Leicester. Italiener freuen sich für “King Claudio“, Berliner veranstalten Party zu Ehren Robert Huths. Edelfan Lineker muss in Slip moderieren.

Eine der größten Sensationen in der jüngeren Geschichte des europäischen Vereinsfußballs ist perfekt: Leicester City ist tatsächlich englischer Meister. Den Titel sicherten sich die "Foxes", ohne selbst gespielt zu haben. Denn zur Meisterschaft der Premier League genügte dem Team von Trainer Claudio Ranieri ein Ausrutscher des hartnäckigsten Verfolgers Tottenham Hotspur, der am Montagabend trotz 2:0-Halbzeitführung nicht über ein 2:2 beim entthronten Meister FC Chelsea hinauskam. Leicester (77 Punkte) ist damit zwei Spieltage vor Saisonende von den "Spurs" (70) nicht mehr einzuholen.

Abendblatt.de behält das "Wunder von Leicester" mit Reaktionen und Hintergründen im Blick:

Star-Wars- Episode Leicester

Die Kollegen von "Joe" haben ein Video veröffentlicht, dass die Leicester-"Helden" zeigt, wie sie die Medaille von "Prinzessin Leia" überreicht bekommen. Dabei wurde ein Ausschnitt aus Episode IV der Star Wars-Filme mit Bildern von Robert Huth, Trainer Claudio Ranieri und Jamie Vardie auf die Köpfe von Wookie Chewbacca, Luke Skywalker und Han Solo geschnitten. Prinzessin Leia ist ebenfalls sehenswert animiert.

Internationale Presse feiert Leicester City

Die Sensations-Meisterschaft von Leicester City hat auch europaweit für Schlagzeilen gesorgt. "OLEICESTER!", titelte Marca. Die Schlagzeile der Sun war: "Blue done it!". Hier eine Auswahl internationaler Pressestimmen:

Pressestimmen zu Leicester

The Times (Großbritannien)

Märchenhaftes Ende für Meister Leicester.

The Sun (Großbritannien)

Blue done it!

Daily Telegraph (Großbritannien)

Leicester Wundermänner haben sich mit der Premier-League-Krone gekrönt.

Daily Mirror (Großbritannien)

Die Unglaublichen! Der 5000:1-Außenseiter holt sich den Premier-League-Titel.

Daily Express (Großbritannien)

Wir sind Meister - Leicester macht das größte Fußball-Märchen perfekt.

The Guardian (Großbritannien)

Leicester City - die Könige von England.

L'Equipe (Fankreich)

So Good!

Mundo Deportivo (Spanien)

Das Wunder von Leicester.

Marca (Spanien)

OLEICESTER!

Kronen Zeitung (Österreich)

Jahrzehntelang galt Leicester City aus der rund zwei Autostunden nördlich von London gelegenen Provinzstadt als graue Maus, in den vergangenen Monaten aber lehrte der frischgebackene Meister die Glamourklubs aus London und Manchester das Fürchten.

Aftonbladet (Schweden)

Das geht noch nicht in den Kopf. Vielleicht morgen. Vielleicht in einer Woche. Vielleicht auch erst, wenn die nächste Saison beginnt und Leicester als amtierender Meister startet.

Expressen (Schweden)

Meister! Eine Mannschaft, die im Dezember 2014 Letzter war. Eine Mannschaft, die von einem Trainer gecoacht wird, der nach einer Pleite gegen die Färöer als griechischer Nationaltrainer gefeuert wurde. Das ist komplett verrückt!

BT (Dänemark)

Leicester hat alle großen Klubs lächerlich gemacht und die englische Meisterschaft erobert.

VG (Norwegen)

Leicesters Titelgewinn war vor neun Monaten so dermaßen unwahrscheinlich, dass es heute fast unmöglich ist, sich noch an diese Zeit zurückzuerinnern.

