Der HSV lag zurück, steigerte sich dann und war am Ende dem Sieg näher als Gladbach. St. Pauli musste sich mit 2:1 in Mainz geschlagen geben.


Hamburg. Halbes Happy-End für Borussia Mönchengladbach: Juan Arango hat den fünfmaligen deutschen Meister am 34. und letzten Spieltag in der Fußball-Bundesliga zumindest in die Relegation geschossen. Der Freistoßtreffer des Mittelfeldspielers in der 42. Minute bescherte der Borussia ein verdientes 1:1 (1:0) beim Hamburger SV. Die spektakuläre Aufholjagd der Gäste in den vergangenen Wochen wurde damit wenigstens zum Teil belohnt. Gegner in der Relegation ist der VfL Bochum oder die SpVgg Greuther Fürth.

Der FC St. Pauli hat dem FSV Mainz die Abschiedsparty nicht verderben können. Im letzten Spiel überhaupt im Mainzer Bruchweg-Stadion kamen die Hausherren gegen die Kiezkicker zu einem 2:1 (0:1) und schafften es es, ihre überragende Saison mit einem Sieg abzuschließen. Sami Allagui (82.) sicherte den Dreier für die Rheinhessen.

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Der HSV steigerte sich in der zweiten Hälfte

Beim Führungstreffer half die schlecht postierte Abwehrmauer der Hanseaten kräftig mit. Arango erkannte die Lücke und bugsierte den Ball an den Abwehrspielern und auch Torhüter Frank Rost vorbei. Die 8000 mitgereisten Gästefans waren aus dem Häuschen und feierten ihre Idole bereits in der Halbzeitpause. Etwas verfrüht, denn Änis Ben-Hatira sorgte in der 71. Minute aus kurzer Distanz noch für den Ausgleich.

57.000 Zuschauer in der ausverkauften HSV-Arena am Volkspark sahen von Beginn an eine kampf- und auch spielstarke Borussia, die das Heft couragiert in die Hand nahm. Angetrieben von den mitgereisten Anhängern, die auf einem großen Transparent schon vor dem Anpfiff «Vollgas» gefordert hatten.

Bereits in der sechsten Minute musste Rost in seinem letzten Spiel für die Norddeutschen Kopf und Kragen riskieren, um eine gute Gladbacher Chance durch Mike Hanke zunichte zu machen. Auch in der Folgezeit machte die HSV-Deckung nicht immer den sichersten Eindruck, gleich zweimal wurde sie von Abseitsentscheidungen des Schiedsrichtergespanns «gerettet».

Auf Seiten der Gastgeber setzte sich nur Eljero Elia zweimal in Szene. Nach exakt einer Viertelstunde schlenzte der niederländische Nationalspieler knapp am rechten Torpfosten vorbei. Neun Minuten später traf der Mittelfeldspieler nach einem Alleingang, doch die Partie war wegen Foulspiels bereits unterbrochen.

Als die Platzherren gerade besser ins Spiel fanden, schied HSV-Torjäger Paolo Guerrero mit einer Verletzung am rechten Knie in der 38. Minute aus. Die kurzfristige Verwirrung in den Reihen des HSV führte auch zu dem Freistoß, den Arango vier Minuten später verwandelte.

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Die zweite Halbzeit begann mit Feldvorteilen für den HSV, aber zunächst geriet das Tor der Gladbacher nicht wirklich in Gefahr. Mit dem 1:0-Vorsprung im Rücken spielte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre mehr auf Sicherheit und setzte nur noch den einen oder anderen Konter. Eine von diesen Attacken hätte auch beinahe zu einem zweiten Treffer geführt, doch ein Kopfball von Hanke verfehlte knapp sein Ziel (65.).

"Ein besonderes Spiel für mich heute", sagt Zé Roberto. "Meine Frau hat mich damals für verrückt erklärt, als ich nach Deutschland gegangen bin vor 13 Jahren. Ich habe hier vieles Schöne erlebt. Ich weiß noch nicht wohin ich gehe, es ist möglich, weiter in Deutschland zu bleiben."

Die Gladbacher waren am Ende trotz der Relegation nicht glücklich „Ich bin von unserer zweiten Halbzeit sehr enttäuscht. Da gab es zu wenig Bewegung, wir haben die Quittung bekommen. Zumindest haben wir die Relegation erreicht. Das ist schon was, aber es wird sehr schwer gegen Bochum oder Fürth. Als wir erfahren haben, dass Frankfurt zwischenzeitlich in Dortmund geführt hat, haben wir die Orientierung verloren. Das darf aber keine Entschuldigung sein", sagte Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre nach dem 1:1.

