Wales-Superstar Gareth Bale glaubt an eine große Zukunft seiner Nation. Große Party im Hamburger Portugiesenviertel. Starke TV-Quote.

Portugal steht nach einem souveränen 2:0 gegen ein tapferes Wales im Finale der Fußball-Europameisterschaft. Es war zugleich das erste Spiel bei diesem Turnier, das die Iberer nach 90 Minuten für sich entscheiden konnten. Im Endspiel werden die Portugiesen allerdings so oder so Außenseiter sein. Der heimischen Presse ist das aber heute egal – und Superstar Cristiano Ronaldo sowieso.

Abendblatt.de hält Sie über die aktuelle Entwicklung auf dem Laufenden:

Ronaldo: „Ich verdiene es“

Stolz und mit großer Entschlossenheit in den dunklen Augen entschwand Cristiano Ronaldo in die Nacht. Hier noch ein Scherz mit einem Journalisten, dort noch schnell eine Umarmung für die Familie, dann machte er sich auf den Weg Richtung Paris, zum EM-Endspiel, das nichts Geringeres werden soll als seine Krönung. „Ich habe immer davon geträumt, etwas mit Portugal zu gewinnen“, sagte er voller Pathos, „ich verdiene es, Portugal verdient es, die Fans verdienen es, jeder Portugiese verdient es.“ Und führte weiter aus „Der EM-Titel ist etwas, das ich wollte, nachdem ich die Champions League gewonnen hatte. Ich hoffe, ich weine am Sonntag Freudentränen.“ Weinen wird er also so oder so.

Presse in Portugal: „Ronaldo wie Jordan“

„A Bola“: „PORTUGAL, JE T’AIME! Heldenhafte Seleção steht im Finale von Paris.“

„Jornal de Noticias“: „Jaaa, mein Kapitän. Ronaldo erzielt ein Tor, gibt Nani die Vorlage für das zweite und stellt den Rekord von Platini ein.“

„O Jogo“: „Wunderschön. Ronaldo hat die Geschichte angehalten, als wäre er Michael Jordan.“

„Público“: „Das Finale ist in der Tasche. Jetzt fehlt nur noch der Pokal!“

Ronaldo und Nani waren die Protagonisten bei Portugals Erfolg
Ronaldo und Nani waren die Protagonisten bei Portugals Erfolg © REUTERS | Carl Recine

„Record“: „Ein unsterblicher Flug. CR7 zieht mit Platini gleich und ist wieder mal der Mann des Spiels.“

„I“: „Portugal im EM-Finale! Der neue portugiesische Fado erobert Paris“

„Diario de Noticias“: „Portugal im Endspiel. Der Traum ist da. Ich glaube dran.“

„Correio da Manha“: „Ronaldo fliegt ins Finale. CR7 und Nani trafen beim portugiesischen Sieg, der das Ticket zum großen Spiel am Sonntag sicherte.“

Wales-Fans feiern im Portugiesenviertel

Das Hamburger Portugiesenviertel war am Mittwochabend proppevoll. Portugal- und Wales-Fans fielen sich nach dem EM-Halbfinale in die Arme. Lesen Sie hier einen ausführlichen Bericht.

Waliser Presse voller Stolz

„Wales Online“ (über die Mannschaft): „Wales, wir haben dich geliebt für die Qualifikation für das Turnier. Und wir haben dich mehr und mehr geliebt mit jeden schwer zu glaubenden Schritt. Was du getan hast, ist historisch. Es wird niemals vergessen werden. Du hast nicht nur das Halbfinale eines Turniers erreicht, bist weitergekommen als Fußball-Großmächte und Länder, die 20-mal größer sind als du. Was du getan hast, geht viel tiefer. Du hast einem ganzen Land ein Gespür von Stolz und Patriotismus gegeben. Für einen Monat sind wir beschwingt durchs Leben gegangen.“

„Wales Online“ (über die Fans): „Du hast deine neuen französischen Freunde auf Schultern getragen, hast Restaurantbesitzer und Kebab-Besitzer umarmt, hast ihre Pubs in Gesangssäle verwandelt, hast ihre Bars leer getrunken, bist in ihren Brunnen geschwommen, bist auf ihre Bäume geklettert und hast ihnen die besten Nächte beschert, die sie jemals hatten. Deshalb nennen sie euch die besten Fans der Welt. Es ist an der Zeit, nach Hause zu kommen. Aber jetzt kennt die Welt Wales. Und sie hat sich in uns verliebt. Danke euch allen. Jedem einzelnen von euch.“

