Der ehemalige Leverkusen-Trainer wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden. Zuletzt trat er bei Union Berlin wegen Burnouts zurück.
Der ehemalige Bundesliga-Trainer Sascha Lewandowski ist tot. Er wurde in seiner Bochumer Wohnung tot aufgefunden. Die Polizei geht nach aktuellem Ermittlungsstand von Selbstmord aus. Hinweise auf Fremdverschuldung liegen nicht vor. "Es ist ein laufendes Verfahren. Mehr können wir dazu derzeit nicht sagen", sagte Andreas Bachmann von der ermittelnden Staatsanwaltschaft, die eine Obduktion der Leiche beim Amtsgericht beantragt hat. Sollte dem Antrag stattgegeben werden, würde der Tote Anfang kommender Woche obduziert werden.
Lewandowski war zuletzt als Trainer von Union Berlin tätig, wo er im März dieses Jahres nach einem halben Jahr wegen Burnouts zurücktrat. Zuvor arbeitete er als Nachwuchstrainer bei Bayer Leverkusen, wo er von 2012 bis 2013 Cheftrainer der Profis war.
Völler: "Für alle kaum vorstellbar"
„Ich bin völlig schockiert. Er hat sich bei Bayer große Verdienste erworben und Spuren hinterlassen“, sagte Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade. "Es ist für uns alle kaum vorstellbar, dass Sascha tot ist. Er war ein toller Mensch, der all seine Kraft und Leidenschaft in seine Arbeit einbrachte. Sowohl im Jugend- als auch im Lizenzspielerbereich hat Sascha fantastische Arbeit geleistet. Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen", sagte Sportdirektor Rudi Völler.
Auch Union-Präsident Dirk Zingler trauerte um den Verlust des Menschen Lewandowski. "Wir sind tief bestürzt und unglaublich traurig. Unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen von Sascha Lewandowski." Die Eisernen stellten als Zeichen ihrer Trauer ein Schwarz-Weiß-Foto Lewandowskis auf ihre Internetseite.
Lewandowski hatte "nicht mehr die Power"
Lewandowski hatte im März selbst um Veröffentlichung der Diagnose Burnout gebeten. "Ich hatte gehofft, dass eine kurze Pause reichen könnte. Dies war aber leider überhaupt nicht der Fall", sagte er. "Neben den gesundheitlichen Risiken muss ich auch akzeptieren, dass ich nicht annähernd die Power habe, mit so viel Energie zu arbeiten." Nach Einschätzung seiner Ärzte, fügte er hinzu, werde es "noch Monate dauern, bis ich wieder der Alte bin". Er schaffte es nicht.
Zu Lewandowskis Leverkusener Zeit war Sami Hyypiä, der zu dieser Zeit noch keine Trainerlizenz besaß und offiziell als Teamchef geführt wurde, der eigentlich Chef. Der impulsive und engagierte Lewandowski bildete den Gegenpol zu Hyypiä, einem schweigsamen, ruhigen Trainer. Nachdem der Finne nach einer Niederlage gegen den HSV im April 2014 entlassen wurde, übernahm Lewandowski die Mannschaft bis zum Saisonende interimsweise. An den letzten fünf Spieltagen im Liga-Endspurt holte Leverkusen unter seiner Regie 13 von 15 möglichen Punkten und qualifizierte sich noch für die Champions League.
Lewandowski war ein exzellenter Nachwuchstrainer
Zuvor hatte er sich einen glänzenden Ruf in der Jugendarbeit erworben. Lewandowski wurde mit der A-Jugend des VfL Bochum zweimal in Folge westdeutscher Meister, ebenfalls zweimal führte er seine Mannschaft ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft. Danach übernahm er die zweite Mannschaft, ehe er für fünf Jahre zur Leverkusener A-Jugend wechselte und etliche Spieler formte. Selbst spielte er maximal in der Oberliga für den VfR Sölde, einen Stadtteilklub aus dem Dortmunder Osten.
Lewandowski kämpfte mit Depressionen, nach seinem Abschied von Union Berlin begab er sich in die Reha. Er wohnte in Bochum und war seit langem mit einer Reporterin liiert, er hatte keine Kinder. Bis 2006 arbeitete er selbst nebenbei als Journalist, beispielsweise erstellte er Taktik-Analysen für Regionalzeitungen.
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