Gazzetta dello Sport (Italien)

Leicesters Siegeszug ist ein Märchen und kein Wunder, eine Lebenslehre, die die Normalität feiert, eine seltene Tugend in dieser Welt von Exzessen. Man kann außerordentliche Ziele erreichen, wenn man auf Weisheit, Entschlossenheit und auf Pragmatismus setzt. Nur so kann erklären, warum eine Mannschaft, die in der vergangenen Saison noch gegen den Abstieg kämpfte, die reichste und schwierigste Meisterschaft des Planeten gewinnen und somit legendär werden konnte.

Corriere dello Sport (Italien)

Siege zu feiern, ist wunderschön, vor allem wenn niemand sich Hoffnungen macht, dass das Ziel erreicht werden kann. Ranieri ist der Held eines Films. Er hat eine Leistung vollbracht, die keinem anderen italienischen Trainer jemals gelungen ist. Wir gratulieren, King Claudio. Du verdienst diesen Triumph!

Tuttosport (Italien)

Ranieri, König Englands! Die Welt liegt Mister Claudio zu Füßen. Ein Traum ist wahr geworden. Der kleine David siegt in einer Welt von Goliaths. Wenn das nicht ein Märchen ist...

La Repubblica (Italien)

Ranieri feiert das Happy End. Leicester erobert den schönsten Meisterschaftstitel aller Zeiten. Nach 132 Jahren Low-Profile-Lebens ist Leicester City Englands Meister. Ranieri hat ein Wunder vollbracht, die größte sportliche Leistung in der Geschichte Großbritanniens, die größte Überraschung im Weltsport.

Corriere della Sera (Italien)

Ranieri führt sein Meisterwerk zu Ende. Er ist seit jeher einer der besten europäischen Coaches, doch bisher ist es, als hätte es niemand gewusst. In England ist Ranieri ein Enthusiast geworden.

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Berliner Heimatverein feiert Robert Huth

Auch Robert Huths Heimatverein Fortuna Biesdorf aus dem Osten Berlins feiert Leicester. Am Montagabend trafen sich einige Mitglieder im Vereinsheim und sahen am TV das 2:2 zwischen den Verfolgern Tottenham und FC Chelsea, das den vorzeitigen Titelgewinn des Außenseiters bedeutete. „Wir freuen uns mit Robert und sind stolz darauf, dass er ein Aushängeschild für unseren Verein ist“, sagte der Vorsitzende Steve Hornig der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.

Der gebürtige Berliner Huth erlernte in Biesdorf das Fußballspielen, bevor er als 15-Jähriger zum 1. FC Union Berlin ging. Später wechselte der kantige Verteidiger als 16-Jähriger in die Jugendabteilung des FC Chelsea nach England. „Auf seine Karriere kann Robert stolz sein“, sagte Hornig über Huth, der auch 19 Einsätze in der deutschen Nationalmannschaft vorzuweisen hat. „Ein Überflieger war er allerdings nicht“, erinnert sich Hornig: „Er war aber sehr zielstrebig und ehrgeizig, während wir lieber den Mädchen hintergeschaut haben.“

Am Pfingstsonntag plant der Biesdorfer Verein zu Ehren von Huth eine Fish & Chips-Party auf dem Vereinsgelände. Dann steht in der englischen Premier League der letzte Saisonspieltag an.

Huth und Kollegen trainieren grinsend

Scherzkeks Robert Huth (r.) hielt Leonardo Ulloa und seine Mannschaftskollegen bei Laune
Scherzkeks Robert Huth (r.) hielt Leonardo Ulloa und seine Mannschaftskollegen bei Laune © Reuters

Trainingsfrei haben sie nicht bekommen, aber allzu viel abverlangen wollte Claudio Ranieri Leicesters Helden dann auch nicht. Mit lockerem Laufen haben die City-Profis am Dienstag eine erste Einheit als frisch gebackene Meister absolviert. Dabei gab es natürlich ausnahmslos Grinsebäckchen zu beobachten, und auch der ehemalige deutsche Nationalspieler Robert Huth war zu einigen Scherzen aufgelegt. Der WM-Teilnehmer von 2006 ist unumstrittene Stammkraft bei den "Foxes" und brachte sich nicht zuletzt mit zwei Toren beim 3:1-Auswärtssieg bei Manchester City in die Schlagzeilen.

