Arango zirkelte einen Freistoß aus knapp 30 Metern ins Tor, Ben-Hatira glich aus. Guerrero musste mit Verdacht auf Innenbandanriß raus.


Hamburg. Halbes Happy-End für Borussia Mönchengladbach: Juan Arango hat den fünfmaligen deutschen Meister am 34. und letzten Spieltag in der Fußball-Bundesliga zumindest in die Relegation geschossen. Der Freistoßtreffer des Mittelfeldspielers in der 42. Minute bescherte der Borussia ein verdientes 1:1 (1:0) beim Hamburger SV. Die spektakuläre Aufholjagd der Gäste in den vergangenen Wochen wurde damit wenigstens zum Teil belohnt. Gegner in der Relegation ist der VfL Bochum oder die SpVgg Greuther Fürth.

Beim Führungstreffer half die schlecht postierte Abwehrmauer der Hanseaten allerdings kräftig mit. Arango erkannte die Lücke und bugsierte den Ball an den Abwehrspielern und auch Torhüter Frank Rost vorbei. Die 8000 mitgereisten Gästefans waren aus dem Häuschen und feierten ihre Idole bereits in der Halbzeitpause. Etwas verfrüht, denn Änis Ben-Hatira sorgte in der 71. Minute aus kurzer Distanz noch für den Ausgleich.

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57.000 Zuschauer in der ausverkauften HSV-Arena am Volkspark sahen von Beginn an eine kampf- und auch spielstarke Borussia, die das Heft couragiert in die Hand nahm. Angetrieben von den mitgereisten Anhängern, die auf einem großen Transparent schon vor dem Anpfiff «Vollgas» gefordert hatten.

Bereits in der sechsten Minute musste Rost in seinem letzten Spiel für die Norddeutschen Kopf und Kragen riskieren, um eine gute Gladbacher Chance durch Mike Hanke zunichte zu machen. Auch in der Folgezeit machte die HSV-Deckung nicht immer den sichersten Eindruck, gleich zweimal wurde sie von Abseitsentscheidungen des Schiedsrichtergespanns «gerettet».

Auf Seiten der Gastgeber setzte sich nur Eljero Elia zweimal in Szene. Nach exakt einer Viertelstunde schlenzte der niederländische Nationalspieler knapp am rechten Torpfosten vorbei. Neun Minuten später traf der Mittelfeldspieler nach einem Alleingang, doch die Partie war wegen Foulspiels bereits unterbrochen.

Als die Platzherren gerade besser ins Spiel fanden, schied HSV-Torjäger Paolo Guerrero mit einer Verletzung am rechten Knie in der 38. Minute aus. Er musste per Trage vom Feld gebracht werden. Der Peruaner verdrehte sich das Knie, eine Kreuzbandverletzung wie vor anderthalb Jahren ist jedoch nicht zu befürchten. „Es besteht der Verdacht auf Innenbandanriss“, sagte HSV-Trainer Michael Oenning.

Die kurzfristige Verwirrung in den Reihen des HSV führte auch zu dem Freistoß, den Arango vier Minuten später verwandelte.

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Die zweite Halbzeit begann mit Feldvorteilen für den HSV, aber zunächst geriet das Tor der Gladbacher nicht wirklich in Gefahr. Mit dem 1:0-Vorsprung im Rücken spielte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre mehr auf Sicherheit und setzte nur noch den einen oder anderen Konter. Eine von diesen Attacken hätte auch beinahe zu einem zweiten Treffer geführt, doch ein Kopfball von Hanke verfehlte knapp sein Ziel (65.).

"Ein besonderes Spiel für mich heute", sagt Zé Roberto. "Meine Frau hat mich damals für verrückt erklärt, als ich nach Deutschland gegangen bin vor 13 Jahren. Ich habe hier vieles Schöne erlebt. Ich weiß noch nicht wohin ich gehe, es ist möglich, weiter in Deutschland zu bleiben."

Die Gladbacher waren am Ende trotz der Relegation nicht glücklich „Ich bin von unserer zweiten Halbzeit sehr enttäuscht. Da gab es zu wenig Bewegung, wir haben die Quittung bekommen. Zumindest haben wir die Relegation erreicht. Das ist schon was, aber es wird sehr schwer gegen Bochum oder Fürth. Als wir erfahren haben, dass Frankfurt zwischenzeitlich in Dortmund geführt hat, haben wir die Orientierung verloren. Das darf aber keine Entschuldigung sein", sagte Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre nach dem 1:1.

Auch Abwehrmann Martin Stranzl war nicht erfreut. „Ich bin sauer. Ich der zweiten Hälfte haben wir nicht gut gespielt. In Hamburg wäre für uns ein Sieg drin gewesen. Wenn der eine oder andere müde ist, muss er ehrlich sein und vom Feld gehen. Dann kommt der nächste und gibt Vollgas. Für die Relegation müssen wir wieder in die Spur finden und das negative Erlebnis abhaken.“

Neben Elia verdiente sich beim HSV, der sich mit dem siebten sieglosen Spiel in Folge in die Sommerpause verabschiedete, lediglich der kampfstarke Robert Tesche eine gute Note. Beste Gladbacher Akteure waren Arango sowie Marco Reus. (sid/abendblatt.de)

Die Statistik

Hamburg: 1 Rost - 2 Diekmeier (ab 85. Benjamin), 44 Kacar, 4 Westermann, 6 Aogo - 13 Tesche, 8 Ze Roberto (ab 67. van Nistelrooy) - 25 Rincon, 31 Ben-Hatira, 11 Elia - 9 Guerrero (ab 36. Pitroipa) - Trainer: Oenning

Mönchengladbach: 21 ter Stegen - 24 Jantschke, 39 Stranzl, 31 Dante, 3 Daems - 16 Nordtveit, 13 Neustädter - 11 Reus, 18 Arango - 19 Hanke (ab 74. de Camargo), 25 Idrissou. - Trainer: Favre

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Arango (41.) , 1:1 Ben-Hatira (70.)