Nürnberg. Die DFB-Auswahl besiegt San Marino mit 7:0. Für einen Dämpfer sorgte die Aufregung über eine Schwalbe von Youngster Timo Werner.
Das Torschusstraining gegen San Marino glückte auch mit der neuformierten deutschen Nationalmannschaft. Angeführt vom engagierten Dreifach-Torbütanten Sandro Wagner setzte der Weltmeister beim satten 7:0 (4:0) in Nürnberg den Durchmarsch in der WM-Qualifikation fort und feierte den höchsten Heimsieg der Ära von Bundestrainer Joachim Löw. Neben dem zweimal erfolgreichen Wagner (16./29./85. Minute) bejubelten am Samstagabend auch Amin Younes (39.) und Julian Brandt (71.) ihre ersten Treffer für Deutschland.
Vor 32.467 Zuschauer waren außerdem noch Kapitän Julian Draxler (11.) und Shkodran Mustafi (47.) am Torreigen beteiligt. Gegen die wie schon beim 8:0 im Hinspiel im November total überforderten Amateurkicker aus San Marino erfüllte die junge DFB-Auswahl bei der Generalprobe für den Confederations Cup die Vorgabe von Bundestrainer Löw, der eine „hohe Schlagzahl“ im Angriffsspiel gefordert hatte.
Löw kritisiert Pfiffe gegen Werner
Einen Dämpfer gab es jedoch: Eine Schwalbe von Timo Werner (21) quittierten die Zuschauer im Stadion mit Pfiffen und Buhrufen. Bundestrainer Joachim Löw reagiert mit Unverständnis. "Es gab mal eine Schwalbe, er hat einen Fehler gemacht, den hat er zugegeben. Aber das ist ein sehr, sehr junger Spieler", sagte Löw. "Ein Nationalspieler, der am Anfang seiner Karriere steht und in der Bundesliga 21 Tore erzielt hat, der darf nicht ausgepfiffen werden, das ist nicht in Ordnung."
Werner, der in Nürnberg ab der 56. Minute sein zweites Länderspiel bestritt, betonte, die Pfiffe zunächst nicht gehört zu haben – verärgert haben sie ihn aber doch. "Ich weiß nicht, was die Gemüter so bewegt hat. Monate-, jahrelang wurden Schwalben gemacht – und bei mir wird es so aufgebauscht, nur, weil ich bei RB spiele", sagte der Leipziger.
DFB-Team führt Gruppe C weiter an
Mit der Maximalausbeute von 18 Punkten aus sechs Spielen führt das DFB-Team die Qualifikationsgruppe C weiter souverän an und kann schon beim nächsten Doppelspieltag Anfang September – dann wahrscheinlich wieder mit deutlich mehr amtierenden Weltmeistern im Aufgebot – das Ticket für Russland 2018 lösen, wenn die Partien in Prag gegen Tschechien und in Stuttgart gegen Norwegen anstehen.
Bei wunderbarem Fußball-Wetter im Frankenland setzte die Löw-Auswahl die Forderung des Bundestrainers für diesen sportlich wenig wertvollen Vergleich schnell um. Das Tempo wurde über das im Training einstudierte und ultra offensiv interpretierte 3-5-2-System über die Außenbahnen hoch gehalten. Der Gegner war permanent beschäftigt und das Publikum in der Nürnberger Arena gut unterhalten. Mehr war von dem Duell mit der Nummer 204 der Fußball-Welt auch nicht zu erwarten.
Tore waren die logische Konsequenz: In der elften Minute zirkelte Draxler nach reichlich Verwirrung in der San-Marino-Abwehr überlegt ins lange Eck. Fünf Minuten später erhöhte Wagner per Kopfball mit seinem Premierentor im DFB-Trikot - und jubelte fast schon frenetisch nach der Erfüllung seines nächsten „Traums“. Mit einem energischen Vorstoß und Pass auf den an insgesamt fünf Toren beteiligten Joshua Kimmich hatte er das Tor selbst eingeleitet.
Mustafi trifft – mit leichtem Armeinsatz
Auch den nächsten Wagner-Treffer in klassischer Mittelstürmer-Manier bereitete der bestens aufgelegte Kimmich per Flanke von rechts vor. Passgeber Younes sorgte wenige später per Abstauber nach einem Torwartfehler für seinen Premierenmoment als Torschütze im Deutschlandtrikot. Azubi-Trainer und DFB-Torrekordmann Miroslav Klose nahm es auf der Tribüne relativ unbeeindruckt zur Kenntnis. So einseitig war die Angelegenheit. Wagner (40.) hätte fast noch den Dreierpack geschafft, doch sein Schuss ging an den Außenpfosten.
In der zweiten Halbzeit setzte sich die deutsche Trainingseinheit für überlegenes Angriffsspiel fort. Ganze 75 Sekunden dauerte es, da hatte der einzige nominelle Verteidiger sein Torerlebnis. Mustafi traf nach seinem EM-Tor gegen die Ukraine zum zweiten Mal im DFB-Trikot - wenn auch mit leichtem Armeinsatz.
Wenig später kamen der Berliner Marvin Plattenhardt und der von seinem Magen-Darm-Infekt genesene Leipziger Timo Werner zu ihrem jeweils zweiten Länderspiel. Und San Marino zu seiner ersten „Chance“ - wenn auch unfreiwillig. Abwehrmann Juri Biordi wollte im Mittelkreis klären und schlug den Ball über das Tor hinaus. Torwart Marc-André ter Stegen musste wieder nicht eingreifen, wie im Hinspiel - als er 90 Minuten im lausig kalten Regen ausharren musste.
Im Angriff setzte Kimmich seine Maßflanken-Arbeit fort und bediente Brandt für sein Kopfballtor. Werner (74.) traf kurz darauf nach Kimmich-Vorlage noch den Außenpfosten. Sein Leipziger Teamkollege Diego Demme durfte auch noch ran - als 94. Debütant der Ära Löw. Den Schlusspunkt setzte dann Wagner per Kopfball - wieder nach Flanke von Kimmich.