Völklingen/Hamburg. Historischer Abend im DFB-Pokal: Daniel Batz und der 1. FC Saarbrücken verblüffen die Fußball-Welt – auch mit markigen Worten.
Nach der Schlagersängerin Nicole ("Ein bisschen Frieden"), den Politikern Erich Honecker und Oskar Lafontaine sowie Peter Hartz (VW und Hartz-Reform) und Olympiasieger Armin Hary hat das Saarland seit dem Viertelfinale im DFB-Pokal 2019/2020 eine weitere berühmte Persönlichkeit in seiner Geschichte dazubekommen: Der Mann heißt Batz, Daniel Batz. „Es ist ein großer Moment für das ganze Saarland. Da gehen einem die Superlative aus", so Batz nach seinen sportlichen Heldentaten.
Batz hielt fünf Elfmeter für den viertklassigen 1. FC Saarbrücken im Spiel gegen den Bundesliga-16. Fortuna Düsseldorf. 7:6 lautete das Endergebnis für Saarbrücken in einer denkwürdigen Partie mit 20 Elfmetern. Noch nie gelang einem derart unterklassigen Verein der Einzug in das Halbfinale des deutschen Pokals.
Torwart bereitet 1:1 per Kopf vor
Und deshalb gratulierte auch Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier (22), der in der 90. Minute noch mit einem Kopfball (!) noch den 1:1-Ausgleich vorbereitet hatte. "Das gehört sich so“, meinte Kastenmeier. „Wenn du zwei von fünf Elfmetern hältst, sollte das eigentlich reichen“, sagte Kastenmeier: „Aber Daniel hat einfach ein überragendes Spiel gemacht.“
Batz (29), der eigentlich nie als Elfmeter-Killer galt und schon im Achtelfinale gegen Karlsruhe den entscheidenden Schuss hielt, parierte in der regulären Spielzeit einen Strafstoß von Rouwen Hennings (83.) und im Elfmeterschießen gleich vier weitere Elfmeter. „Fünf Elfmeter – das ist mehr, als ich vorher in meiner ganzen Karriere zusammen gehalten habe“, sagte Batz, der 2012 für den SC Freiburg ein Bundesliga-Spiel absolvierte und dieses 0:4 in Dortmund verlor.
Elfmeter-Killer Batz: "Er arbeitet wie ein Verrückter"
Dass Batz in einem emotionalen, denkwürdigen und durch den Saarbrücker Sieg letztlich sogar historischen Pokal-Fight schon wieder zum Helden wurde, war für Trainer Lukas Kwasniok kein Zufall. „Er arbeitet wie ein Verrückter. Und das ist der Lohn“, sagte Kwasniok. Und ergänzte unter dem Gelächter der Fans im VIP-Raum: „Ich hoffe, das war nicht das letzte Mal. Wir werden unser Ziel Berlin nicht aus den Augen lassen.“ Dort steigt am 23. Mai das Pokalfinale, von dem der Regionalligist nun nur noch einen Sieg entfernt ist.
Batz tippte sich während des langen Elfmeterschießens immer wieder an den Kopf und signalisierte den Kollegen: „Der Kopf schlägt den Körper. Wenn man sich einbildet, es tut weh, dann tut es weh. Und umgekehrt.“ Weh taten Batz nach eigener Aussage am Ende nur die Finger. Doch das war es wert. Und so stürzte er sich in die Feierlichkeiten und kündigte an: „Bier vertrage ich nicht so gut. Ich vertrage mehr die Longdrinks. Aber ich werde nicht schlafen.“
Saarbrückens Vizepräsident Dieter Ferner verstieg sich sogar zu der Aussage: "Das ist die größte Sensation seit Christi Geburt.“