Die Niederlage des HSV in Karlsruhe war keine fünf Minuten besiegelt, da marschierte Mladen Petric zusammen mit Teambetreuer Jürgen Ahlert in die...

Hamburg. Die Niederlage des HSV in Karlsruhe war keine fünf Minuten besiegelt, da marschierte Mladen Petric zusammen mit Teambetreuer Jürgen Ahlert in die Kabine von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer. Der in der 76. Minute vom Platz gestellte Stürmer wollte vom Unparteiischen wissen, wie dieser die Szene bewertet hatte: "Ich habe ihn noch einmal gefragt, wofür die Rote Karte gezogen wurde, weil ich dachte, dass er vielleicht einen Ellenbogenschlag gesehen hatte, den es aber nicht gab."

Für den kroatischen Nationalspieler war der Sachverhalt eindeutig: "Konter für uns, aber Engelhardt zieht mich am Trikot, Kinhöfer pfeift die Aktion ab. Ich will nach vorne zum Ball gehen, da packt er mich und klammert. Ich schubse ihn weg und bekomme die Rote Karte. Für mich ganz klar übertrieben. Es passiert jedes Wochenende, dass einer den anderen wegschubst. Normalerweise bekommt man dafür eine Gelbe Karte."

Ärger über seine unüberlegte Aktion fühlte Petric nicht: "Dass ich so reagiert habe, ärgert mich nur ein bisschen. Viel mehr ärgere ich mich, dass ich für solch einen Schrott die Rote Karte bekomme."

Nach der Analyse der Fernsehbilder schlossen sich Trainer Martin Jol und Sportchef Dietmar Beiersdorfer dem Urteil des Spielers an. "Ich habe mir die Szene zwanzig Mal auf Video angeschaut. Mladen dreht sich raus, schiebt ihn mit den flachen Händen weg, Engelhardt lässt sich theatralisch fallen. Wenn überhaupt, darf es eine Minimalsperre geben", hofft Beiersdorfer.

Auch wenn ihn der KSC-Profi zweifelsfrei massiv provoziert hat, so wird Petric sicher für seine Unbeherrschtheit büßen müssen. "Egal, was er auch gemacht hat, es bleibt Rot, das Sportgericht wird eine Strafe verhängen", glaubt DFB-Vizepräsident Reiner Koch, bis 2007 Vorsitzender des Sportgerichts. Zu hoffen ist, dass sich der DFB nicht von den Fotos der Aktion leiten lassen, die Petrics Attacke wesentlich spektakulärer und unfairer wirken lassen, als sie tatsächlich war. Mit zwei, im schlimmsten Fall drei Spielen Pause muss der Kroate, der kein Wiederholungstäter ist, rechnen. Damit fehlt Petric am Sonntag gegen Bielefeld und eine Woche später bei Bayer Leverkusen, macht so unfreiwillig Platz für seinen Landsmann Ivica Olic, der sich während des Vorbereitungsspiels gegen Hoffenheim zu einer Box-Einlage mit Carlos Eduardo hinreißen ließ und zwei Spiele zuschauen musste.

Lachender Dritter ist Paolo Guerrero, der gegen Ende der Hinrunde häufig nur Ersatz war und sich nun mit guten Leistungen wie beim KSC in der Stammelf festspielen kann.