Café kreiert den "Vardyccino"

In einem Café in Leicester wurde derweil ein
In einem Café in Leicester wurde derweil ein "Vardyccino" gereicht © dpa

Fan-Artikel haben in Leicester nicht erst seit heute Hochkonjunktur. Etwas ganz Besonderes hat sich nun ein Café in der Innenstadt ausgedacht: Dort gibt es ab sofort einen "Vardyccino" auf der Karte - einen Kaffee mit dem gepulverten Konterfei des designierten Torschützenkönigs Jamie Vardy.

Erste Lineker-Slips bei der BBC

Gary Lineker wird nun also das erste Spiel der neuen Saison als Experte nur in Unterhose bekleidet für die BBC kommentieren. Diesen Wetteinsatz hatte Leicesters Edelfan für den Fall der Meisterschaft gegeben (sieh früherer Eintrag). Und schon gehen beim Sender die ersten Slips ein, in denen Lineker auflaufen könnte. "Oh je, das macht mir Sorgen", teilte der in Leicester geborene Ex-Stürmer mit.

Hamburger Schlupp kann es nicht fassen

In der Sensationsmeisterschaft steckt auch ein bisschen Hamburg: Denn Leicesters Offensivkraft Jeffrey Schlupp ist in der Hansestadt geboren, bevor er im Alter von zehn Jahren mit seiner Familie auf die Insel ging. Seinen Stammplatz hatte der Deutsch-Ghanaer Mitte der Saison zwar verloren, kämpfte sich in den letzten Spielen aber wieder ins Team.

Jeffrey Schlupp (r.) am vorletzten Spieltag gegen Swansea
Jeffrey Schlupp (r.) am vorletzten Spieltag gegen Swansea © Imago/Action Plus

Beim 1:1 am vergangenen Sonntag bei Manchester United stand Schlupp dann auch wieder zum zweiten Mal in Folge in der Startelf der "Foxes". "Worte können dieses Gefühl nicht beschreiben", twitterte Schlupp nach dem feststehenden Titelgewinn am Montagabend. Und in der Nacht nach dem Triumph legte der 23-Jährige, der sich immer mal wieder bei Familienangehörigen in Hamburg blicken lässt, mit einem lustigen Video noch einmal nach:

Wort-Witzeleien zu Leicester

Bis vor dieser Saison gab es für die "Foxes" in erster Linie Geleicester. Ja, genau, so spricht sich der Name der mittelenglischen Stadt in der Grafschaft Leicestershire (ca. 330.000 Einwohner) aus: "Lässter". Über die korrekte Artikulation gibt es immer wieder Differenzen, im Internet helfen gewitzte Anwender aber gerne. "Rancid erklärt, wie man Leicester ausspricht", twittert etwa "@mattyglesias" zu einem Video der britischen Punkband, die den berühmten Londoner Platz besingt. Ein anderer witzelt vor diesem Hintergrund: "Lasst uns amerikanischen Touristen erklären, dass der Leicester Square nach Claudio Ranieris unglaublicher Fußballmannschaft benannt wurde", twittert "@James_Redmond".

Hoffenheimer fühlt sich als Meister

Angreifer Andrej Kramaric vom Bundesligisten 1899 Hoffenheim fühlt sich beim Sensations-Erfolg von Leicester City ebenfalls als englischer Meister. "Ich habe in den zwei Partien gegen Liverpool und Arsenal gespielt. Ich habe für Leicester auf dem Platz gestanden und bin ein Teil dieser Mannschaft“, sagte der 24-jährige Kroate in einem Interview des TSG-Vereinsmagazins "Spielfeld" bereits vor dem Titeltriumph Leicesters in der Premier League.

Kramaric war im Winter von Hoffenheim ausgeliehen worden und steht bei City noch bis 2018 unter Vertrag. Die Hoffenheimer würden den Stürmer (5 Tore in 13 Spielen) gerne behalten und haben eine Kaufoption. "Die Premier League zu gewinnen und eine Medaille dafür umgehängt zu bekommen, wäre einer der größten Momente meines Lebens“, erklärte Kramaric, der nach eigenen Angaben immer noch im Gruppen-Chat mit den dortigen Spielern ist. Er will sich mit Spielpraxis in Hoffenheim für eine EM-Teilnahme empfehlen.

