Eljero Elia und seine Teamkameraden vom HSV spielt im Play-off-Rückspiel der Europa League (20.30 Uhr/Abendblatt-Ticker & ZDF) gegen EA Guingamp.

Hamburg. Vereinsikone Uwe Seeler stimmt bei seinem Namen Lobeshymnen an, die Fans liegen ihm zu Füßen und manch Gegenspieler hat wohl noch immer Knoten in den Beinen: Im Eiltempo hat sich Eljero Elia zum neuen Shootingstar beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV aufgeschwungen. Der zum deutschen Rekordmeister Bayern München abgewanderte Ivica Olic? Längst vergessen. Der gegen Werder Bremen verlorene Poker um Nationalspieler Marko Marin? Abgehakt. Elia heißt die Attraktion im Volkspark.

„Er ist ein außergewöhnlicher Spieler, wie wir ihn in Hamburg lange nicht mehr hatten“, sagt Seeler über den 22-Jährigen, dessen Dienste dem HSV vor der Saison knapp neun Millionen Euro wert waren. In der niederländischen Ehrendivision hatte man den Flügelstürmer von Twente Enschede in der vergangenen Saison zum besten Nachwuchsspieler gekürt, in Hamburg war Elia bei seiner Verpflichtung dennoch für viele ein unbeschriebenes Blatt.

Doch der Angreifer benötigte nicht viel Zeit, um sich vorzustellen. Abseits des Platzes mit seinem stets freundlichen Auftreten, auf dem Feld mit Dribbelkünsten und Sprinterqualitäten. Beim spektakulären 4:2-Sieg über den deutschen Meister VfL Wolfsburg am vergangenen Sonntag erzielte Elia seinen ersten Treffer für den HSV, der monatelang um ihn gebuhlt hatte.

Bereits zum Rückrundenstart der vergangenen Saison war Elia einer Einladung der Hamburger zur Partie gegen die Bayern gefolgt. Unerkannt sah er sich das Spiel inmitten der Fans an. Es folgte der Aha-Moment. „Die Stimmung war einfach sensationell. Als mich beim Siegtor von Mladen Petric ein mir unbekannter älterer Herr umarmte, hatte ich eine Gänsehaut. Mir war klar: Hier muss ich spielen“, berichtet Elia.

Anfang Juli erhielt der HSV dann tatsächlich den Zuschlag. Der Wunschspieler unterschrieb bis 2014 und bereitet seinem neuen Arbeitgeber seitdem viel Freude - zumal er trotz allen Lobes bescheiden und zurückhaltend bleibt. „Ich kann die Dinge einordnen. Bisher bin ich mit mir zufrieden, aber es geht noch besser. Ich bleibe mit beiden Beinen auf dem Boden“, verspricht der umjubelte Youngster, der für die Hamburger sogar auf sein mögliches Debüt in der Elftal verzichtete.

Als sich Elia während der Vorbereitung am Knie verletzt hatte, sagte er Bondscoach Bert van Marwijk ab. Die nötige Fitness für die anstehenden Aufgaben beim HSV war Elia wichtiger. Für die Spiele der Niederländer gegen Japan am 5. September und vier Tage später in der WM-Qualifikation in Schottland steht der Außenstürmer nun wieder im erweiterten Aufgebot. In derzeitiger Verfassung dürfte der Premieren-Einsatz im Nationaltrikot eigentlich nur Formsache sein.

Auch wenn HSV-Trainer Bruno Labbadia die Euphorie um sein Juwel bremst. „Eljero ist gerade taktisch noch nicht da, wo ich ihn haben will. Er muss noch einiges lernen“, meint Hamburgs Coach, kann aber seine Begeisterung über Elias Können kaum verbergen. Im Europa-League-Spiel am Donnerstagabend gegen den französischen Pokalsieger EA Guingamp sollte Elia jedoch eine erste Verschnaufpause erhalten. In Höchstgeschwindigkeit hat er vorerst ohnehin genug erledigt.

Nutzen Sie unseren HSV SMS-Dienst und seien Sie immer auf dem Laufenden bei News und Ergebnissen rund um die Rothosen.