Die EM-Stars im Fokus, Fans und Promis im Fieber und tierische Orakel. Abendblatt.de informiert Sie über das Geschehen abseits des Platzes.

21.09 Uhr: Der russische Fußballverband RFS hat Berufung gegen die harte Strafe der UEFA wegen der Vorkommnisse beim EM-Spiel gegen Tschechien eingelegt. Die Russen wollen die Geldbuße über 120.000 Euro und den Punktabzug auf Bewährung für die kommende EM-Qualifikation nicht akzeptieren, wie die UEFA am Dienstagabend mitteilte. Russland könnten sechs Punkte im Kampf um einen Platz bei der EM 2016 abgezogen werden. Die Bewährungsstrafe ist aber zurzeit ausgesetzt. Noch ist unklar, wann sich die UEFA mit dem Einspruch befasst.

17.38 Uhr: Bundestrainer Joachim Löw hatte beim Spionieren bei Welt- und Europameister Spanien gleich doppelt Grund zur Freude. Der DFB-Coach sah einen schwächelnden Titelverteidiger beim 1:0-Zittersieg gegen Kroatien. Auf der Vip-Tribüne der Danziger EM-Arena lief der 52-Jährige zudem Pop-Diva Shakira über den Weg und begrüßte die Freundin von Spaniens Abwehrspieler Gerard Pique herzlich. In Spanien liefen die Bilder des „Promi-Treffens“ am Dienstag auf allen Sendern. Löw und Shakira kennen sich, seitdem die Kolumbianerin vor der WM 2010 mit der deutschen Nationalmannschaft an Bord des A380 nach Südafrika geflogen war.

17.08 Uhr: Selbst beim Gewinn der Europameisterschaft: Freuden-Hupen bleibt verboten . Darauf haben Innenministerium und Polizei in Baden-Württemberg hingewiesen. Wer ohne Gefahr in der Stadt hupt, begeht eine Ordnungswidrigkeit – und muss unter Umständen zahlen. „Wenn es nicht ausufert, wird man recht tolerant sein“, sagte ein Ministeriumssprecher am Dienstag auf Anfrage. Letztlich liege es im Ermessen der Polizisten vor Ort.

16.57 Uhr: Kroatien ist nach den rassistischen Ausfällen seiner Fans im EM-Spiel gegen Italien am vergangenen Donnerstag mit einer milden Strafe davongekommen. Die Disziplinarkommission der Europäischen Fußball-Union (Uefa) verurteilte den Verband HNS zu einer Geldstrafe von 80.000 Euro wegen des Zündens von Feuerwerkskörpern und „ungebührlichen Verhaltens der Anhänger (rassistische Sprechchöre, rassistische Symbole)“, teilte die UEFA am Dienstag mit. Weitere Strafen wie etwas eine Sperre auf Bewährung wurden nicht verhängt. Am Montag war der dänische Stürmer Nicklas Bendtner wegen unerlaubter Werbung zu 100.000 Euro Strafe verurteilt worden.

16.13 Uhr: Der ehemalige Trainer des ukrainischen Rekordmeisters Dynamo Kiew, Josef Sabo, hat dem ukrainischen Fußballverband Bestechung bei der Vergabe der Fußball-EM vorgeworfen. „Ich denke, bevor Surkis und seine Organisation begonnen haben, das Turnier vorzubereiten, ist Geld geflossen. Beweisen kann ich es zwar nicht, aber wer sich einmal genau umschaut, dem wird schnell klar, wie das gelaufen ist.“ Die am Dienstag in der Ukraine bekannt gewordenen Aussagen machte der gebürtige Ungar, der in den 1990er Jahren Trainer und später Vize-Präsident von Dynamo Kiew (2000 bis 2004) war, im Gespräch mit der ungarischen Sportzeitung Nemzeti Sport. Sabo: „Allen Beteuerungen zum Trotz, ist doch nichts zu 100 Prozent fertig, weder die Straßen, noch die Hotels, selbst die Stadien nicht, obwohl alle möglichen Versprechungen gemacht wurden.“ Die Uefa und die Ukraine sahen sich immer wieder mit Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit der EM-Vergabe konfrontiert. Im Herbst 2010 hatte Spyros Marangos, ehemaliger Schatzmeister des zyprischen Fußballverbandes behauptet, vier Mitglieder des Uefa-Exekutivkomitees, das 2007 die Entscheidung zugunsten von Polen und der Ukraine gefällt hatte, seien bestochen worden. Die Uefa forderte Marangos auf, Beweise vorzulegen. Das geschah jedoch nicht. Marangos gab an, nicht allen Uefa-Funktionären vertrauen zu können.

