Gauland beleidigt schon wieder die Nationalspieler. ARD deckt Sicherheitslücken auf. Chelsea buhlt um Löw-Ass Rüdiger.
Der Bundestrainer hatte am Freitagvormittag das Abschlusstraining in Ascona schon angepfiffen, als Joachim Löw plötzlich mitbekam, dass noch einer der 22 verfügbaren Spieler auf dem Rasen des Stadio Comunale di Ascona fehlte: Antonio Rüdiger.
Löw nahm nochmal Platz auf der Trainerbank, während die Teamkollegen feixend zum Eingang des Sportplatzes blickten, bis Turnierneuling Rüdiger im Laufschritt angetrabt kam. „Noch 20 Sekunden“, rief Spaßvogel Lukas Podolski dem Abwehrspieler des AS Rom zu, der doch noch beim angesetzten Trainingsbeginn um 10.30 Uhr auf dem Rasen stand. Als er sich noch die Schuhe band, erhielt Rüdiger eine kurze, auf der Tribüne nicht hörbare Ansage von Löw. Der Bundestrainer konnte über die späte Ankunft des Fußball-Profis nicht lachen.
Abendblatt.de hält Sie über die EM und die deutsche Nationalmannschaft auf dem Laufenden.
Brutaler Kung-Fu-Tritt bei Portugal vs. England
Bei Englands schmeichelhaftem 1:0-Sieg gegen Portugal sah Portugals Bruno Alves (35.) wegen eines groben Foulspiels die Rote Karte. Der 34-jährige Abwehrspieler von Fenerbahçe Istanbul traf seinen Gegenspieler mit einer spektakulären Kung-Fu-Einlage im Gesicht. Besonders kurios: Englands Star-Stürmer Harry Kane, Ziel der Attacke, lief einfach weiter als wäre nichts gewesen, während Alves am Boden liegen blieb. Aber sehen Sie doch selbst:
Gauland beleidigt schon wieder die Nationalelf
Der Vize-Chef der AfD Alexander Gauland hat sich erneut mit Provokationen gegen die Nationalelf ins Abseits gestellt. "Eine deutsche oder englische Nationalmannschaft sind schon lange nicht mehr deutsch oder englisch im klassischen Sinne", sagte der rechtspopulistische Politiker dem "Spiegel". Der Profifußball sei "keine Frage der nationalen Identität mehr", sondern "letztlich eine Geldfrage", meinte Gauland wenige Tage nach seiner unwürdigen Attacke gegen Nationalspieler Jerome Boateng. Der DFB reagierte zunächst nicht auf Gaulands neue Aussagen.
Portugal-Trainer: Ronaldo macht Team zum Terrorziel
Superstar Cristiano Ronaldo macht Portugals Nationalmannschaft laut Nationaltrainer Fernando Santos bei der EM in Frankreich zu einem besonders gefährdeten Ziel für einen Terroranschlag. „Wie jeder weiß, sind wir durch die Anwesenheit Cristianos eines der Hochrisiko-Teams“, sagte der 61-Jährige: „Wir sind aber darauf vorbereitet.“
Die Anhänger des EM-Zweiten von 2004 müssten sich auf einige Einschränkungen durch gesonderte Sicherheitsmaßnahmen der französische Polizei einstellen, erläuterte Santos weiter: „Unsere Fans müssen verstehen, dass wir unsere Spieler in manchen Momenten etwas mehr zurückziehen müssen, als wir das eigentlich möchten.“
Chelsea verhandelt mit Rom über Rüdiger-Transfer
Der englische Topclub FC Chelsea bemüht sich offenbar um eine Verpflichtung von Rüdiger vom AS Rom. Wie der „Corriere dello Sport“ berichtet, verhandeln die Londoner mit den Italienern derzeit über einen Transfer des 23-Jährigen. Rom hatte Rüdiger nach einjähriger Leihe erst zuletzt per Kaufoption für neun Millionen Euro von Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart verpflichtet, soll aber an einem Weiterkauf interessiert sein.
