Özil im Schatten, Türsteher Boateng, Retter Hummels
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Die DFB-Auswahl in der Einzelkritik: Götze, Draxler und Müller bleiben wieder blass. Khedira wirkt noch nicht richtig frisch.
Neuer: Hat in einem Interview verraten, dass er einen krummen, kleinen Finger besitzt. Musste den im ersten Durchgang nicht ein einziges Mal rühren. Auch im zweiten verbrachte der Finger einen weitestgehend ruhigen Abend.
Höwedes: Hat noch die gute, alte Grätsche im Repertoire, die sonst von den deutschen Ästheten kaum noch einer kennt. Setzte sie defensiv gewinnbringend ein, wurde aber offensiv geschnitten, was zu einer unvorteilhaften Linkslastigkeit im deutschen Spiel führte.
Boateng: Wäre auch als Türsteher eine vorzügliche Besetzung. Ließ alles an sich abprallen: Auch sein Clubkollege Lewandowski bekam keinen Einlass. Weiß zudem, dass es manchmal den größten Effekt hat, im richtigen Moment einfach wegzugehen. Verhinderte so eine große Lewandowski-Chance. Über jeden Zweifel erhaben.
Hummels: Hatte sich vor dem Spiel via Twitter des Geheimnisverrats schuldig gemacht, als er verkündete, dass er nach auskurierter Verletzung spielen werde. Wollte es dann aber doch nicht so gemeint haben. Agierte auf dem Rasen zunächst auch etwas verwirrt. Steigerte sich dann aber und rettete mehrfach stark. Sorgte mit Boateng dafür, dass das Sturmduo Lewandowski/Milik, das in der abgelaufenen Saison zusammen 51 Tore erzielte, torlos blieb.
Hector: Fleißbienchen für den Kölner, der immer noch so aussieht, als wäre die Zeit der Fleißbienchen bei ihm noch gar nicht so lange her. Versuchte viel, hatte aber kein Fortune bei seinen Flanken.
Khedira: Holte sich früh Gelb ab, was seinem zweikampfbetonten Spiel wenig zuträglich war. Wirkt immer noch nicht richtig frisch.
Kroos: Spielte nie schlecht. Nur nicht so formidabel wie gegen die Ukraine.
Müller: Hat den Weg ins Turnier noch nicht gefunden. War bisher immer ein WM-Stürmer (je fünf Tore). Wäre nicht verkehrt, würde der Münchner auch eine EM-Affinität für sich entdecken.
Özil: Ist wieder der Schattenspieler der deutschen Elf. Seine Kunst ist nur zu sehen, wenn das Spiel der Deutschen leuchtet. Diesmal leuchtete nichts.
Draxler (bis 70.): Nicht Fisch, nicht Obstsalat. Immerhin sehr bemüht.
Gomez (ab 70.): Sein Erfolg war, dass die deutschen Fans, die ihn früher auspfiffen, nun nach seiner Einwechslung riefen. Drin im Spiel ohne Chance.
Götze (bis 66.): Wurde diesmal nicht 18 Minuten lang vom Ball ignoriert wie gegen die Ukraine. Hatte aber trotzdem keinen schönen Abend. Seine beiden Torgelegenheiten ließ er ungenutzt und wurde früh ausgewechselt.
Schürrle (ab 66.): Brachte Schwung in die Bude. Ist wohl dazu verdonnert, der ewige Joker zu sein.
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