DSF-Moderator Jörg Wontorra hatte zum achten Mal geladen, und reichlich Fußball-Prominenz traf sich im spanischen Malaga, um drei Tage zugunsten der...

Malaga/Hamburg. DSF-Moderator Jörg Wontorra hatte zum achten Mal geladen, und reichlich Fußball-Prominenz traf sich im spanischen Malaga, um drei Tage zugunsten der Uwe-Seeler-Stiftung zu golfen. Unter anderem Bernd Schuster, Heribert Bruchhagen, Thomas Berthold, Rainer Bonhof und Bernd Hölzenbein spielten bei der Postbank-Trophy 20 000 Euro ein. Auch Aufsichtsrat Willi Schulz weilte in Spanien und konnte deshalb keinen "aktiven Wahlkampf" bei den Mitgliedern betreiben.


Abendblatt:

Herr Schulz, vorab eine sportliche Frage. Wie bewerten Sie den wahrscheinlichen Abgang von Nigel de Jong?

Willi Schulz:

Leider ist es heute im Fußball so, dass nicht mehr die spielerische Klasse entscheidet, sondern das große Geld. Bei solchen Beträgen kann man nicht Nein sagen, auch wenn Dietmar Beiersdorfer nun gefordert ist, kurzfristig Ersatz zu besorgen. Der HSV ist noch nicht in der Position, solch ein Angebot auszuschlagen, obwohl ich hoffe, dass wir in absehbarer Zeit nicht mehr von solchen Summen abhängig sind.



Abendblatt:

Als Sie vor vier Jahren für den Aufsichtsrat antraten, formulierten Sie das Ziel, wieder auf Augenhöhe mit Bayern München kommen zu wollen...

Schulz:

...was wir noch nicht geschafft haben. Aber wir sind auf einem guten Weg, was meiner Meinung nach auch daran liegt, dass wir auf internationale Trainer setzen. Schon in der Vergangenheit war der HSV damit erfolgreich, siehe Zebec und Happel.



Abendblatt:

Am Sonntag treten Sie zur Wiederwahl in den Aufsichtsrat an. Ist es ein Nachteil, dass Sie weder am vergangenen Donnerstag im Grand Elysee noch im Haus des Sports eine Woche zuvor bei den Mitgliedern geworben haben?

Schulz:

Meine Zusage für Uwe Seeler hatte ich schon vor Monaten gegeben, und ich stehe zu meinem Wort. Ganz eindeutig enttäuscht war ich, dass ich nicht zu der Veranstaltung im Haus des Sports kommen konnte, weil ich an diesem Sonnabend einen Termin in Berlin wahrnehmen musste. Der entscheidende Punkt war, dass ich erst zwei Tage vor der Diskussionsrunde die Einladung erhielt. Zwei Tage Vorlauf in einem Geschäftsunternehmen, das ich führe (die Bezirksdirektion einer Versicherungsgesellschaft, d. Red.) waren zu kurz.



Abendblatt:

Sie repräsentieren im Aufsichtsrat die sportliche Kompetenz. Mit Barbarez bekommen Sie es aber mit einem bei vielen Fans beliebten Kandidaten zu tun. Fürchten Sie sich vor diesem Konkurrenten?

Schulz:

Furcht gibt es für mich nicht. Ich freue mich, dass einer wie Sergej kandidiert, schließlich habe ich bei meiner Rede vor vier Jahren gefordert, dass wir endlich einige Fußballer im Aufsichtsrat haben müssen. Der Profifußball dominiert nun mal in unserem Verein, also muss er auch entsprechend vertreten sein. Sergej vertritt die neuere Generation, das würde schon zusammen passen.



Abendblatt:

Wie schwer wird es für die amtierenden Räte?

Schulz:

Inwieweit die alten Aufsichtsräte einen Amtsbonus haben, weiß ich nicht. Ich hoffe nur, dass die Wahl zum Wohle des Vereins vonstatten geht.