim FC Bayern München um das nackte Überleben. Nach einer Katastrophensaison spielte der HSV gegen den Abstieg, schaffte dann aber ausgerechnet bei den Bayern den Befreiungsschlag. Bis zur 71. Minute lagen die Hanseaten in München mit 0:1 zurück - dann schnappte sich Rafael van der Vaart 20 Meter vor dem Tor das Leder. Mit einem genialen Schuss in den Winkel ließ der Niederländer dem Bayern-Keeper Oliver Kahn keine Chance. Als dann wenig später der frisch eingewechselte Paolo Guerrero mit einem satten Linksschuss gegen seinen Ex-Verein das 2:1-Siegtor erzielte, gab es beim Jubeln kein Halten mehr. Der HSV schaffte den Klassenerhalt, die Bayern verspielten die Meisterschaft.

3. März 2006: 2:1 in München

Ein historischer Tag in der Allianz-Arena: Erstmals verliert der FC Bayern München ein Spiel im neuen Stadion. Dem HSV gelingt beim 2:1 der erste Sieg in München seit 24 Jahren. Nachdem Guy Demel mit einem raffinierten Schuss fast von der Außenlinie den Münchner Torhüter Oliver Kahn düpierte, glich Mehmet Scholl in der 83. Minute aus. Doch der HSV schlug zurück. Wenige Sekunden vor dem Ende gelang Nigel de Jong mit einem Kopfball im Schneegestöber von München sein erstes Tor für die Rothosen. Am Ende einer erfolgreichen Saison schaffte das Team vom damaligen Trainer Thomas Doll den Einzug in die Champions League.

24. September 2005: 2:0 in Hamburg

Es war ein perfekter Tag in der Hamburger AOL-Arena. Die bis dahin ungeschlagenen Bayern kamen am 7. Spieltag zum HSV und erlebten ihr blaues Wunder. Rafael van der Vaart und der überragende Piotr Trochowski machten mit ihren Toren in der zehnten und 62. Minute aus der Arena ein Tollhaus. Ballack, Makaay und der damalige Münchner Zé Roberto waren gegen die Rothosen ohne Chance. Es war der erste Sieg des HSV nach fast zehn Jahren gegen den deutschen Rekordmeister.