Nach dem schlechtesten Abschneiden seit Liga-Bestehen soll es beim HSV in der nächsten Saison auch mit neuen Transfers wieder aufwärts gehen.
Augsburg/Hamburg. Als beim ruhmreichen Hamburger SV die schlechteste Saison in 49 Jahren Fußball-Bundesliga perfekt war, rief Thorsten Fink eine Transfer-Offensive aus. "Wir nehmen viel mit aus diesem Krisenjahr. Wir schauen nach vorne und werden den Kader ordentlich verstärken“, kündigte der Trainer des finanziell nicht auf Rosen gebetteten Traditionsclubs forsch an. Eine Blutauffrischung ist dringend nötig: Denn Finks Team verlor auch zum Abschluss einer enttäuschenden Spielzeit unrühmlich 0:1 (0:1) beim FC Augsburg. "Und zwar verdient. Die Niederlage ist symptomatisch für die ganze Saison“, gestand Fink unumwunden ein.
"Zufrieden“ zeigte sich der Nachfolger des im Herbst entlassenen Michael Oenning allein darüber, dass er mit dem im Umbruch steckenden Team wenigstens das Minimalziel Klassenverbleib sicherstellen konnte. "Mein Auftrag war, die Mannschaft da durchzuführen“, betonte Ex-Profi Fink. Man sei aber "nicht stolz“. Dafür gibt es aber auch gar keinen Grund: Denn als 15. weist der HSV seine schlechteste Platzierung seit Bestehen der Liga (bisher 1966/67 und 1972/73 jeweils 14.)auf. Und auch die Punktausbeute ist mit 36 Zählern so mager wie nie zuvor.
Damit es in Zukunft rosiger um den hanseatischen Traditionsclub bestellt ist, müssen die sportlich Verantwortlichen wie Fink und Sportdirektor Frank Arnesen personell die Weichen stellen. Mit viel Geld können sie dabei nicht um sich werfen. "Wir müssen daran arbeiten, eine charakterlich starke Truppe zu haben im nächsten Jahr. Der Trainer und der Manager werden da schon ein Auge drauf haben“, glaubt Kapitän Heiko Westermann.
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Der zu teure Stürmer Mladen Petric, der bei den Fans beliebte Oldie David Jarolim und der dauerverletzte Profi Romeo Castelen wurden bereits verabschiedet. Andere Abgänge sollen folgen. Selbst namhafte und mit Verträgen ausgestattete Spieler wie Marcell Jansen oder Paolo Guerrero könnten zur Disposition stehen, wenn ihr Verkauf eine erkleckliche Ablösesumme in die leere HSV-Kasse spülen würde.
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Umgekehrt soll und muss neues Personal her. Arnesen erklärte zwar erst vor ein paar Tagen, "mit Hockdruck“ an der Kaderzusammenstellung zu arbeiten. Fest steht bisher aber lediglich, dass der an Fortuna Düsseldorf ausgeliehene Zweitliga-Torjäger Maximilian Beister an die Elbe zurückkehren wird. Weit gediehen sind die Verhandlungen mit dem lettischen Stürmer Artjoms Rudnevs (Lech Posen), der wie der lange verletzte Nationaltorhüter René Adler (Bayer Leverkusen) sein Kommen vom Klassenverbleib abhängig gemacht hat.
Bei Adler fehlt weiterhin die nötige Zustimmung des in diesem Fall nicht einigen HSV-Aufsichtsrates. Der will nur dann sein Okay für die Verpflichtung geben, wenn Stammkeeper Jaroslav Drobny einen Club findet, der die nötige Ablöse für den Tschechen zahlen will. Clubchef Carl Edgar Jarchow hat hier bereits ein Machtwort gesprochen: Mit zwei teuren Torleuten werde der HSV nicht in die neue Saison gehen, hatte er erklärt. Das kann sich der HSV wirtschaftlich nicht leisten.