St. Pauli verabschiedet sich in Mainz aus dem Fußball-Oberhaus, der HSV vor allem seine verdienten Spieler. Lesen Sie hier, wer morgen aufläuft.

Hamburg. Der Anpfiff in der Hamburger Arena könnte sich an diesem Sonnabend um ein paar Minuten verzögern. Gleich sieben Spieler verabschiedet der HSV vor der Partie gegen Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) mit Blumen und guten Wünschen. Ruud van Nistelrooy, Zé Roberto, Frank Rost, Collin Benjamin, Eric-Maxim Choupo Moting (alle Ziel unbekannt), Piotr Trochowski (FC Sevilla) und Tunay Torun (Hertha BSC Berlin) verlassen die Hansestadt nach einer enttäuschenden Saison. Keine Blumen gibt es indes für Guy Demel, der zwar noch einen Vertrag bis 2012, beim HSV jedoch keine Zukunft mehr hat.

Zu einem Schaulaufen der Abgänger will Trainer Michael Oenning die für Gegner Mönchengladbach sportlich brisante Partie nicht verkommen lassen. "Ich will dem Abschiedsgedanken gerecht werden, ohne dabei die sportliche Komponente zu vernachlässigen", sagte der Coach.

In der Startformation dürften sich so lediglich Torhüter Frank Rost und Zé Roberto wiederfinden. Bei drei möglichen Auswechslungen wird es also nicht für alle Abgänger einen aktiven Abschied auf dem Rasen geben.

Verabschieden will sich Gegner Borussia Mönchengladbach am Sonnabend nicht. Selbst bei einer Niederlage in Hamburg könnten die "Fohlen" zumindest den Relegationsplatz erreichen, wenn Eintracht Frankfurt nicht in Dortmund punktet. Mit einem Sieg – bei gleichzeitigem Punktverlust des VfL Wolfsburg in Hoffenheim – könnte es für rund 8000 mitreisende Borussia-Anhänger sogar eine Klassenerhalts-Party in Hamburg geben. Zuversichtlich zeigte sich Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl: „Wir haben aus dem wochenlangen Abstiegsszenario Selbstbewusstsein geschöpft.“

An jenem Selbstbewusstsein mangelt es indes beim FC St. Pauli. Bereits als Absteiger feststehend absolvieren die Kiezkicker ihr vorerst letztes Erstligaspiel in Mainz. Trainer Holger Stanislawski, der zu 1899 Hoffenheim wechselt und zum letzten Mal auf der Trainerbank der St. Paulianer Platz nimmt, fordert von seiner Elf einen würdigen Bundesliga-Abschied: "So ein Debakel wie gegen Bayern München (1:8, Anm. d. Red.) wollen wir nicht nochmal erleben", sagte Stanislawski und fügte an: "Das Spiel ist eine Frage der Ehre."

Neben dem Coach und seinem Assistenten André Trulsen verlassen auch Florian Lechner, Marcel Eger, Richard Sukuta-Pasu und Bastian Oczipka den Verein definitv. Weiter Abgänge von Torhüter Thomas Kessler und Stürmer Gerald Asamoah gelten als sehr wahrscheinlich. Stanislawski sagt: "Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Spieler, die bleiben, auflaufen werden", schränkt aber ein: "Wir werden da nicht hinfahren und alles durcheinandermixen".

Dennoch möchte der scheidende Übungsleiter zumindest verdienten Spielern einen gebührenden Abschied ermöglichen. So dürften Florian Lechner und Marcel Eger, die jeweils sieben Jahre für den FC St. Pauli spielten, im Laufe der Partie gegen Mainz 05 noch zum Einsatz kommen. Die Mainzer verabschieden sich vor allem von ihrem altehrwürdigen Stadion am Bruchweg. Mit der Europa League in der Tasche, zieht die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel in der kommenden Spielzeit in die 33.500-Zuschauer-fassende Coface-Arena. Der FC St. Pauli wird dann als Zweitligist nicht zu Gast sein, Holger Stanislawski mit 1899 Hoffenheim schon.