Auch Abwehrmann Martin Stranzl war nicht erfreut. „Ich bin sauer. Ich der zweiten Hälfte haben wir nicht gut gespielt. In Hamburg wäre für uns ein Sieg drin gewesen. Wenn der eine oder andere müde ist, muss er ehrlich sein und vom Feld gehen. Dann kommt der nächste und gibt Vollgas. Für die Relegation müssen wir wieder in die Spur finden und das negative Erlebnis abhaken.“

Neben Elia verdiente sich beim HSV, der sich mit dem siebten sieglosen Spiel in Folge in die Sommerpause verabschiedete, lediglich der kampfstarke Robert Tesche eine gute Note. Beste Gladbacher Akteure waren Arango sowie Marco Reus. (sid/abendblatt.de)

St. Pauli rehabilitierte sich für die Schmach gegen die Bayern

Das Ergebnis war am Ende eher nebensächlich: Sportlich ging es für beide Teams um nichts mehr. Während sich der FSV bereits am letzten Spieltag seine zweite Europapokal-Teilnahme sicherte, stand St. Pauli schon vor der Begegnung als erster Absteiger aus der 1. Bundesliga fest. Matthias Lehmann (41.) hatte die Millerntor-Elf in Führung gebracht. Andre Schürrle (58., Foulelfmeter) glich aus.

+++Hier können sie das Spiel zwischen Mainz und St. Pauli noch einmal nachlesen+++

Vor den 20.300 Zuschauern im ausverkauften Bruchweg-Stadion war St. Pauli nach der 1:8-Demontage am vergangenen Spieltag gegen Bayern München von Beginn an auf Wiedergutmachung aus. Trainer Holger Stanislawski hatte sein Team auf vier Positionen umgestellt und das zeigte Wirkung. Lehmann erzielte schon in der ersten Hälfte die Führung für die Hamburger (41.). Die besseren Chancen hatte zuvor aber die Mainzer. In der neunten Minute verhinderte nur die Latte Mainzer Führung durch Andreas Ivanschitz. Elf Minuten später hatte wieder der Österreicher die Mainzer Führung auf dem Fuß, sein Schuss verfehlte aber den Kasten von Thomas Kessler knapp (20.).

Nach dem Wiederanpfiff drückten die Mainzer auf den Ausgleich. Kessler hatte beim Schuss von Lewis Holtby alle Mühe (55.). In der 58. Minute legte Fabio Morena den eingewechselten Sami Allagui im eigenen Strafraum. Schiedsrichter Guido Winkmann zeigte sofort auf den Punkt. Schürrle ließ Kessler keine Chance und verwandelte sicher (61.). Sechs Minuten später machte es der Pauli-Schlussmann besser und hielt überragend gegen Schürrle.

Bereits lange vor dem Anpfiff war das Stadion prall gefüllt. Bei beiden Mannschaften standen die Abschiede zum Saisonende im Mittelpunkt. Mit großem Applaus verabschiedete das Publikum die sechs Mainzer, die die Erfolgsmannschaft nach der Saison verlassen werden. Darunter Nationalspieler Schürrle und der von Schalke ausgeliehene Lewis Holtby. Auch der scheidende Gäste-Coach Holger Stanislawski wurde vom Mainzer Anhang minutenlang gefeiert.

Bei den Mainzern waren Ivanschitz und Schürrle die Besten auf dem Platz, bei den Gästen aus Hamburg überzeugten und Lehmann und Fin Bartels und Torhüter Thomas Kessler. (abendblatt.de/sid)

Die Statistiken

HSV - Mönchengladbach 1:1

Hamburg: 1 Rost - 2 Diekmeier (ab 85. Benjamin), 44 Kacar, 4 Westermann, 6 Aogo - 13 Tesche, 8 Ze Roberto (ab 67. van Nistelrooy) - 25 Rincon, 31 Ben-Hatira, 11 Elia - 9 Guerrero (ab 36. Pitroipa) - Trainer: Oenning

Mönchengladbach: 21 ter Stegen - 24 Jantschke, 39 Stranzl, 31 Dante, 3 Daems - 16 Nordtveit, 13 Neustädter - 11 Reus, 18 Arango - 19 Hanke (ab 74. de Camargo), 25 Idrissou. - Trainer: Favre

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Arango (41.) , 1:1 Ben-Hatira (70.)

Mainz - St. Pauli 2:1

Mainz : Wetklo - Bungert, Svensson, Noveski (42. Marco Caligiuri), Fathi - Kirchhoff, Soto - Holtby, Ivanschitz (75. Risse), Schürrle - Florian Heller (46. Allagui). - Trainer: Tuchel

St. Pauli : Kessler - Gunesch, Morena (74. Eger), Thorandt, Kalla (66. Lechner) - Daube (84. Filipovic), Lehmann - Bruns, Kruse, Bartels - Ebbers. - Trainer: Stanislawski

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Tore: 0:1 Lehmann (42.), 1:1 Schürrle (58., Foulelfmeter), 2:1 Allagui (82.)

Zuschauer: 20.300 (ausverkauft)