Der Engländer übernimmt wohl beim VfL Wolfsburg. Die Spieler der Hamburger hoffen auf einen Verbleib von Interimstrainer Ricardo Moniz.

Hamburg. Als Trainer der englischen Nationalmannschaft erlebte Steve McClaren ein kurze und erfolglose Zeit. Im November 2007 wurde der seit heute 49-Jährige nach nur einem Jahr wieder gekündigt, nachdem er die Qualifikation zur Europameisterschaft mit den Briten verpasste. Besser machte es McClaren als Übungsleiter des niederländischen Klubs Twente Enschede, mit dem er am Sonntag vorzeitig die Meisterschaft in der Eredivisie gewann.

Seine guten Leistungen als Trainer in Holland haben auch andere Vereine bemerkt. Nach dem Rauswurf von Bruno Labbadia tauchte der Name McClaren immer wieder im Zuge der Spekulationen um den neuen Trainer beim HSV auf. Das Thema hat sich nun erledigt. Nach Informationen der "Welt" wechselt der Engländer zur neuen Saison zum VfL Wolfsburg. Die Niedersachsen waren sich eigentlich schon mit Gerard Houllier einig, doch der Franzose sagte aufgrund gesundheitlicher Probleme wieder ab.

McClarens Wechsel nach Wolfsburg bringt auch wieder Bewegung in die Gerüchteküche um den neuen Trainer beim Hamburger Sportverein. Im Volkspark häufen sich die Stimmen, die sich für eine Weiterbeschäftigung von Interimstrainer Ricardo Moniz aussprechen.

Die sich direkt nach dem Abpfiff am Sonnabend in Gang setzende Kommunikationskette dauerte rund 30 Minuten, ging über zwei Stockwerke und sorgte am Ende eines ereignisreichen Nachmittags für zusätzlichen und unerwarteten Gesprächsstoff. Auslöser all dessen war Mladen Petric, der nicht mehr und nicht weniger als seine Meinung kund tat, dass Moniz als Trainer durchaus zur Dauerlösung werden könnte.

So gab der kroatische Doppeltorschütze, der sich verbal in der Mixedzone ähnlich treffsicher wie kurz zuvor auf dem Spielfeld präsentierte, zu Protokoll, dass es ein Großteil der Mannschaft durchaus begrüßen würde, wenn Moniz auch in der kommenden Saison Cheftrainer des HSV bleiben dürfte. "Man kann sich das schon sehr gut vorstellen. Das Diplom hat er ja schon", sagte Petric, der die Beziehung zwischen dem Niederländer und der Mannschaft bildhaft erklärte: "Ricardo ist die Steckdose, wir sind der Stecker."

Und auch die niederländische Steckdose, die nur wenige Minuten später im ersten Stock der HSH-Nordbank-Arena mit den Aussagen Petrics konfrontiert wurde, schien bereits nach sechs Tagen Gefallen an der neuen Aufgabe gefunden zu haben: "Natürlich ist das ein Kompliment, und natürlich habe ich auch meine eigenen Ambitionen." Zu diesen gehörte bis zuletzt ein Engagement ab Sommer bei Red Bull in Salzburg, zu dem sich Moniz öffentlich allerdings nicht äußern will. Nach Abendblatt-Informationen steht der 45-Jährige allerdings sehr wohl bei Ex-HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer im Wort - und müsste im Falle einer Kehrtwende vom HSV wohl erst mal in Österreich offiziell angefragt werden. Ein Vorgang, der aufgrund des gespannten Verhältnisses zwischen Beiersdorfer und HSV-Chef Bernd Hoffmann, durchaus interessant werden könnte.

Allerdings gilt Interimslösung Moniz im HSV-Vorstand trotz aller Fürsprecher aus der Mannschaft bestenfalls als B-Lösung. Nach dem gescheiterten Experiment mit dem jungen und unerfahrenen Bruno Labbadia (44) soll nun ein erfahrener Trainer folgen. Innerhalb der nächsten drei Wochen soll es eine echte Lösung geben, versprach Hoffmann. Und diesmal möglichst auch eine Dauerlösung.