Nach einer katastrophalen Leistung unterliegt der Hamburger SV gegen Mainz 05 und rutscht aus den Europacuprängen. Die Labbadia-Elf präsentierte sich über 90 Minuten hilflos.

Hamburg. Der Hamburger SV hat gegen Bundesliga-Aufsteiger FSV Mainz 05 ein 0:1 (0:1)-Heimdebakel erlebt und setzt nun alle Hoffnungen auf das Halbfinale der Europa League gegen den FC Fulham. Nach der Niederlage rutschte das Team von Coach Bruno Labbadia mit 48 Punkten in der Tabelle hinter den VfB Stuttgart (50) auf Rang sieben und musste ein gellendes Pfeifkonzert der eigenen Anhänger ertragen.

Stürmer Aristide Bancé (20.) traf mit seinem achten Saisontor zum 05- Sieg in der mit 55292 Zuschauer fast ausverkauften Nordbank-Arena. „Das ist extrem enttäuschend“, sagte der ratlos wirkende Labbadia, „wir hatten nicht genug Durchsetzungsvermögen. Wir wollten, aber es haben 10 bis 15 Prozent gefehlt“. Eine Woche nach dem 1:0 gegen Borussia Dortmund begannen die Rheinhessen trotz ihrer Auswärtsschwäche forsch und mit aggressivem Forechecking.

Coach Thomas Tuchel hatte sein Team, das wegen der gesperrten Flughäfen den Zug nach Hamburg nehmen musste, gegen den personell geschwächten HSV gut eingestellt. Er musste nur auf den rot-gesperrten Mittelfeldstrategen Andreas Ivanschitz verzichten, nach nur sieben Minuten allerdings für den am Rücken verletzten Elkin Soto schon Florian Heller einwechseln. „Wir freuen uns sehr, dass uns ein besonderer Auswärtssieg gelungen ist“, sagte Tuchel, „beim HSV zu gewinnen, ist nicht alltäglich.“

Bei den Gastgebern bekamen nach den Ausfällen von Topstürmer Mladen Petric (Muskelfaserriss), Paolo Guerrero (Sperre nach Flaschenwurf) und Jonathan Pitroipa (Rippenbruch) Piotr Trochowski und Stürmer Marcus Berg ihre Startelf-Chance. Die in der Europa League erfolgreichen Hanseaten, die dem Halbfinal-Hinspiel am Donnerstag gegen Fulham entgegenfiebern, wirkten aber müde und ohne Konzept. Zwar hatten sie zunächst die Unterstützung der zuletzt kritischen Fußball-Anhänger auf ihrer Seite, sogar der abwanderungswillige Jerome Boateng wurde nicht ausgepfiffen, es fehlte aber an Spielideen.

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So kamen die Gäste nach einer ersten Möglichkeit für Bancé (16.) nach Vorlage von André Schürrle erstmals gefährlich vor das Gehäuse von Frank Rost. Nur vier Minuten später ließ der Angreifer aus Burkina Faso nach einem schnellen Gegenstoß bei einem Alleingang über 25 Meter Rost keine Chance und schob von der Strafraumgrenze unhaltbar ein. Wieder war der Vorlagengeber Schürrle von der linken Seite gekommen, wo die HSV-Abwehr die schnellen Mainzer nicht in den Griff bekam und Guy Demel das Abseits aufhob. Zwar brachte Kapitän David Jarolim mit unermüdlichem Einsatz seine Kollegen nun auf Trab, doch Zählbares kam bis zur Halbzeit nicht heraus.

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Der reaktionsschnelle Keeper Heinz Müller verhinderte den Ausgleich auf der Linie nach einem Kopfball von Robert Tesche (36.) und Sekunden später von Berg, der kläglich vergab. Auch nach der Pause war es der Ex-Bielefelder, der eine Flanke von Trochowski auf dem Kopf hatte, sie frei vor dem Gehäuse vergab. Zuvor hatte die wacklige Abwehr um Joris Mathijsen jedoch erneut Probleme mit dem selbstbewussten Bancé (47.), den nur Rost stoppen konnte. Der HSV hätte durch Ruud van Nistelrooy (73.) und Zé Roberto (77.) zwar noch die Wende schaffen können, letztlich fehlte aber die Leidenschaft.