Dortmund. Will der Franzose seinen Wechsel zum FC Barcelona erzwingen? Borussia Dortmund hatte Schwierigkeiten den Profi zu erreichen.
Dicke Luft beim BVB: Jungstar Ousmane Dembélé will seinen Millionen-Wechsel von Borussia Dortmund zum FC Barcelona offenbar mit einem Streik provozieren. Der 20-Jährige erschien am Donnerstag nicht zum Training und wurde daraufhin vorläufig vom Verein suspendiert. Zeitgleich bestätigten die Westfalen Gespräche mit Barca, diese hätten jedoch zu keinem Ergebnis geführt.
Ob Dembélés Streik eine direkte Reaktion auf den Abbruch der Verhandlungen war, blieb zunächst offen. Die Antwort des BVB war jedenfalls eindeutig. Der Franzose habe sich "offenbar bewusst zu diesem Schritt entschieden", sagte Sportdirektor Michael Zorc über das unentschuldigte Fehlen. Dembélé sei "bis nach dem Pokalspiel am Wochenende vom Trainings- und Spiel-Betrieb suspendiert".
Wechsel nach Barcelona wohl vorläufig geplatzt
Einen Gefallen wird sich Dembélé mit seinem harten Kurs kaum getan haben, zumal der Wechsel nach Barcelona zunächst geplatzt ist. Barca habe "ein Angebot unterbreitet, welches nicht dem außerordentlichen fußballerischen und sonstigen Stellenwert des Spielers und auch nicht der derzeitigen wirtschaftlichen Marktsituation des europäischen Transfermarktes entsprach", teilte der BVB mit. Die Ablösesumme für Dembélé soll zwischen 120 und 150 Millionen Euro liegen.
Ein neues Angebot liege derzeit nicht vor, ließen die Dortmunder verlauten, deshalb sei "mit einem Transfer des Spielers zum FC Barcelona nicht zu rechnen" und dieser aktuell "nicht überwiegend wahrscheinlich." Dembélé halte sich indes weiter in Dortmund auf, betonte Zorc weiter. Zunächst hatte es Spekulationen gegeben, der Franzose sei bereits auf dem Weg nach Spanien.
Dembélé war schon einmal derart aufgefallen
Ganz überraschend kommt Dembélés Reaktion indes nicht. Das Toptalent war schon 2015 in Rennes nach dem gescheiterten Wechsel zu RB Salzburg mit einem ähnlichen Verhalten aufgefallen. "Er wollte nicht mehr trainieren. Am 31. August schickte er eine SMS: 'Ich gehe nach Senegal, ich bin mit dem Fußball fertig, ihr kotzt mich an'," erzählte Mikaël Silvestre, Sportdirektor in Rennes, damals der L'Equipe.
Begonnen hatte der Tag am Borsigplatz mit ratlosen Gesichtern. Trainer Peter Bosz hatte am Donnerstag zunächst vergeblich versucht, Kontakt zum 20-Jährigen aufzunehmen. "Wir haben versucht, ihn zu erreichen und hoffen, dass nichts Schlimmes passiert ist", sagte der niederländische Coach, der sich allerdings nicht an Spekulationen beteiligten wollte, ob Dembélés Abwesenheit mit dem Werben der Katalanen zusammenhängt.
Auf die entsprechende Frage entgegnete Bosz: "Das kann ich nicht sagen." Die Abstinenz des Jungstars wirft auf jeden Fall viele Fragen auf. Die französische Sporttageszeitung L'Equipe berichtete derweil quasi parallel zur Dortmunder Pressekonferenz, dass Dembélé unmittelbar vor einem Wechsel nach Barcelona stehe und sich bereits auf dem Weg nach Katalonien befinde. Eine Einigung mit der Borussia gibt es aber nicht.
BVB soll mindestens 120 Millionen Euro verlangen
Angeblich liegt die Schmerzgrenze der Schwarz-Gelben für einen Transfer des Franzosen bei mindestens 120 Millionen Euro. Davon müssten allerdings 30 Millionen Euro an Dembélés letzten Klub, Stade Rennes, abgegeben werden. Somit könnte die Ablöseforderung des BVB sogar noch höher liegen, der kicker spekuliert mit 150 Millionen Euro Ablöse.
In den letzten Tagen hatte sich der Transferpoker um Dembélé immer weiter zugespitzt. Barcelona sucht einen Ersatz für den brasilianischen Superstar Neymar, der für 222 Millionen Euro Ablöse zu Paris St. Germain gewechselt war.
Youngster Dembélé war in der vergangenen Saison zum Volltreffer bei den Borussen avanciert. Der pfeilschnelle Offensivspieler wurde zum Publikumsliebling im Signal Iduna Park und war Wegbereiter zahlreicher Dortmunder Treffer. 10 Tore und 21 Vorlagen in der ersten Pflichtspielsaison in Deutschland waren eine Ansage und eine Empfehlung für noch höhere Aufgaben.
So ist also Dembélé endgültig in den Fokus des FC Barcelona gerückt. Er würde eine große Lücke in den Kader der Schwarz-Gelben reißen, auch wenn Bundesliga-Torschützenkönig Pierre-Emerick Aubameyang gehalten werden konnte. Der wichtigste Torvorbereiter des Gabuners in der letzten Saison war jedoch Ousmane Dembélé.