16.12 Uhr: In einer rund fünfminütigen Aussprache hat Italiens Coach Cesare Prandelli seinem exzentrischen Stürmerstar Mario Balotelli die Leviten gelesen. Am Rande des Trainings redete Prandelli intensiv auf den Angreifer von Manchester City ein, der im letzten EM-Gruppenspiel gegen Irland zum 2:0-Endstand getroffen hatte. Schon auf der Pressekonferenz vor dem Training hatte Prandelli angedeutet, dass ihm Balotellis Verhalten bei der Euro missfällt. „Balotelli muss lernen, mit Kritik, den Erwartungen der Mannschaft an ihn und der Ersatzbank klarzukommen, wenn er ein Champion werden will“, betonte der Coach. Der 22-jährige Stürmer müsse kapieren, dass ihm niemand Böses wolle.

15.23 Uhr: Uefa-Präsident Michel Platini hat deutliche Worte in Richtung der kroatischen Fans gefunden. Im Zusammenhang mit den Ermittlungen seines Verbandes wegen des Fehlverhaltens kroatischer Fans während sagte der Franzose: „Ich war vor einem Jahr in Kroatien, und ich bin nicht glücklich über Kroatien. Sie haben ein Team, das guten Fußball spielt, aber wenn du ein paar hundert Arschlöcher im Stadion hast - das ist nicht akzeptabel.“ Gegen die Fans laufen Ermittlungen wegen rassistischer Rufe während der EM. Immer wieder hatten die Anhänger auch benaglische Feuer und Rauchbomben gezündet.

15.15 Uhr: Sorge um einen irischen Fan bei der EM in Polen: Seit der Nacht zu Sonntag wird ein 21-jähriger Ire im zentralpolnischen Bydgoszcz vermisst. Er hatte sich in der Nacht von feiernden Freunden getrennt und war am Morgen nicht in seinem Hotel erschienen, berichtete die polnische Nachrichtenagentur PAP am Dienstag unter Berufung auf die örtliche Polizei. Das Mobiltelefon des Mannes ist ausgeschaltet, Nachfragen in Krankenhäusern, bei Taxifahrern und Verkehrsunternehmen führten nicht auf die Spur des Vermissten. Mittlerweile suchen auch Taucher in einem Fluss der Innenstadt nach dem 21-Jährigen.

14.46 Uhr: Die Uefa hat zum dritten Mal während der EM-Endrunde ein Disziplinarverfahren gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingeleitet. Die deutschen Fans sollen im letzten Gruppenspiel gegen Dänemark (2:1) am Sonntag in Lwiw Feuerwerkskörper gezündet und sich „ungebührlich verhalten“ haben. Die Uefa wirft ihnen das „Zeigen von unangemessenen Bannern und Symbolen“ sowie das Anstimmen „unangebrachter Sprechchöre“ vor. Die Disziplinarkommission will sich mit dem Fall am kommenden Sonnabend befassen. Für das Fehlverhalten seiner Fans im ersten Gruppenspiel gegen Portugal hatte der DFB 10.000 Euro zahlen müssen. Das zweite Urteil für das Abbrennen von Feuerwerkskörpern im Spiel gegen die Niederlande steht noch aus.

13.58 Uhr: Die ukrainische Frauen-Bewegung Femen hat wieder einmal mit einer spektakulären Aktion für Aufsehen gesorgt. Eine Aktivistin von Femen bewarf den Pressesprecher des ukrainischen Innenministeriums mit einer Torte . Die Torte traf Wladimir Polischtschuk ins Gesicht. Die Feministinnen wollten mit dem Tortenwurf gegen ihre Verhaftung protestieren. Vergangenen Freitag wurden die Frauen in Donezk vorübergehend festgenommen, weil sie Protestaktionen im Rahmen des Spiels Ukraine - Frankreich geplant hatten. Nach eigenen Angaben seien drei Femen-Aktivistinnen vom Sicherheitsdienst entführt und geschlagen worden. Die für ihre Nacktproteste international bekannte Frauengruppe Femen lehnt die Fußball-EM ab, weil sie aus ihrer Sicht Sextourismus und Prostitution in der Ukraine fördert.

