Der Stürmer schoss drei Tore und legte den letzten Treffer vor. Guerrero brachte den HSV nach einer blamablen ersten Halbzeit auf die Siegerstraße.

Torgelow. Der kleine Stürmer hatte es nach dem Spiel eilig, zu gerne hätte er das Trikot von Ruud van Nistelrooy ergattert. Doch er kam zu spät. Daniel Pankau, Angreifer des Torgelower SV, hatte zuvor in den 90. Minuten der ersten DFB-Pokalrunde für reichlich Wirbel in der Hintermannschaft des Bundesligisten Hamburger SV gesorgt. Vor allem Neuzugang, Nationalspieler und Kapitän Heiko Westermann hatte mit dem schnellen Angreifer, der hauptberuflich als Koch arbeitet, große Probleme. Am Ende stand er dennoch alsVerlierer da und begnügte sich mit dem Trikot von WM-Star Joris Mathijsen.

Zuvor stand der HSV beim fünftklassigen Torgelower SV Greif lange Zeit vor einer Blamage, setzte sich am Ende aber doch sicher mit 5:1 (1:1) durch. Überzeugend war die Leistung der Rothosen vor 8000 Zuschauern in der restlos ausverkauften Gießerei-Arena eine Woche vor dem Punktspielstart aber keinesfalls. Ruud van Nistelrooy (34., 65., 67.) war mit drei Treffern in der zweiten Halbzeit der Matchwinner und Retter für die Gäste. Paulo Guerrero (53.) und David Jarolim (81.) trafen außerdem. Zum umjubelten zwischenzeitlichen Ausgleich war Daniel Pankau zwei Minuten vor der Halbzeit erfolgreich.

+++Wer war der beste HSV-Spieler beim Torgelower SV?+++

Erst im zweiten Durchgang stellten die lange Zeit enttäuschenden Gäste den standesgemäßen Sieg her. Dabei trafen sie allerdings zweimal durch van Nistelrooy und Guerrero mit Freistößen. Wirklich herausgespielte Torchancen blieben Mangelware. Den lange Zeit mutig mitspielenden Amateuren ging zu Ende der Partie auch zunehmend die Kraft aus. Ein weiteres legendäres Pokal-Aus wie in Eppingen (1974) und Geislingen 1984) konnten die Rothosen so vermeiden.

Ohne die drei deutschen WM-Teilnehmer Marcell Jansen (Grippe), Piotr Trochowski (Achillessehnenprobleme) und Dennis Aogo (Ischiasnerv) musste der HSV beim Oberligisten antreten. Neuzugang Heiko Westermann führte erstmals in einem Pflichtspiel als neuer Kapitän die Hanseaten auf das Feld. Im Tor stand Routinier Frank Rost, der im Vorfeld das Duell mit Zugang Jaroslav Drobny gewonnen hatte. Diese Entscheidung zahlte sich bereits in der zweiten Minute aus, als allein Rost einen schnellen Rückstand für den hohen Favoriten verhinderte. Nach einem Befreiungsschlag aus der Torgelower Abwehr tauchte Stürmer Pankau erstmals mutterseelenallein vor dem Tor auf, brachte den Ball aber noch nicht am HSV-Torwart vorbei.

+++Der HSV in der Einzelkritik+++

Die Hamburger hatten natürlich mehr Ballbesitz, sie taten sich gegen die sehr konzentriert und mit großem Einsatz verteidigenden Vorpommern aber sehr schwer. Aus dem Mittelfeld fehlten die kreativen Ideen und auf den Außenpositionen konnten sich Jonathan Pitroipa und Mladen Petric kaum einmal durchsetzen. So hatten die immer mutiger werdenden „Greifen“ bei ihren Kontern im ersten Durchgang die besseren Chancen. In der 12. Minute schoss Christian Beck nach einem Querpass von Pankau zentral über das Tor. In der 32. Minute verpasste der agile Pankau aus halbrechter Position das Tor. Dieser erneute Warnschuss genügte der wackeligen HSV-Verteidigung um Westermann und Joris Mathijsen aber immer noch nicht. Zwei Minuten vor der Pause konnte sich der wieselflinke 28-Jährige wieder durchsetzen und schloss diesmal sicher an Rost vorbei zum unmjubelten Ausgleich für den Außenseiter ab.

+++Das Spiel im Liveticker zum Nachlesen+++

Auch nach der Pause änderte sich an dem Bild zunächst nichts. Torgelow stand sicher in der Abwehr, attackierte die HSV-Spieler sofort und ließ nur wenig konstruktives Aufbauspiel zu. Erst Guerreros direkter Freistoß brachte den HSV auf die Siegerstraße. "Wir hätten uns mehr erhofft, haben dann aber dumme Gegentore kassiert", sagte Torgelows Kapitän Andreas Brück, der einst selbst für den HSV kickte. Matchwinner Ruud van Nistelrooy war trotz seines Dreierpacks mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden: "Wir haben zu langsam gespielt", sagte der Stürmerstar der Hamburger.

Van Nistelrooy und der fleißige Jarolim waren die besten Spieler beim HSV, während insbesondere Westermann einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. Bei Torgelow gefielen Kantinenkoch Pankau und Andreas Beck am besten.

Die Statistik

Greif: 1 Greulich - 15 Brück, 20 Mista, 8 Keyser, 6 Jager - 13 Novacic, 16 Preiß (ab 63. Kopula), 10 Nawotke, 18 Zschiesche (ab 83. Grzegorczyk) - 22 Pankau, 11 Beck (ab 83. Brandau). - Trainer: Hamann

HSV: 1 Rost - 20 Demel (ab 70. Tesche), 4 Westermann, 5 Mathijsen, 11 Elia - 14 Jarolim, 8 Ze Roberto - 10 Petric, 9 Guerrero, 21 Pitroipa (ab 70. Rincon) - 22 van Nistelrooy (ab 81. Choupo-Moting). - Trainer: Veh

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

Zuschauer: 8.000 (ausverkauft)

Tore: 0:1, 1:3, 1:4 Ruud van Nistelrooy (34., 65., 67.), 1:1 Daniel Pankau (43.), 1:2 Paolo Guerrero (53.), 1:5 David Jarolim (81.)

Die weiteren Ergebnisse vom Sonntagabend:

Hallescher FC – 1. FC Union Berlin 1:0 (1:0), Preußen Münster – VfL Wolfsburg 1:2 (0:0), Kickers Offenbach – VfL Bochum 3:0 (2:0)