Superstar Gareth Bale versuchte viel, konnte aber das EM-Aus auch nicht verhindern
Superstar Gareth Bale versuchte viel, konnte aber das EM-Aus auch nicht verhindern © dpa | Srdjan Suki

„South Wales Evening Post“: „Der Euro-Traum ist endgültig vorbei, zerschmettert von der portugiesischen Bedrohung, die Cristiano Ronaldo genannt wird. Sie verlassen Frankreich als die großen Sieger von den 24 Teams, die Mitte Juni diese EM mit Hoffnung und Optimismus begonnen haben. Es gibt das alte Sprichwort im Sport, dass sich niemand an geschlagene Halbfinalisten erinnert. Nicht in diesem Fall. Keine Chance.“

„Western Telegraph“: „Sie bekommen nicht ihr märchenhaftes Ende am Sonntag im Finale von Paris, aber sie werden nach Hause zurückkehren und wie Helden begrüßt.“

Bale: „Sind auf den Geschmack gekommen“

Superstar Gareth Bale hofft nach dem Aus im EM-Halbfinale auf weitere Großtaten mit der walisischen Nationalmannschaft. „Wir sind hier auf den Geschmack gekommen“, sagte der Stürmer von Real Madrid nach dem starken EM-Debüt der roten Drachen: „Wir möchten nicht nur einmal bei einem Turnier auftauchen. Es geht um das große Ganze.“

EM-Freudentaumel in Portugal

Zehntausende haben in der Nacht zum Donnerstag in Portugal den Einzug von Cristiano Ronaldo & Co. ins EM-Finale lautstark gefeiert. Am Platz Marques do Pombal in der Hauptstadt Lissabon ging die Party für sehr viele bis in den Morgen. Der kollektive Glückstaumel erreichte auch den Regierungspalast: „Wir sind Millionen, die jubeln. Portugal darf sich beglückwünschen. Am Sonntag wird noch lauter geschrien: Es lebe Portugal!“, schrieb der sozialistische Ministerpräsident António Costa auf Twitter.

15.000 Fans kamen zum Public Viewing
15.000 Fans kamen zum Public Viewing © dpa | Jose Sena Goulao

Nach dem 2:0 gegen Wales im Halbfinale gab es Autokorsos und Hupkonzerte. Die vorwiegend in den Landesfarben Rot und Grün gekleideten Fans tanzten, sangen und schrien immer wieder: „Portugal, Portugal, Portugal“. Zuvor hatte man das Spiel zu Hause, in Kneipen und vor Dutzenden von Großleinwänden verfolgt. Allein auf dem Handelsplatz am Tejo-Fluss nahmen nach Polizeischätzung mehr als 15.000 Menschen am Public Viewing teil.

5025139438001_videostill_1467882120957.jpg
Lange Partynacht: Ronaldo schießt Portugal ins Finale

weitere Videos

    Fast 18 Millionen Zuschauer im TV

    Mit 17,78 Millionen Fußballfans verzeichnete die ARD bei der Live-Übertragung des EM-Halbfinals zwischen Portugal und Wales eine weitere Spitzenquote. Der Marktanteil beim Endspieleinzug von Cristiano Ronaldo und Co. betrug 55,0 Prozent. Beckmanns Sportschule im Anschluss an die Live-Übertragung schauten noch 1,99 Millionen (MA: 16,9 Prozent).

    Wales-Team wird in Cardiff empfangen

    Das Waliser EM-Team um Superstar Gareth Bale wird am Freitag in der Hauptstadt Cardiff empfangen. So soll das Team zunächst 90 Minuten lang in einem offenen Bus durch die Stadt fahren, um dann im Cardiff City Stadium auf der Bühne geehrt zu werden.„Die Szenen, die wir zu Hause und in Frankreich gesehen haben, waren fantastisch und wir hoffen, dass unsere leidenschaftlichen Fans einen weiteren Moment mit den Spielern genießen können, um diese denkwürdigen Wochen zu beenden“, sagte Jonathan Ford, Geschäftsführer des walisischen Fußball-Verbands.

    Mindestens ein Bayern-Profi Europameister

    Bayern-Neuzugang Renato Sanches steht schon im Finale mit Portugal
    Bayern-Neuzugang Renato Sanches steht schon im Finale mit Portugal © dpa | Arne Dedert

    Ein Profi des FC Bayern München ist schon nach dem Abpfiff des ersten Halbfinals sicher Europameister. Als einziger Verein stellen die Bayern mindestens jeweils einen Spieler in den Nationalmannschaften von Deutschland, Frankreich und Portugal.