Bielefeld. In seinem Schicksalsspiel ließ Paderborns Trainer nichts unversucht. Effenberg wechselte den Torwart und verzichtete auf eine Jacke.
Mit dem ersten Punktgewinn im neuen Jahr hat Trainer Stefan Effenberg mit dem SC Paderborn zumindest einen Teilerfolg erreicht. Der abstiegsbedrohte Zweitligist erreichte am Sonntag im Ostwestfalen-Derby bei Arminia Bielefeld ein 1:1 (1:0), bleibt aber nach zehn sieglosen Spielen in Serie immer noch fünf Punkte vom rettenden Platz 15 entfernt. Vor 25.500 Zuschauern lagen die Gäste nach dem Führungstreffer von Niclas Helenius (30. Minute) lange Zeit vorn, ehe Manuel Junglas (62.) der Ausgleich für die nun in vier Heimspielen nacheinander unbesiegten Bielefelder gelang.
„Ich finde, das ist ein Teilerfolg“, bewertete Effenberg bei Sky das Remis. Seine Mannschaft habe Leidenschaft gezeigt, sagte der frühere Bayern-Star. „Unser Plan ist in der ersten Hälfte aufgegangen. Wir haben verdient 1:0 geführt. Wir hätten auch das 2:0 machen können, dann wäre Bielefeld nicht mehr zurückgekommen.“
Effenberg mit Torwart-Wechsel
Effenberg ließ in seinem Schicksalsspiel nichts unversucht. Nach der 0:4-Klatsche zu Hause gegen Kaiserslautern veränderte er seine Startelf auf fünf Position und wechselte unter anderem den Torwart. So verhalf der „Tiger“ dem 23 Jahre alten Heuer Fernandes, der für den 32-jährigen Lukas Kruse spielte, zu seinem Zweitligadebüt. Eine Verzweiflungstat des in die Kritik geratenen Effenberg? Womöglich zählt der erfahrene Kruse (217 Spiele für Paderborn) zu den Spielern, die intern Stimmung gegen „Effe“ machen sollen. Aus sportlicher Sicht ist dieser Wechsel eigentlich nicht zu erklären.
Um glaubwürdig rüberzukommen, ging Effenberg, der von seiner Mannschaft mehr Einsatz und Kampfbereitschaft erwartete, mit positivem Beispiel voran und verzichtete auf eine Jacke an der Seitenlinie. Das alleine reichte zwar nicht, um die Negativserie zu stoppen. Es war aber wohl ein wichtiges Zeichen, um seine Profis wachzurütteln, denn Paderborn spielte deutlich verbessert im Vergleich zu den letzten Spielen und nahm den Kampf an. Zur Belohnung sprach ihm Präsident Wilfried Finke eine Jobgarantie aus. "Ich werde dem Vorstand die klare Empfehlung aussprechen, die Saison mit Effenberg zu beenden", Finke dem Pay-TV-Sender Sky.
Effenberg von allen Seiten gestärkt
Überhaupt erhielt der Trainer nach dem Spiel Zuspruch von allen Seiten. Mittelfeldspieler Thomas Bertels, einer der fünf Neuen, sagte: „Man hat gesehen, dass es nicht am Trainer liegt. Das Ergebnis hilft ihm nicht, aber das Spiel schon.“ Bertels sollte recht behalten. SCP-Sportchef Michael Born betonte gegenüber dem Abendblatt: „Die Diskussion über Ultimaten muss schnell aufhören, das ist nicht zielführend. Wir sollten mit diesem Trainer weitermachen.“
Das Paderborner Team hat seinem Trainer zum richtigen Zeitpunkt geholfen. Am kommenden Freitag steht das schwere Heimspiel gegen Tabellenführer RB Leipzig an. Effenbergs Position vor dieser Partie erscheint sein Sonntag deutlich gestärkt.
Das Schema:
Bielefeld: Hesl - Dick, Börner, Salger, Schuppan - Junglas, Schütz - Görlitz (46. Ryu), Nöthe (86. Voglsammer) - Klos, Francisco Rodriguez (61. Ulm). - Trainer: Meier
Paderborn: Heuer Fernandes - Heinloth, Sebastian, Wahl, Hartherz - Krauße (71. Stöger) - Koc, Bakalorz, Pepic, Bertels (77. Schonlau) - Helenius (86. Brasnic). - Trainer: Effenberg
Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach)
Tore: 0:1 Helenius (30.), 1:1 Nöthe (62.)
Zuschauer: 25.064
Gelbe Karten: Klos (5) - Bertels (2), Schonlau (2)