Nach Formtief und vielen Spielen als Bankdrücker durfte der Nationalspieler gegen Schalke wieder im linken Mittelfeld ran - und überzeugte.

Hamburg. Es war nahezu die selbe Situation wie in der Vorsaison beim tollen 3:1-Hinspielsieg im Uefa-Cup-Viertelfinale gegen Manchester City. Piotr Trochowski versetzte damals in der 79. Minute auf der linken Seite seinen Gegenspieler und drang bis zur Grundlinie, passte den Ball mit links maßgenau auf den langen Pfosten, wo Stürmer Paolo Guerrero nur noch seinen Fuß hinhalten musste. Dieses Tor besiegelte den 3:1-Endstand und das wohl beste Saisonspiel von Trochowski im HSV-Trikot.

Am gestrigen Sonntag gegen Schalke 04 zeigte "Troche" ein ähnlich starkes Spiel und die Szene in der 77. Minute erinnerte an die Aktion aus dem Vorjahr. Diesmal hieß der Abnehmer Jonathan Pitroipa, dessen Treffer zum 2:2 den "Rothosen" einen Punkt brachte.

Ausgerechnet Trochowski, der in den vergangenen Wochen und Monaten arg kritisiert wurde, blühte gegen Schalke im linken Mittelfeld auf und präsentierte sich von seiner besten Seite: Dynamisch, spielfreudig und mit dem Mut zum Abschluss. Dabei profitierte der Nationalspieler vor dem Spiel von den Verletzungen der zuletzt gesetzten Dennis Aogo und Eljero Elia. Dadurch rückte Marcell Jansen zurück auf die Verteidigerposition und Trochowski durfte im linken Mittelfeld ran - dort, wo er seine stärksten Spiele sowohl beim HSV als auch in der Nationalmannschaft absolvierte.

"Der Trainer braucht mir nicht zu sagen, was ich zu tun habe. Dafür bin ich lange genug im Geschäft", sagte Trochowski nach dem Spiel gegenüber den Medienvertretern. Eine Aussage, die nicht unbedingt nach Harmonie klingt zwischen Bruno Labbadia und dem 26-Jährigen, der am heutigen Montag seinen Geburtstag feiert (abendblatt.de gratuliert dem schussgewaltigen Techniker).

Harmonie hin oder her - Trochowski nutzte gegen Schalke seine Chance in der Startelf eindrucksvoll und empfahl sich dadurch nachhaltig für die kommenden Aufgaben. Beim HSV und in der Nationalelf. Neben seiner Vorlage zum 2:2 war der ehemalige Münchner auch am ersten Hamburger Tor beteiligt. Die Szene erinnerte an das Hinspiel auf Schalke, als Trochowski gegen Manuel Neuer einen direkten Freistoß versenkte. Diesmal konnte der S04-Keeper das krumme Geschoss zwar parieren, den Nachschuss verwandelte Ruud van Nistelrooy jedoch reaktionsschnell im Stile eines Toptorjägers.

Der Mann des Spiels war jedoch Piotr Trochowski. Auftritte wie gegen Schalke wünschen sich die HSV-Fans, bei denen der kleine Hamburger einen schweren Stand genießt, häufiger. Gelegenheiten dazu gibt es in dieser Spielzeit noch genug...