Eurosport erwirbt 43 Live-Spiele und wird diese im Pay-TV zeigen. Die Sportschau und das Sportstudio wird es weiterhin geben.

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat die Milliarden-Schallmauer geknackt: Ab der Saison 2017/18 erhält die Liga für vier Jahre die Rekordsumme von 4,64 Milliarden Euro. Damit kassieren die 36 Profi-Clubs pro Saison 1,159 Milliarden Euro für die nationalen TV-Rechte. Zusammen mit dem Verkauf der internationalen TV-Rechte sind sogar mehr als 1,5 Milliarden Euro pro Spielzeit möglich.

"Das Ausschreibungsergebnis ist ein wichtiger Schritt mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit des deutschen Spitzenfußballs", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, der am Donnerstag im Frankfurter Kongresshaus Kap Europa eine Steigerung der Einnahmen von rund 85 Prozent verkündete: "Das ist ziemlich gut. Wir sind zufrieden. Das Wachstum empfinden wir nicht als normal." Für die kommende Saison streicht die DFL 835 Millionen Euro ein.

Sportschau und Sportstudio bleiben erhalten

Die Fans vor dem Fernseher, die alle Spiele live verfolgen wollen, müssen umschalten: Denn die Bundesliga wird ab 2017 auch im Pay-TV-Bereich von Eurosport zu sehen sein. Der US-Konzern Discovery, zu dem der Sender gehört, erwarb beim Verkauf der TV-Rechte durch die DFL Spiele am Freitag, Sonntagmittag und Montag. Die restlichen Live-Spiele werden weiterhin bei Sky gezeigt.

Im Free-TV bleibt die Institution der ARD-Sportschau bestehen, auch das ZDF wird weiterhin das Aktuelle Sportstudio mit Bundesliga-Fußball senden. Am Sonntag sicherte sich erneut Sport1 die Rechte der Nachverwertung bis 15 Uhr. Die Saisoneröffnung wird allerdings statt in der ARD künftig beim ZDF gezeigt.

43 Bundesliga-Spiele bei Eurosport

Konkret hat Eurosport 43 Live-Spiele aus der Bundesliga erworben, die am Freitag (20.30 Uhr), Sonntag (neu: 13.30 Uhr) und künftig auch am Montag (20.30 Uhr) ausgetragen werden. Dazu kommt die Relegation zwischen Bundesliga und 2. Liga sowie der Supercup. Sky zeigt die Sonnabendspiele (15.30 bzw. 18.30 Uhr) – auch in der Konferenz – sowie die Begegnungen am Sonntag (15.30 und 18 Uhr) live.

Dazu kommen bei Sky alle Spiele der 2. Liga. Sport1 hat ab 2017/18 keine Live-Rechte mehr am Unterhaus. Im ZDF wird dann neben dem Supercup je ein Spiel des 1., 17. und 18. Bundesliga-Spieltages live zu sehen sein.

„Das Ergebnis der Rechteausschreibung ist eine sehr gute Nachricht für unsere Kunden und zukünftigen Abonnenten“, sagte Carsten Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Sky: „Wir sind mit einer klaren Zielsetzung in den Ausschreibungsprozess gegangen und mit dem Ergebnis ausgesprochen zufrieden.“

Rummenigge: "Überragendes Ergebnis“

Bayern Münchens Vorstandschef und "Chefkritiker" Karl-Heinz Rummenigge hat sich „hoch zufrieden“ über die milliardenschweren Medienerlöse für die Bundesliga geäußert. „Das ist ein ausgezeichnetes, ich würde schon sagen überragendes Ergebnis“, sagte Rummenigge am Donnerstag nach der Mitgliederversammlung in Frankfurt. „Mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Die Spitzenvereine stehen international unter großem Druck. Daher ist es wichtig, dass diese Steigerung kommt. Das hilft uns, im internationalen Wettbewerb zu bestehen.“

Die DFL war ebenfalls positiv gestimmt. "Die Bundesliga hat nun beste Voraussetzungen, weiterhin zu den drei umsatzstärksten Fußball-Ligen der Welt zu gehören und damit Spitzensport auf höchstem Niveau zu präsentieren", sagte Seifert. Vor allem seien die Summen für den Free-TV-Bereich "signifikant" gestiegen. Der DFL-Boss nahm deshalb die Clubs in die Pflicht: "Gleichzeitig sind die investierten Summen ein großer Vertrauensvorschuss. Dem gilt es für die Klubs in den kommenden Jahren gerecht zu werden. Jetzt sind die Vereine dran, das Geld zu investieren."

Spannend wird nun der Verteilungskampf nach dem Abschluss. Die verschiedenen Interessengruppen in der Liga haben sich bereits formiert, um ein größeres Stück vom Kuchen als bisher abzubekommen (Traditionsvereine) oder wenigstens ihren Besitzstand zu wahren (Zweitligisten). "Über die Verteilung der Erlöse wird in der kommenden Saison entschieden", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball: "Trotz aller Interessensunterschiede sollte es das gemeinsame Anliegen aller Klubs sein, eine möglichst einvernehmliche Lösung zu erzielen."