Beide sind fit. Für Trainer Labbadia mehr als nur eine Option, endlich wieder drei Punkte zu holen.

Hamburg. Trainer Bruno Labbadia wollte sich die Entscheidung bis zum letzten Moment offenhalten. Dabei hatte sein Topstürmer Mladen Petric selbst die Richtung vorgegeben. "Ich bin bereit, zum Anpfiff aufzulaufen. Ich hoffe mal, dass ich beginne", sagte der Kroate vor dem Auswärtsspiel an diesem Sonnabend beim 1. FC Nürnberg (15.30 Uhr, live im Abendblatt-Ticker unter www.abendblatt.de und bei Sky).

Es wäre der erste Auftritt Petrics in der Startelf des HSV seit dem 4. Oktober, als es bei Hertha BSC in Berlin einen 3:1-Auswärtssieg gab. "Mladen gibt der Mannschaft Sicherheit, er ist sehr ballsicher", lobt Labbadia. Er nennt seinen Stürmer "eine Option".

Zumal im Doppelpack mit Eljero Elia, der nach seinen Knöchelproblemen wieder gesund ist. Gemeinsam standen die beiden in dieser Saison nur in den ersten sieben Liga-Spielen auf dem Platz, davon sechsmal zusammen in der Startelf. Es war die erfolgreichste Zeit des HSV: fünf Siege und ein Remis bei 19:7 Toren. "Wir ergänzen uns einfach gut", sagt Petric. "Eljero ist sehr schnell und stark im Eins-gegen-Eins, ich bin eher der Typ Techniker, der den Ball hält und vielleicht etwas mehr Erfahrung hat."

Auch umgekehrt gibt es großes Lob. "Mladen ist ein großer Fußballer mit viel Erfahrung", sagt Elia. "Er kann mir im Spiel helfen. Er hält den Ball sehr gut, und ich kann meine Stärken ausspielen." Und dann schwärmt er: "Mladen hat einen unglaublichen linken Fuß, er schießt aus allen Lagen unglaublich gefährlich und kann jederzeit den tödlichen Pass spielen."

Das wäre besonders in den ersten 15 Minuten gegen den "Club" wichtig. Denn, so sagt zumindest Nürnbergs Trainer Michael Oenning, "nach einem frühen Gegentor sind wir in dieser Saison nie mehr zurückgekommen". In der Tat: Sechs Gegentreffer hat der Club in den ersten 15 Minuten schon kassiert - Negativrekord in der Bundesliga. "Und genau da liegt unsere Stärke", glaubt David Jarolim den Schlüssel zu den angepeilten ersten drei Punkten nach sieben sieglosen Bundesligaspielen gefunden zu haben. Der HSV-Kapitän sagt: "Von der ersten Minute an Druck zu machen, hat uns schon in Mainz ein frühes Tor beschert."

Doch auch die Nürnberger geben sich zuversichtlich. Für Oenning ist ein Sieg gegen den HSV "Pflicht". Der Trainer des Abstiegskandidaten stellt klar: "Wir müssen punkten. Aus der Nummer kommen wir nicht heraus." Labbadia schiebt den Franken gern den Druck zu: "Gegen den Abstieg zu spielen ist um zwei Klassen schlimmer, als vorne mitzuspielen." Allerdings habe seine Mannschaft Ansprüche. "Und die beinhalten den Dreier in Nürnberg."

Die guten Nachrichten aus dem Lager der Verletzten haben beim HSV für einen Gute-Laune-Schub gesorgt. In den letzten Trainingstagen präsentierte sich die Mannschaft fokussiert, aber entspannt. "Die Trainingswoche war wichtig, wir konnten Automatismen lernen", so Labbadias Fazit, "und wir hatten zwei Tage für unsere Offensive zum Üben." Mit Eljero Elia, Tunay Torun, Tolgay Arslan und eben Mladen Petric hat Labbadia bis auf Paolo Guerrero die komplette Offensive wieder einsatzbereit. Wie wichtig Petric für den HSV ist, stellte am Freitag noch einmal Kapitän Jarolim heraus: "Mladen ist ein erfahrener Spieler, für jeden Gegner eine richtig schwere Aufgabe. Ein richtiger Knipser. Der Strafraum ist sein Wohnzimmer."

Das würde er sich heute am liebsten 90 Minuten lang mit Eljero Elia teilen. Kurz vor dem Abflug nach Nürnberg meldete Petric mit einem süffisanten Lächeln noch einmal seine Ansprüche an: "Ich glaube, ich werde vor dem Spiel noch mal dringend das Gespräch mit dem Trainer suchen müssen."