Als letzter HSV-Spieler erreichte Mladen Petric erst eine halbe Stunde nach Spielende die Kabine. Alle wollten ihn zu seinem unglaublichen Torlauf...

Cottbus. Als letzter HSV-Spieler erreichte Mladen Petric erst eine halbe Stunde nach Spielende die Kabine. Alle wollten ihn zu seinem unglaublichen Torlauf befragen, seinem siebten Pflichtspieltreffer. "Wir konnten viel Selbstvertrauen aus den vergangenen Spielen schöpfen, haben immer daran geglaubt, dass uns der entscheidende Treffer noch gelingt", sagte der kroatische Nationalspieler strahlend.

Dabei gab er zu: "Nach dem 1:1 wurde es schwer, meine Beine waren müde." Die Strapazen der vergangenen Wochen und das hohe Tempo in der zweiten Hälfte forderten ihren Tribut. Petric: "Doch es hat sich wieder gezeigt, dass die Mannschaft eine wirklich tolle Moral hat." Nach seinem 2:1 in der 90. Minute entluden sich die Torschreie der Mitspieler an Petris Ohren. "Was sie mir zugerufen haben? Keine Ahnung, ich habe selbst so laut geschrien." Um überhaupt in Position kommen zu können, musste er seinen Landsmann Olic erst wegschieben, wie er lachend zugab.

Während Bastian Reinhardt später von der "Lebensversicherung des HSV" sprach, gab Petric die Komplimente zurück: "Schön, wenn die Mitspieler das sagen, aber ich sehe mich als Teil der Mannschaft. Es war ein Sieg des Teams, wir konnten unseren Punktevorsprung ausbauen, das ist das Wichtigste."

Ist mit dieser Mannschaft sogar die Meisterschaft drin? "Man sagt ja: Wenn du solche Spiele gewinnst, ist vieles möglich. Und mit dem HSV ist vieles möglich, wir spielen richtig guten Fußball. Wie viel drin ist, das werden wir sehen."

Der abwartenden Haltung schloss sich auch Torwart Frank Rost an: "Wir haben das Glück erarbeitet. Die Tabellenführung ist eine schöne Momentaufnahme. Wir haben eine gute Mannschaft, einen guten Spirit. Wichtig wird sein, das in den nächsten Wochen und Monaten beizubehalten, auch wenn es mal nicht gut läuft."

Doch wer will daran glauben, dass es unter Martin Jol auch mal bergab gehen könnte? "Wir waren zu gut, um hier nicht zu gewinnen", sagte der Niederländer selbstbewusst, "die einzige Kritik, die ich anbringen muss, ist, dass wir zu leichtsinnig in unserem Abschluss waren." Und zu Petric: "Ich bin nicht traurig darüber, dass er immer die wichtigen Tore macht. Er ist unsere gute Nummer neun, glücklich bei uns - also muss er auch den Unterschied machen."

Dass der HSV erstmals in Cottbus gewinnen konnte, nach dem 1:1 noch nachlegen konnte, wertete Jol als "weiteren Schritt, den wir gemacht haben, auch mental. Die Jungs haben eine gute Einstellung, sind sehr gut erzogen. Dafür ein großes Kompliment."