Ein junger HSV-Supporter, der bei den Partien des Bundesliga-Dinos mit einem Megafon die Stimmung in der Nordbank-Arena anheizt, steht im Mittelpunkt des Interesses. Der Grund: Der Mann kandidiert für den Aufsichtsrat, das zweithöchste Organ des Vereins.

Hamburg. Im Internet-Forum der HSV-Supporters ist es das Thema des Tages. Nachdem "Bild" ein Protokoll veröffentlichte, wie und was der HSV-Fan-Einpeitscher und Aufsichtsratanwärter Johannes Liebnau im Spiel gegen Werder Bremen von sich gab, entbrannten hitzige Diskussionen um die Frage: Darf Liebnau in das Kontrollgremium?

Auch das Abendblatt hatte im Nordderby einen Redakteur vor Ort. Polizeireporter Sascha Balasko registrierte von Liebnau initiierte Schlachtrufe und -Gesänge:

- "Scheiß Werder Bremen" (6x)
- "Bremer Hurensöhne" (4x)
- "Tod und Hass dem SVW" (3x)
- "Alle soll’n es wissen, Werder ist beschissen" (2x)
- "Wiese ist ein Hurensohn Du Wichser" (2x)
- "Asoziale Bremer, Ihr schlaft unter Brücken (…)" (1x)
- "Eins kann uns keiner nehmen, das ist der Hass auf Werder Bremen" (1x)

Im Verein herrscht keine Einigkeit, was Liebnaus Person und Aufsichtsrat-Kandidatur betrifft. Der Amateurvorstandsvorsitzende Ilija Eplinius sagte dem Abendblatt: "Ich halte die Gesänge zum Teil für problematisch, darin liegt mit Sicherheit ein Konflikt. Aber Johannes Liebnau sagt es den Mitgliedern ja und geht offensiv mit diesem Thema um. Der Verein wird dann darüber abstimmen und es gegebenenfalls aushalten müssen."

Björn Floberg, kürzlich zum Delegierten des "Supporters Club" (größte Abteilung des HSV) für den Aufsichtsrat gewählt, sieht es ähnlich: "Johannes Liebnau hat sich entschieden, dass er beide Sachen, den Job im Stadion und für den Aufsichtsrat kandidieren, will. Die Mitglieder müssen dann entscheiden. Sie wissen, für was er steht."

Einen Vorgeschmack auf die Stimmungslage wird es schon vor der Jahreshauptversammlung am 25. Januar geben. Kurz zuvor soll es nämlich eine Präsentationsveranstaltung geben, auf der sich Liebnau und die weiteren Bewerber vorstellen werden.