Lena Petermann ärgert sich noch immer über den HSV
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Winnipeg. Verein hatte 2012 seine Frauen aus der Bundesliga abgemeldet. Aber: „Hamburg bleibt ein bedeutender Ort für mich“, sagt die WM-Heldin.
Lena Petermann wurde nach dem 4:0 der deutschen Nationalelf gegen Thailand regelrecht durch die Mixed-Zone im Winnipeg Stadium gezerrt. „Wow! I was just happy“, sagte die 21-Jährige den kanadischen Reportern über ihre ersten zwei Länderspieltore binnen zwei Minuten. Dann kam das deutsche Radio dran, dann das Fernsehen. Ob man eine letzte Frage stellen dürfe? Zu Hamburg? „Schluss jetzt“, rief die DFB-Pressefrau Annette Seitz und schob sie schon beiseite. „Weil’s Hamburg ist“, sagte Petermann und blieb extra stehen.
„Fußballerisch habe ich dort nicht so gute Erfahrungen gemacht, weil der HSV uns damals abgemeldet hat“, erzählte die Stürmerin immer noch verärgert. Von 2009 bis zum Bundesligarückzug 2012 wurde sie beim HSV ausgebildet. „Aber“, sagte das in Otterndorf bei Cuxhaven aufgewachsene Nordlicht, „ich komme aus der Region, meine Familie lebt da noch, na klar ist und bleibt Hamburg ein bedeutender Ort für mich.“
Petermann spricht Englisch mit US-Akzent
Nach dem Rückzug des HSV nahm sie von 2012 bis 2014 ein Sportstipendium an der University of Central Florida in Orlando an. Und in der College-Soccer-Zeit reifte sie als Spielerin und Mensch. Sie kam zurück mit deutlich verbesserter Athletik, einem noch sonnigeren Gemüt und noch mehr Selbstvertrauen. Vor der internationalen Presse spricht sie Englisch mit US-Akzent. Geblieben ist auch ihr Faible für Bananen mit Erdnussbutter.
2014 wurde sie von der Talentschmiede SC Freiburg zurück in die Bundesliga geholt. Im Breisgau studiert sie nun Sport und Englisch auf Lehramt. Sie wollte auch wieder näher bei ihrer Familie leben. Auch wenn Freiburg nicht Hamburg sei.
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Kanada ist für Petermann bedeutend
Ein bedeutendes Land ist für sie derweil Kanada geworden. In Montréal wurde Petermann Weltmeisterin mit der U-20-Auswahl. Als Finalheldin markierte sie damals das 1:0-Siegtor in der 98. Minute gegen Nigeria. Und nun findet sie sich auf einmal bei der „großen WM“ in Kanada wieder. Mit zwei Länderspielen im DFB-Steckbrief reiste sie an, nun hat sie vier und wurde gegen Thailand zur einzigen Gewinnerin einer mäßigen deutschen Elf.
Bundestrainerin Silvia Neid, die ansonsten hart mit ihrem Team ins Gericht ging, verteilte ein liebevolles Lob an Petermann: „Ich finde, sie hat für ihre jungen Jahre schon eine sehr gute Persönlichkeit. Wenn sie aufs Feld kommt, stellt sie schon richtig etwas dar. Sie hat sich ganz schnell bei uns integriert, ist eine ruhige Vertreterin und ganz nette Person, aber auf dem Platz zeigt Lena, dass sie auch anders kann.“
Ihr Vorbild ist Birgit Prinz
Petermann schilderte ganz selbstverständlich, wie sie in der Pause von Co-Trainerin Ulrike Ballweg zur Seite genommen wurde: „Ich sollte meine Qualitäten ausspielen. Ich kann gut die Bälle halten. Ich sollte einfach Spaß haben. Ich wollte mich beweisen, besser hätte es nicht laufen können.“
Eingewechselt zur zweiten Hälfte, erzielte sie kurz nacheinander zwei Kopfballtore (56./58.). „Mein Kopfballspiel ist eben ganz gut durch meine Größe“, sagte die 1,76 Meter lange Angreiferin, die als Vorbild Birgit Prinz angibt.
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