Der Brasilianer konnte sich mit den Verantwortlichen nicht auf einen neuen Vertrag einigen. Abschied im Heimspiel gegen Gladbach.

Hamburg. Die Bundesliga-Fans werden seine filigrane Fußball-Kunst vermissen, die weibliche Anhängerinnen den Blick auf seinen beeindruckenden Waschbrettbauch. Denn Fußball-Bundesligist Hamburger SV und Mittelfeldspieler Ze Roberto gehen nach dem Ende dieser Spielzeit getrennte Wege, damit endet in der Liga eine Ära. Wie der Tabellen-Achte bekannt gab, konnten sich beide Parteien nicht über eine Verlängerung des zum Saisonende auslaufenden Kontraktes einigen.

Der 36 Jahre alte Brasilianer strebte einen neuen Vertrag bis 2013 an, der HSV offerierte lediglich eine Verlängerung um zwölf Monate. Das unspektakuläre Ende einer großen Karriere in Deutschland, die vor 13 Jahren in Leverkusen begann und Ze Roberto über Bayern München vor zwei Jahren zum HSV führte. Auch damals gab es Streit um Vertragslaufzeiten. Der Rekordmeister scheute eine Bindung über 24 Monate, der HSV schlug ein und holte den 84-maligen Nationalspieler für vier Millionen Euro an die Alster.

Nur an die Kälte in Deutschland hat sich Ze Roberto nie gewöhnen können, an das Leben in diesem Land sehr wohl: „Nur der Anfang war ein bisschen schwer, aber im Laufe der Jahre haben sich meine Familie und ich immer heimischer gefühlt.“ Dennoch erscheint ein Wechsel innerhalb der Liga nahezu ausgeschlossen, es sollen bereits gute Kontakte zu Red Bull New York bestehen. Noch aber fehlt die Bestätigung: „Wohin uns der Weg führt, kann ich noch nicht sagen.“

Mit der Trennung von dem Südamerikaner setzt sich der personelle Umbruch bei den Norddeutschen, die sich in dieser Saison nicht für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren konnten, weiter fort. Stammtorhüter Frank Rost wird den HSV ebenso verlassen wie Torjäger Ruud van Nistelrooy, Mittelfeldspieler Pjotr Trochowski hat mit dem FC Sevilla bereits einen neuen Arbeitgeber gefunden. Weitere Abgänge, beispielsweise von den beiden Niederländern Eljero Elia und Joris Mathijsen sowie Stürmer Paolo Guerrero, sind nicht ausgeschlossen.

HSV-Boss Carl Edgar Jarchow hatte bei den Gesprächen mit Ze Roberto und dessen Berater bei der Vertragslaufzeit keine Kompromissbereitschaft erkennen lassen: „Ich wünsche mir auch viel. Es ging immer nur um ein Jahr.“ Der feine Techniker avancierte bei den Norddeutschen mit 335 Einsätzen seit 1998 zum ausländischen Bundesliga-Rekordspieler. Für den HSV kam er auf 53 Spiele bei sieben Toren.

Trainer Michael Oenning hatte mehrfach durchblicken lassen, gern mit dem Musterprofi weiter zusammenarbeiten zu wollen, musste sich jedoch der Entscheidung durch den Klub beugen. Angesichts des notwendigen Sparkurses hatte Jarchow eindringlich vor Tabus bei den anstehenden Personalentscheidungen gewarnt: „Niemand ist mehr unverzichtbar beim HSV.“

Ze Roberto soll beim letzten Saisonheimspiel des HSV am 14. Mai gegen Borussia Mönchengladbach offiziell verabschiedet werden. Für die Auswärtspartie am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) beim Tabellenzweiten Bayer Leverkusen, der den Modellathleten vor 13 Jahren in die Bundesliga geholt hatte, ist Ze Roberto wegen der fünften Gelben Karte gesperrt.