Laut dem Bericht hat sich Roms Sportdirektor Walter Sabatini mit Chelsea-Managerin Marina Granowskaja getroffen, die im Auftrag von Club-Boss Roman Abramovic alle Spielertransfers aushandelt. Angeblich verlangt der italienische Vizemeister 30 Millionen Euro für Rüdiger, die Engländer bieten bislang jedoch nur 22 Millionen Euro. Neben Chelsea gelten auch der FC Liverpool mit Teammanager Jürgen Klopp und Frankreichs Serienmeister Paris St. Germain als interessiert.
ARD-Recherche deckt Sicherheitslücken auf
Nur wenige Tage vor dem Start der EM in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) hat ein Team der ARD-Radio-Recherche Sport Sicherheitslücken bei Stadion-Einlasskontrollen aufgedeckt. Drei als Fans getarnten Reportern gelang es beim Länderspiel der Franzosen am 30. Mai in Nantes gegen Kamerun, Ketchup-Flaschen aus Plastik auf die Tribünen zu schmuggeln. Sprengsätze in dieser Größe könnten verheerende Explosionen verursachen.
Als Reaktion auf den Vorfall verwies die Uefa nach ARD-Angaben darauf, dass das Stade de la Beaujoire in Nantes kein EM-Stadion sei und bei derartigen Testspielen der Gastgeberverband die Verantwortung für die Sicherheit trage. Uefa-Organisationschef Martin Kallen bewertete das Ergebnis als „nicht gut“, sprach mit Blick auf die Europameisterschaft aber von einem „ganz anderen Niveau als das, was Sie in Nantes angetroffen haben“.
Die insgesamt vier Mitglieder des ARD-Teams hatten ihre Eintrittskarten über das Internet bezogen und reguläre Stadionzugänge genutzt. Die Ketchup-Flaschen wurden am Körper und in einem Fall in einer Handtasche versteckt. Ein Redakteur flog beim Versuch auf, mit einer verschlossenen 0,5-Liter-Getränkedose durch die Kontrolle zu kommen.
Frankreich befindet sich nach den Terroranschlägen Mitte November in Paris im Ausnahmezustand. Die Sicherheitsmaßnahmen bei der EURO sollen schärfer sein als jemals zuvor bei vergleichbaren Turnieren.
Sechs Nationen feiern EM-Premiere:
Gleich sechs Fußballzwerge feiern EM-Premiere
Platini will bei EM nicht ins Stadion
Der gesperrte Ex-Uefa-Chef Michel Platini will bei der Fußball-EM keine Spiele im Stadion besuchen. Das bestätigte der Medienberater des Franzosen, Jean-Christophe Alquier, der Deutschen Presse-Agentur. Platini vermeidet damit einen möglichen neuen Konflikt mit den Fifa-Ethikhütern, die ihm jede Fußball bezogene Aktivität untersagt haben. Der Französische Fußball-Verband FFF hatte angekündigt, Platini trotz seines Ethikbanns für vier Jahre zu allen EM-Spielen einladen zu wollen.
Ob ein Stadionbesuch zu Ermittlungen der Fifa-Ethikkommission führen würde, war zuletzt allerdings unklar. Man befände sich in einer Grauzone, da es einen solchen Fall noch nie gegeben habe, hieß es zuletzt aus Kreisen des Fußball-Weltverbandes.
Nach den Regularien darf Platini auch keine Interviews geben oder sich öffentlich zu Fußball-Themen äußern. Auch daran will sich der 60-Jährige halten und die EM als Privatmann verfolgen.
Platini war wegen einer dubiosen Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken durch Ex-Fifa-Chef Joseph Blatter aus dem Jahr 2011 zunächst für acht Jahre gesperrt worden. Anschließend wurde der Bann durch Urteile der Fifa-Berufungskommission und des Internationalen Sportgerichtshofs CAS auf letztlich vier Jahre reduziert. Platini will vor ordentlichen Gerichten die Sperre weiter anfechten. Seinen Posten als Uefa-Chef hatte er nach dem CAS-Urteil niedergelegt.