Nowitzki und Kroos gratulieren Leicester

Auch Dirk Nowitzki gratuliert den "Foxes". In seinem Glückwunsch-Tweet nannte der deutsche Basketball-Star der Dallas Mavericks Leicesters Meisterschaft eine "unglaubliche Geschichte".

Auch Real Madrids deutscher Weltmeister Toni Kroos drückte Englands neuem Meister wie zuvor schon Bastian Schweinsteiger seinen Respekt aus.

"Elvis lebt" war wahrscheinlicher als Leicesters Titel

Leicester City hat seine Sensationssaison im englischen Fußball mit seinem ersten Meistertitel gekrönt - gegen jede Wahrscheinlichkeit. Wer vor der Saison darauf wettete, ist nun ein reicher Mann: Die Quote der englischen Buchmacher lag damals bei 5000:1.

Laut britischer Wettbüros war es vor Saisonbeginn genauso wahrscheinlich, dass:

- der Yeti oder das Monster von Loch Ness gefunden werden

- der heißeste Tag des Jahres auf Weihnachten fällt

- eine Frau den Trainerposten eines Premier-Lague-Teams übernimmt

Wahrscheinlicher war, dass:

- der Papst für die Glasgow Rangers spielt, traditionell ein Verein für Protestanten (4000:1)

- Elvis lebt (2000:1)

- Queen Elizabeth an Weihnachten die englischen Single-Charts anführt (1000:1)

- der englische Tennis-Star Andy Murray sein erstes Kind nach seinem ärgsten Rivalen Novak (Djokovic) benennt (500:1)

- Barack Obama die Verschwörungstheorie bestätigt, dass die Mondlandung nie stattgefunden hat (500:1)

Leicester auf den Spuren Kaiserslauterns

Das Leicester-Märchen erinnert in seiner Art und Weise stark an die Bundesliga-Meisterschaft des 1. FC Kaiserslautern, der sich 1998 als Aufsteiger sensationell den Titel holte. Trainer damals: Otto Rehhagel, der später auch Griechenland völlig überraschend zum EM-Titel führen sollte (2004). Apropos Griechenland: Dort war Claudio Ranieri wiederum grandios als Nationaltrainer gescheitert, bevor er zur Saison 2015/16 von Leicester engagiert wurde. Eine Auswahl an unerwarteten Meisterschaften in Europas Spitzenligen:

Überraschende Titelträger

1. FC KAISERSLAUTERN (1997/1998)

Nur ein Jahr nach dem Bundesliga-Aufstieg schaffte Trainer Otto Rehhagel mit dem 1. FC Kaiserslautern die große Überraschung: Nach einer grandiosen Spielzeit sicherten sich die Pfälzer am 33. Spieltag den Meistertitel. Schon der Saisonstart lief perfekt. Die „Roten Teufel“ gewannen am 1. Spieltag 1:0 bei Bayern München.

NOTTINGHAM FOREST (1977/1978)

20 Jahre zuvor schaffte Nottingham Forest in England ähnlich Beeindruckendes. Das Team von Coach Brian Clough verlor als Aufsteiger nur drei von 42 Partien, sicherte sich den Titel und verwies den FC Liverpool deutlich auf Platz zwei. „Wir wollen die Zuschauer unterhalten, die Stadien füllen und die Leute glücklich machen“, sagte der Trainer damals über die Ziele seiner Mannschaft.

HSC MONTPELLIER (2011/2012)

Viermal in Serie hat Paris St. Germain zuletzt die französische Meisterschaft gewonnen. Der letzte Titelträger vor den Hauptstädtern kam aus Montpellier - und das völlig unerwartet. Ein Jahr zuvor nur knapp dem Abstieg entronnen, lieferte sich der Club vom Mittelmeer einen Zweikampf mit PSG. Am letzten Spieltag entschied Montpellier mit dem späteren Superstar und damaligen Torschützenkönig Olivier Giroud das Titelrennen für sich.

