Der HSV begann gut, aber eine katastrophale Defensivleistung sorgte früh für Ernüchterung. Nach dem Seitenwechsel wurde es noch schlimmer.

Sinsheim. Der Hamburger SV muss im Abstiegskampf wieder kräftig zittern. Das Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga ging am Mittwochabend mit 0:4 (0:2) bei 1899 Hoffenheim unter und liegt vier Spieltage vor dem Saisonende weiter nur zwei Punkte vor dem Relegationsplatz. Während der HSV erst einmal den nächsten schweren Rückschlag verdauen muss, darf die TSG nach dem ersten Heimsieg seit fast einem halben Jahr von der Europa League träumen. Dank der Tore von Jannik Vestergaard (17.), Sejad Salihovic (25./Foulelfmeter), Fabian Johnson (51.) und Sven Schipplock (59.) haben die Hoffenheimer zehn Punkte aus den jüngsten vier Spielen geholt.

In der Anfangsphase deutete allerdings noch wenig auf den ersten Heimerfolg der Kraichgauer seit dem 22. Oktober des vergangenen Jahres (1:0 gegen Borussia Mönchengladbach) hin. Der HSV begann derart dominant, dass die TSG kaum einmal an den Ball kam. Bereits nach 33 Sekunden musste Tom Starke einen 25-Meter-Schuss von Ivo Ilicevic und den anschließenden Nachschuss von Jacopo Sala parieren.

Hoffenheim war vor 27.000 Zuschauern zielstrebiger in der Offensive, bereits die erste Chance wurde genutzt. Nach einem Eckball zog Vestergaard aus der Drehung von der Strafraumgrenze aus ab, der Ball wurde noch unhaltbar von Verteidiger Jeffrey Bruma abgefälscht.

Die Hamburger wurden dadurch sichtlich verschreckt. Umgekehrt bekam das Hoffenheimer Mittelfeld, das dem Gegner bis zu diesem Tor wie aus dem Nichts nur hinterhergelaufen war, das Spiel besser in den Griff. Für den zweiten Treffer benötigte die TSG dennoch ein Geschenk der Gäste. Verteidiger Heiko Westermann leistete sich im Strafraum einen Stockfehler und traf den dadurch an den Ball gekommenen Sven Schipplock anschließend am Knöchel. Das brachte die gesamte Verunsicherung beim Bundesliga-Dino zum Ausdruck. Und der starke Salihovic erzielte per Strafstoß sein viertes Tor in fünf Spielen.

Zur Pause korrigierte HSV-Trainer Thorsten Fink seine überraschende Aufstellung. Der 44-Jährige hatte Mladen Petric trotz seines Tores gegen Leverkusen auf die Bank gesetzt. Nach 45 Minuten brachte er aber den Kroaten und auch Gökhan Töre für die zunächst bevorzugten Tolgay Arslan und Sala. Auch diesmal kamen die Hamburger deutlich besser aus der Kabine und hatten durch einen Lattenkopfball von Gojko Kacar gleich wieder eine große Chance (47.).

Doch die Tore fielen erneut auf der anderen Seite. Mitten in die Druckphase des HSV hinein startete Johnson ein schönes Solo, das er zum 3:0 abschloss. Der Außenverteidiger konnte sein Glück kaum fassen und spurtete gleich bis zur Eckfahne weiter. Die jedoch verfehlte er bei seinem als Jubel-Einlage gedachten Kungfu-Tritt.

Nur sieben Minuten später machte Schipplock alles klar. Der Neuzugang vom VfB Stuttgart ist auf einmal Stürmer Nummer eins im Kader, weil Vedad Ibisevic an den VfB verkauft wurde, Srdjan Lakic nur auf der Bank saß und in Ryan Babel der prominenteste Name am Mittwochabend nicht einmal im 18-Mann-Kader stand. Vermisst wurde der Niederländer nicht. Die Hoffenheimer nutzten ihre Chancen diesmal eiskalt. Der HSV, der noch nie in der Rhein-Neckar-Arena gewinnen konnte, wurde allerdings auch ein wenig unter Wert geschlagen.

+++ Das Spiel im Liveticker +++

TSG 1899 Hoffenheim - Hamburger SV

Hoffenheim: 33 Starke - 2 Beck, 29 Vestergaard, 5 Compper, 16 Johnson - 17 Weis (84. Williams), 6 Rudy - 7 Vukcevic, 23 Salihovic (80. Musona), 22 Firmino - 9 Schipplock (61. Braafheid). - Trainer: Babbel

Hamburg: 1 Drobny - 5 Bruma, 3 Mancienne, 4 Westermann, 7 Jansen - 14 Jarolim, 44 Kacar - 22 Sala (46. Töre), 11 Ilicevic - 28 Arslan (46. Petric), 16 Berg. - Trainer: Fink

Schiedsrichter: Markus Wingenbach (Diez)

Zuschauer: 28.000

Tore: 1:0 Vestergaard (17.), 2:0 Salihovic (25.), 3:0 Johnson (51.), 0:4 Schipplock (59.)