Der HSV trennt sich torlos von Mainz 05. Die Punkteteilung reicht den Rothosen zum Ligaverbleib. Jarolim und Petric emotional verabschiedet.

Hamburg. Gerettet! Als Schiedsrichter Florian Meyer die Partie zwischen dem Hamburger SV und Mainz 05 abpfiff brachen in der HSV-Arena vor Freude und Erleichterung viele Dämme. Durch ein enttäuschendes aber letztlich ausreichendes 0:0 gegen den FSV Mainz hat das Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga erneut den Klassenerhalt geschafft und kann im Jahr seines 125-jährigen Vereinsjubiläums auch an der kommenden 50. Bundesligasaison teilnehmen. Ein Punkt und die Schützenhilfe des SC Freiburg gegen den 1. FC Köln sorgten für den euphorischen Jubel der HSV-Fans. „Immer erste Liga“, sangen sie und vergaßen die klägliche Leistung der eigenen Mannschaft schnell. Der Abschied der langjährigen Profis David Jarolim, der bei seiner Auswechslung in der 88. Minute mit stehenden Ovationen gefeiert wurde, und Mladen Petric wurde so zu einer besonders emotionalen Angelegenheit.

Die Voraussetzungen für die „Nicht-Abstiegsparty“ im Volkspark waren glänzend. Strahlender Sonnenschein, unglaubliche Unterstützung durch die Fans in dem mit 56.000 Zuschauern praktisch ausverkauften Stadion, und dann kehrte nach sieben Wochen Rotsperre auch noch Torjäger Paolo Guerrero in die Hamburger Startelf zurück. Aber all das nützte der Elf von Trainer Thorsten Fink zunächst mal gar nichts. Die Abstiegsangst lähmte offensichtlich für lange Zeit die Aktionen der Spieler auf dem Platz.

Vorsichtig, zögerlich und nervös präsentierten sich die Gastgeber über weite Strecken der Partie. Der HSV bekam kein Tempo in seine Angriffsaktionen, hatte keine Ideen, die gut gestaffelte Mainzer Deckung zu überwinden und war vor allem darauf bedacht, den notwendigen Punkt nicht durch Abwehrfehler zu gefährden. Die Mainzer waren in der Spielanlage die deutlich bessere Mannschaft. Erst in der 30. Minute schoss Dennis Aogo erstmals aus 20 Metern auf das Mainzer Tor, allerdings harmlos.

Allein Torwart Sven Neuhaus hatte es der HSV zu verdanken, dass die Mainzer in der ersten Hälfte nicht in Führung gingen. Der 34-Jährige rettete in der 16. Minute mit einem Reflex gegen den ehemaligen Hamburger Maxim Choupo-Moting, der nach einer Unaufmerksamkeit in der Abwehr frei vor ihm zum Schuss kam. Neuhaus muss in den letzten beiden Spielen Jaroslav Drobny vertreten, der letzte Woche in Nürnberg einen Muskelbündelriss an der Hüfte erlitten hatte.

+++ Jarolim und Petric: Emotionaler Abschied vom Volkspark +++

Trotz des insgesamt schwachen Spiels brandete erstmals in der 41. Minute großer Jubel in der Arena auf, als die 1:0-Führung des SC Freiburg gegen den 1. FC Köln auf er Anzeigetafel erschien. „Niemals 2. Liga“, stimmten die HSV-Fans an. Wenig später hatte der agile Guerrero, dem man seine fehlende Spielpraxis anmerkte, mit einem Kopfball eine echte Torchance. Schon in der 37. Minute war der Peruaner mit dem Kopf bei der bis dahin gefährlichsten Hamburger Offensivaktion an Torwart Christian Wetklo gescheitert.

+++ Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker +++

Auch in der zweiten Hälfte dominierte zunächst die Ereignislosigkeit. Hauptsache kein Gegentor blieb das Motto der Hamburger und auch Mainz fehlte die letzte Entschlossenheit auf dem Weg nach vorne. Erst in der 61. Minute hatten die Gastgeber wieder eine gute Gelegenheit, als Guerrero in der Mitte eine scharfe Eingabe von Marcell Jansen knapp verpasste. Auf der anderen Seite musste Neuhaus in der 66. Minute einen Schuss von Elkin Soto parieren. Mainz wirkte auch in der Schlussphase konstruktiver und organisierter. Für den HSV setzte deshalb eine Schlussviertestunde mit viel Zittern ein, die erst durch das Spielende ein Happy End fand.

Die Aufstellungen

Hamburg: 30 Neuhaus - 5 Bruma, 3 Mancienne, 4 Westermann, 6 Aogo - 14 Jarolim (88. Arslan), 8 Rincon - 15 Son, 7 Jansen - 10 Petric (ab 74. Sala), 9 Guerrero (ab 83. Tesche). - Trainer: Fink

Mainz : 29 Wetklo - 3 Pospech, 15 Kirchhoff, 4 Noveski, 26 Bungert - 6 M. Caligiuri, 7 Polanski (ab 56. Baumgartlinger), 19 Soto - 10 Choupo-Moting - 35 Zidan (ab 64. Malli), 28 Szalai. - Trainer: Tuchel

Schiedsrichter : Florian Meyer (Burgdorf)

Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)

Tore: keine