ATLÉTICO MADRID (2013/14)

Neun Spielzeiten nacheinander machten Real Madrid und der FC Barcelona die Meisterschaft in der Primera División unter sich aus. Dann kam Trainer Diego Simeone mit Atlético und verwandelte in der Saison 2013/2014 den Zwei- in einen Dreikampf. Durch ein 1:1 am letzten Spieltag im Auswärtsspiel bei Barça sicherten sich die Rojiblancos den Titel.

BURSASPOR (2009/2010)

25 Jahre lang ging der türkische Meistertitel ausnahmslos nach Istanbul. 2010 gelang Bursaspor dann die große Überraschung: Fenerbahçe patzte am letzten Spieltag, Bursaspor schlug zeitgleich Beşiktaş und gewann die erste Meisterschaft der Vereinshistorie. „Ganz Bursa hat Geschichte geschrieben“, sagte Trainer Ertuğrul Sağlam anschließend.

LEICESTER CITY (2015/2016)

Leicester City englischer Fußballmeister - das gab es noch nie. Das Low-Budget-Team aus den Midlands um Torjäger Jamie Vardy hat allen Etablierten in der Premier League die Show gestohlen. Seit dem 23. Spieltag führte der Verein aus der 300 000-Einwohner-Stadt die Tabelle an. Trainer Claudio Ranieri sorgte dafür, dass der Underdog trotz einer Welle der Begeisterung die Bodenhaftung behielt. Nun dürfen auch Ex-Nationalspieler Robert Huth, der frühere Schalker Christian Fuchs und Rekord-Einkauf Shinji Okazaki - zuvor bei Mainz 05 - in der Champions League ran.

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Schweinsteiger twittert Glückwünsche

Die Gratulationskur dürfte noch eine Weile andauern. Als einer der ersten Gratulanten wandte sich Bastian Schweinsteiger an Leicester, dessen Team Manchester United am Sonntag mit einem Punktverlust gegen City (1:1) deren vorzeitigen Titelgewinn begünstigte. "Was für eine unglaubliche Leistung über die gesamte Saison", twitterte der deutsche Weltmeister.

Ranieri: "Und das liebe ich"

Wenige Stunden nach dem sensationellen Titelgewinn hat sich auch Leicesters überglücklicher Teammanager Claudio Ranieri zu Wort gemeldet. "Ich bin so stolz", sagte der 64 Jahre alte Italiener auf der klubeigenen Homepage: "Ich freue mich für die Spieler, den Präsidenten, die Angestellten und alle Einwohner von Leicester."

Ranieri hatte im Vorfeld angekündigt, das entscheidende Spiel des Konkurrenten Tottenham bei Chelsea zu verpassen, weil er in Italien den 96. Geburtstag seiner Mutter feiere. Der sensationelle Siegeszug zum Titel hat ihn auch selbst überrascht: "Als ich hier ankam, hätte ich das nie erwartet."

Er sei "ein pragmatischer Mann. Ich wollte nur ein Spiel nach dem anderen gewinnen und die Spieler Woche für Woche besser machen. Ich habe nie groß darüber nachgedacht, wo uns das hinführen könnte", sagte Ranieri weiter. "Die Spieler waren fantastisch. Ihr Fokus, ihre Entschlossenheit und ihr Teamgeist haben diesen Triumph möglich gemacht. Sie kämpfen jedes Spiel füreinander, und das liebe ich. Sie verdienen es, jetzt die Champions zu sein."

Auch Snooker-WM-Titel an Leicester

Leicester kommt gar nicht mehr aus dem Feiern heraus: Nur zehn Minuten nach dem sensationellen Premier-League-Titel im Fußball ist am späten Montagabend auch der Weltmeistertitel im Snooker ins englische Leicester gegangen. Der Weltranglistenerste Mark Selby (32), geboren in der Stadt in den East Midlands, bezwang den Chinesen Ding Junhui im Finale im Crucible Theatre von Sheffield mit 18:14. Der Weltmeister von 2014 verhinderte damit den ersten WM-Titel für einen Spieler aus Asien.