13.16 Uhr: Vor dem EM-Viertelfinale gegen Deutschland trauert Griechenland um den ehemaligen Nationaltrainer Alketas Panagoulias . Der Erfolgscoach starb am Montag im Alter von 78 Jahren nach langer Krankheit in seiner zweiten Heimat im US-Bundesstaat Virginia. Panagoulias hinterlässt seine Frau und zwei Kinder. Die griechische EM-Delegation in Polen stellte einen Antrag an die Uefa, dass die Mannschaft während des Viertelfinals einen Trauerflor tragen darf. Panagoulias hatte die Hellenen 1980 zu ihrer ersten EM-Teilnahme und 1994 erstmals zu einer WM geführt.

12.51 Uhr: Zu Ausschreitungen ist es gestern nach dem EM-Aus der kroatischen Fußball-Nationalmannschaft in der bosnischen Stadt Mostar gekommen. Die Polizei musste Tränengas einsetzen, um verärgerte kroatische Fans in der geteilten Stadt unter Kontrolle zu bringen. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt, mehrere der Hooligans vorläufig in Gewahrsam genommen. In der Stadt, die während des Bürgerkriegs in den 90er Jahren komplett zerstört wurde, gibt es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen den unterschiedlichen ethnischen Gruppen.

12.29 Uhr: Die Anzeige gegen Unbekannt wegen der Internet-Hetze gegen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil sieht dessen Vater und Berater auch als eine Präventivmaßnahme an. „Es geht ja hier nicht allein um Mesut. Morgen ist es vielleicht Boateng, übermorgen Khedira, dann auch noch Gündogan und am Ende Podolski. Das geht doch nicht“, erklärte Mustafa Özil. Mesut und seine Familie seien getroffen von der über einen anonymen Twitter-Kanal verbreiteten Hetze. „Aber es belastet jetzt nicht die Leistung von Mesut als Fußballspieler“, versicherte der Vater des Real-Profis. „Mesut ist in Deutschland geboren, hat mehr für Deutschland getan und auch für die Integration anderer Menschen als viele andere. Mesut ist ein wunderbarer Junge, der seinen Teil dazu beigetragen hat, dass dieses Bild des modernen Deutschland nach außen getragen wurde“, betonte Mustafa Özil.

11.50 Uhr: Ein pikantes Handy-Video bringt den russischen Fußball-Star Andrej Arschawin in Bedrängnis. Es zeigt, wie er kurz nach dem überraschenden EM-Aus der Russen gelangweilt im Sessel der Lobby des Team-Hotels in Warschau sitzt und im Zwiegespräch mit anderen russischen Hotelgästen mehrfach fragt: „Für was sollen wir uns denn bitte entschuldigen?“ Auf die Feststellung des ranghohen Politikers Anton Beljakow, die Mannschaft habe die Erwartungen von Millionen Fans enttäuscht, entgegnete der Angreifer von Zenit St. Petersburg: „Wessen Erwartungen waren das? Eure oder unsere? Wenn wir eure Erwartungen nicht erfüllt haben, dann ist das euer Problem.“ Nach der Veröffentlichung des Handyvideos in den Medien erklärte sich Arschawin in einer Stellungnahme auf seiner Website, ohne sich zu entschuldigen. „Waren mit dieser Aussage alle Fans gemeint? Natürlich nicht. Wir Spieler waren genauso verstört wie die Fans“, schrieb Arschawin. Es sei aber traurig zu sehen, dass die Spieler nun nicht aufgebaut würden, sondern dass ihnen „der Rest gegeben wird“.

11.24 Uhr: Der dänische Fußball-Nationalspieler Simon Kjaer muss offenbar zum Bundesligisten VfL Wolfsburg zurückkehren. Der italienische Fußball-Erstligist AS Rom will laut Tageszeitung "La Repubblica" den Leihvertrag mit dem Innenverteidiger nicht verlängern. Die Roma hatte sich zwar eine Kaufoption für den 23-Jährigen gesichert, doch die Ablösesumme von rund sieben Millionen Euro sei dem Klub zu hoch. Der Vertrag von Kjaer beim VfL läuft noch bis 2014.

