Hamburg. Heimspiele, Gehälter, Reisen: Die HSV-Fußballerinnen stehen nach dem Aufstieg vor neuen Herausforderungen.
Die Rückfahrt dauerte deutlich länger als geplant. Immer wieder musste der Mannschaftsbus der HSV-Frauen an verschiedenen Rasthöfen halten. Um 2.30 Uhr kam das Team in der Nacht zu Montag schließlich in Hamburg an. Mit im Gepäck waren nicht nur diverse Tankstellengetränke, sondern auch der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Nach dem 3:1-Sieg im Rückspiel bei Viktoria Berlin löste sich bei den Fußballerinnen des HSV alles. Die Rückreise aus der Hauptstadt nach Hamburg wurde zur reinen Partytour – inklusive eines kurzen Foto-Stopps vor dem Millerntorstadion von Stadtrivale St. Pauli.
Auf lange Busreisen wird sich die Mannschaft von Trainer Lewe Timm gewöhnen müssen. In der kommenden Zweitligasaison, die am 19./20. August beginnt, geht es für die bisherigen Regionalligafußballerinnen nicht mehr nach Henstedt-Ulzburg, Delmenhorst oder Eimsbüttel, sondern auf lange Auswärtstouren nach Andernach bei Koblenz, Hoffenheim, Ingolstadt, München oder zum SC Sand im baden-württembergischen Willstätt. Dann wird der HSV an der Deutschen Bahn nicht mehr vorbeikommen.
Auf Managerin Catharina Schimpf und den Verein wartet eine organisatorische und finanzielle Herausforderung. Schließlich sind viele Spielerinnen des HSV berufstätig, die meisten befinden sich im Studium oder gehen sogar noch zur Schule.
Daran soll sich auch in der kommenden Saison nur wenig ändern. Obwohl die Gehälter für die HSV-Frauen in der 2. Bundesliga angehoben werden, können die Spielerinnen von dem Geld alleine nicht leben. Der Zeitaufwand insbesondere bei Auswärtsfahrten wird sich zudem noch einmal erhöhen. Doch das werden Kapitänin Sarah Stöckmann und ihre Mitspielerinnen gerne tun. Schließlich haben sie auf diesen Erfolg lange hingearbeitet.
HSV-Frauen haben noch keine neue Heimspielstätte
Offen ist allerdings noch, wo die HSV-Frauen in der kommenden Saison ihre Heimspiele austragen werden. Auf dem Kunstrasenplatz in Norderstedt wird das künftig aufgrund der Auflagen des Deutschen Fußball-Bundes nicht mehr möglich sein. Der Verein hat daher Rasenplatz 10 in Norderstedt sowie den Sportpark Eimsbüttel an der Hagenbeckstraße für Heimspiele lizenzieren lassen. Dort fand auch das Hinspiel der Play-offs gegen Viktoria Berlin statt. Allerdings tragen auf diesem Platz auch die U19 und U21 des HSV ihre Heimspiele aus. Auch Regionalliga-Aufsteiger ETV will dort künftig spielen. Zudem soll die Anlage im kommenden Jahr modernisiert werden.
Überlegungen gibt es nach Abendblatt-Informationen auch, in der kommenden Saison erstmals ein Spiel der HSV-Frauen im Volksparkstadion auszutragen. In jedem Fall wollen die Frauen in der kommenden Saison wieder oben mitspielen. Keine leichte Aufgabe, schließen stiegen in der vergangenen Saison alle drei Zweitliga-Aufsteiger direkt wieder ab.
Strukturell und personell hat sich der HSV aber bereits in den vergangenen zwei Regionalligajahre auf Zweitliganiveau aufgestellt. „Wir nehmen Angriff auf die Bundesliga“, sagte Horst Hrubesch, Nachwuchsdirektor und Unterstützer des Frauenfußballs, am Sonntag. Hrubesch soll helfen, dass die Abteilung in zwei Jahren vom e.V. in die HSV Fußball AG aufgenommen wird.
- HSV-Frauen erfüllen sich Traum von der Zweiten Liga
- HSV verschiebt Trainingsstart – und spielt bald in hellblau?
- Wie die HSV-Frauen von der Männer-WM in Katar profitieren
In Kürze können Hrubesch, Schimpf und Co. indes bereits den nächsten Erfolg feiern. Am Sonntag spielt die U23 der HSV-Frauen um den Aufstieg in die Regionalliga Nord. Voraussetzung ist ein Sieg in Bremen gegen die SpVg Aurich.