Lineker muss jetzt in Unterhose moderieren

Und noch einer, der ganz aus dem Häuschen ist, und das verständlicherweise: Denn Gary Lineker ist nicht nur in Leicester geboren, sondern startete bei City auch seine Profikarriere. Während und nach der Tottenham-Partie twitterte sich der ehemalige englische Nationalstürmer und WM-Torschützenkönig von 1986 die Finger wund.

Leicester-Fan Gary Lineker (l., neben Peter Schmeichel) beim 1:1 am vergangenen Sonntag bei Manchester United
Leicester-Fan Gary Lineker (l., neben Peter Schmeichel) beim 1:1 am vergangenen Sonntag bei Manchester United © Imago/BPI

"Leicester City hat die Premier League gewonnen. Das ist der größte sportliche Schockmoment meines Lebens. Es ist einfach nur meine Mannschaft", schrieb Lineker schließlich, als in Chelsea abgepfiffen wurde. Mit dem Titelgewinn muss Lineker auch eine verrückte Wette einlösen: Der 55-jährige TV-Experte wird nun nur in weißer Unterhose bekleidet eine der nächsten BBC-Sendungen moderieren. Der Sender hat dem bereits zugestimmt.

Fuchs postet Jubel-Video des Teams

Arm in Arm standen Leicester Citys neue Fußball-Helden im Haus von Torjäger Jamie Vardy vor dem Bildschirm. Als Schiedsrichter Marc Clattenburg die Partie zwischen dem FC Chelsea und Tottenham Hotspur (2:2) am Montagabend abpfiff, kannte der Jubel des neuen englischen Meisters keine Grenzen mehr - sie haben gerade eine der größten Sensationen im Weltfußball geschafft.

Christian Fuchs (l.) und Robert Huth auf dem Weg in Vardys Villa
Christian Fuchs (l.) und Robert Huth auf dem Weg in Vardys Villa © Reuters

Wie kleine Kinder fielen der deutsche Abwehrspieler Robert Huth und Co. übereinander her, schrien, kreischten und sprangen wild durcheinander. Der ehemalige Bundesliga-Profi Fuchs (Schalke, Bochum, Mainz) zeigte bei Twitter die Jubelszenen kurz nach Spielschluss. "CHAMPIONS!!!“, schrieb der 30 Jahre alte österreichische Nationalspieler dazu.

Der 30-Sekünder mit wackligen Bildern ist in kürzester Zeit zu einem großen Renner im Netz geworden. Innerhalb weniger Minuten wurde das Video auf Twitter bereits über 100.000-mal geteilt - zehn Stunden später waren es 210.000 Retweets. Auf Facebook wurde das Video bereits 3,8 Millionen Mal aufgerufen.

Tottenham beglückwünscht Leicester

„Ein unglaubliches Gefühl“, schilderte Torjäger und Englands Nationalstürmer Vardy seine Emotionen nach dem Titelgewinn. „Ich habe so etwas bislang noch nicht gekannt. Wir haben letztes Jahr gerade so die Klasse erhalten und werden am Samstag die Trophäe hochhalten. Es ist der größte Erfolg in der Geschichte eines großen Vereins und wir alle haben einen Teil dazu beigetragen.“

Fans versuchen, einen Blick in Vardys Haus zu erhaschen
Fans versuchen, einen Blick in Vardys Haus zu erhaschen © Reuters

Vor der Villa des Superstars Vardy versammelten sich Hunderte Fans und huldigten ihren Idolen. Auch rund um das King Power Stadium in Leicester und in den Pubs der Stadt feierten die Anhänger die erste Meisterschaft in der Vereinsgeschichte.

Glückwünsche an das Team von Trainer Claudio Ranieri gab es auch vom geschlagenen Verfolger Tottenham. „Zuerst möchte ich Claudio und seinen Spielern beglückwünschen. Sie haben eine unglaubliche Saison gespielt und den Titel verdient“, sagte Tottenhams argentinischer Trainer Mauricio Pochettino.