10.57 Uhr: Borussia Dortmund mit drei polnischen Nationalspielern im Kader stößt im EM-Gastgeberland auf großes Interesse. Deshalb ist der BVB eine Kooperation über zwei Projekte im Nachwuchsbereich mit dem Goethe-Institut Warschau eingegangen. Mit dem Projekt „Dribbel-Meister“ wird polnischen Schulkindern mit Hilfe des Fußballs und modernster Medien die deutsche Sprache und Kultur spielerisch näher gebracht werden. Die Gewinnerklasse des Wettbewerbes folgte im Juni der Einladung nach Dortmund. Auch das zweite gemeinsame Projekt verbindet das Erlernen der deutschen Sprache mit den Bausteinen Spaß, Fußball und Borussia Dortmund. Im Rahmen der sogenannten „Deutsch-Wagen-Tour“ wird an Schulen im gesamten Land Werbung für das Erlernen der deutschen Sprache gemacht. Zu diesem Zweck stellt der BVB Lernmaterial des bereits in Dortmunder Grundschulen etablierten Projektes „Große Klasse“ zur Verfügung. Beim BVB stehen die drei polnischen Nationalspieler Jakub Blaszcykowski, Robert Lewandowski und Lukasz Pisczek unter Vertrag.

10.37 Uhr: Die italienische Fußball-Nationalmannschaft muss vorerst auf ihren verletzten Innenverteidiger Giorgio Chiellini verzichten. „Chiellini fällt auf jeden Fall für das Viertelfinale aus“, sagte Italiens Teamarzt Enrico Castellacci. Wie lange der 27-Jährige pausieren muss, sollen weitere Untersuchungen klären. Der Abwehrspieler von Meister Juventus Turin hatte sich beim 2:0-Sieg der Azzurri gestern in Posen gegen Irland eine Muskelverletzung auf der Rückseite des linken Oberschenkels zugezogen. Chiellini wurde in der 55. Spielminute ausgewechselt.

10.26 Uhr: Der französische Nationalspieler Olivier Giroud wird aller Voraussicht nach Teamkollege von Lukas Podolski und Per Mertesacker beim englischen Fußball-Traditionsklub FC Arsenal . Für umgerechnet knapp 15 Millionen Euro werden die Gunners den 25 Jahre alten Torjäger von Meister HSC Montpellier für vier Jahre unter Vertrag nehmen. Der Medizin-Check und die Vertragsunterschrift sollen nach der EM 2012 in Polen und der Ukraine erfolgen. Dies berichten französische und britische Medien.

10.24 Uhr: Nach dem Ärger über die Einblendung von Joachim Löws Balljungen-Streich will die Uefa ihre TV-Berichterstattung ändern. Vor dem Spiel aufgenommene Szenen sollen klarer gekennzeichnet werden, wenn sie innerhalb der Live-Berichterstattung gezeigt werden. Darauf haben sich die Uefasowie ARD und ZDF nach Angaben der TV-Sender geeinigt. Die Uefa produziert für alle Fernsehsender das sogenannte Weltbild von den EM-Spielen. Beim Spiel der deutschen Mannschaft gegen die Niederlande hatte der Regisseur der Uefa nach rund 20 Minuten Bilder gezeigt, wie Löw einem Jungen den Ball unter dem Arm weggestupst hatte, obwohl sich die Szene bereits vor dem Match abgespielt hatte. „Die Uefa will künftig während der Liveübertragungen auf derartige missverständliche Einblendungen verzichten“, hieß es in einer Pressemitteilung.

9.45 Uhr: Wir starten den letzten Vorrundentag mit dem „Unterhosen-Model“: Nicklas Bendtner hat nun selbst bestätigt, dass er gegen die drakonische Strafe durch die Uefa wegen „ungebührlichen Verhaltens“ vorgehen wird. „Wie Sie wissen, beabsichtige ich, Berufung gegen das Urteil einzulegen“, sagte der 24 Jahre alte dänische Nationalspieler der dänischen Tageszeitung "Ekstrabladet". Weil er im EM-Spiel gegen Portugal nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:2 einen Werbeschriftzug auf seiner Unterhose entblößt hatte, war er von der Uefa-Disziplinarkommission zu einer Sperre von einem Pflichtspiel und einer Geldbuße von 100.000 Euro verurteilt worden. Bendtner legte erneut Wert darauf, dass es sich bei der grünen Unterwäsche um „Glücks-Unterhosen“ gehandelt habe und er nicht gegen Regeln der Uefa habe verstoßen wollen. Die Sperre muss Bendtner voraussichtlich beim ersten WM-Qualifikationsspiel gegen Tschechien am 8. September absitzen. Um die Geldstrafe könnte er derweil herumkommen. Die Wettfirma, deren Schriftzug er herzeigte, hat angekündigt, dafür aufkommen zu wollen.