Das Abendblatt nimmt aussichtsreiche Kandidaten für die Nachfolge von Martin Jol unter die Lupe und nennt Gründe, die für oder gegen ihre Verpflichtung sprechen.

Hamburg. Wer suchet, der findet - so heißt es im Volksmund. Die Verantwortlichen des Hamburger SV müssen jetzt, nachdem Martin Jol den Klub vor seinem Vertragsende in Richtung Ajax Amsterdam verlassen und den Trainerposten aufgegeben hat, intensiver und gründlicher nach einem Nachfolger suchen, als zuvor. Schließlich soll die Konstellation Fußball-Lehrer und Verein nicht noch einmal vorzeitig in die Brüche gehen.

Grund genug, sich einmal mit jenen Gründen vertraut zu machen, die entweder für oder gegen eine Verpflichtung der aussichtsreichsten Kandidaten im Rennen um den Trainerposten beim Hamburger SV sprechen.

Drei Gründe...

...für Bruno Labbadia:

1. Labbadia hat besonders in der Hinrunde bewiesen, dass er offensiven und attraktiven Fußball spielen lässt.

2. Der frühere HSV-Stürmer gilt als großer Förderer von Talenten.

3. Der Noch-Bayer-Trainer wäre sehr viel billiger als zuletzt Martin Jol.

...gegen Bruno Labbadia:

1. Seine öffentliche Kritik an seinem Nacharbeitgeber Bayer Leverkusen ist auch beim HSV übel aufgestoßen.

2. Er soll große Probleme mit Bayers Mannschaft gehabt haben.

3. Noch immer ist Leverkusens Absturz von Platz eins auf den neunten Rang unerklärlich. Er hat das Potenzial des Teams in der Rückrunde nicht ausgenutzt.

...für Mirko Slomka:

1. Der frühere Schalke-Trainer ist heiß auf seine zweite Chance.

2. Fachlich gilt Slomka als einer der besten Trainer der Liga.

3. Auch Slomka wäre sehr viel billiger als zuletzt Martin Jol.

...gegen Mirko Slomka:

1. Sein öffentlich erklärtes Interesse am HSV ("würde mich über einen Anruf freuen") ist beim HSV nicht gut angekommen.

2. Unklar ist, ob Slomka gut mit schweren Charakteren auskommt. Er gilt als zu "weich".

3. Er kann lediglich als Referenz vorweisen, mit Schalke 04 gescheitert zu sein.

...für Thomas Schaaf:

1. Der Werder-Trainer steht für Kontinuität, arbeitet bereits seit zehn Jahren in Bremen.

2. Schaaf kann sowohl national als auch international große Erfolge vorweisen.

3. Der Bremer hat hinlänglich bewiesen, dass er auch mit schweren Charakteren umgehen kann, zum Beispiel mit Diego und Claudio Pizarro.

...gegen Thomas Schaaf:

1. Es spricht nur wenig dafür, dass Schaaf seinen Renten-Job in Bremen so ohne weiteres aufgibt.

2. Schaaf ist als Ur-Bremer bei den HSV-Fans nur schwer vermittelbar.

3. Schaaf gilt nicht als Großstadt-Typ. Es gibt Befürchtungen, dass der Trainer, genauso wie einst Otto Rehhagel in München, außerhalb Bremens scheitern könnte.