Mönchengladbach. Der bisherige Regionalliga-Trainer Schubert wird nach Favres Rücktrick bei Borussia Mönchengladbach zum Interimstrainer befördert.

Die Suche nach einem neuen Trainer hat Borussia Mönchengladbach kalt erwischt. Auch am Tag nach dem Rücktritt von Trainer Lucien Favre zeigte sich Max Eberl tief betroffen über den unrühmlichen Abgang. „Normalerweise muss man sich auf so einen Fall vorbereiten, aber das habe ich nicht“, gab Gladbachs Sportdirektor an seinem 42. Geburtstag zu. Somit setzt der Club zunächst auf eine interne Lösung und befördert U23-Trainer André Schubert, der erst im Sommer sein Amt bei der Regionalliga-Mannschaft angetreten hatte, zum neuen Chefcoach auf Zeit.

„Das ist eine Übergangslösung, aber wie lange, kann ich nicht sagen. Wir suchen einen neuen Trainer, der unter dem Deckmantel unserer Philosophie arbeitet“, erklärte Eberl. Der öffentlich gehandelte Ex-Dortmunder Jürgen Klopp steht nicht zur Verfügung. Eberl betonte, wie schwer die Suche werde. „Im September fallen die besten Trainer nicht von den Bäumen. Das Bestmögliche für Borussia kann auch Zeit in Anspruch nehmen.“ Daher ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Interimslösung länger gilt.

Kommentar: Favres Rücktritt ist menschlich und authentisch

Schubert, der von 2011 bis 2012 als Chefcoach beim FC St. Pauli angestellt und zuletzt als Trainer der deutschen U15-Auswahl aktiv war, übernimmt das Team am Dienstag beim Abschlusstraining, seine erste Bewährungsprobe steht am Mittwoch gegen den FC Augsburg an. Ihm zur Seite steht Favres Stab: Assistenztrainer Frank Geideck, Manfred Stefes und Uwe Kamps. Danach geht es Schlag auf Schlag. Am Sonnabend steht die Partie beim VfB Stuttgart an, am darauf folgenden Mittwoch das zweite Highlight in der Champions League gegen Manchester City. In den beiden Ligaspielen gegen Augsburg und in Stuttgart muss der punktlose Tabellenletzte die Wende einleiten, sonst droht dem Club ein frühzeitiger Abstiegskampf.

Die besten Bilder des 5. Spieltags

Enttäuschte Stuttgarter nach der Niederlage gegen Schalke
Enttäuschte Stuttgarter nach der Niederlage gegen Schalke © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Die Stuttgarter haben zahlreiche Chancen gegen Schalke verpasst
Die Stuttgarter haben zahlreiche Chancen gegen Schalke verpasst © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Unter anderen verpasste Stuttgarts Christian Gentner mehrfach das Tor
Unter anderen verpasste Stuttgarts Christian Gentner mehrfach das Tor © dpa | Daniel Maurer
Leroy Sané dagegen traf zur Schalker Führung
Leroy Sané dagegen traf zur Schalker Führung © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Daniel Ginczek liegt enttäuscht auf dem Boden
Daniel Ginczek liegt enttäuscht auf dem Boden © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Daniel Ginczek im Kampf um den Ball mit Joel Matip
Daniel Ginczek im Kampf um den Ball mit Joel Matip © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Nach dem Spiel kritisierte Trainer Dieter Hecking seinen Stürmer aber für die gezeigte Leistung im Training und dessen Reaktion nach dem Spiel
Nach dem Spiel kritisierte Trainer Dieter Hecking seinen Stürmer aber für die gezeigte Leistung im Training und dessen Reaktion nach dem Spiel © Bongarts/Getty Images | Ronny Hartmann
Matchwinner Malli (3.v.r.) wird von seinen Teamkollegen für seine Gala geherzt
Matchwinner Malli (3.v.r.) wird von seinen Teamkollegen für seine Gala geherzt © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Der gläubige Moslem Malli küsste nach seinen Toren stets den Rasen
Der gläubige Moslem Malli küsste nach seinen Toren stets den Rasen © dpa | Fredrik von Erichsen
Malli zum Dritten: In der 68. Minute fällt das Tor zum 3:1-Endstand
Malli zum Dritten: In der 68. Minute fällt das Tor zum 3:1-Endstand © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Jonathan Schmid brachte Hoffenheim in der 13. Minute in Führung und sendete anschließend Küsse ins Publikum
Jonathan Schmid brachte Hoffenheim in der 13. Minute in Führung und sendete anschließend Küsse ins Publikum © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Firmino-Ersatz Eduardo Vargas stand gegen Mainz in der Startelf, blieb aber ohne Treffer
Firmino-Ersatz Eduardo Vargas stand gegen Mainz in der Startelf, blieb aber ohne Treffer © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Überragte am Freitagabend alle: Yunus Malli (l.)
Überragte am Freitagabend alle: Yunus Malli (l.) © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
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Eberl war auch weiterhin davon überzeugt, dass der Club mit Favre die Krise bewältigt hätte. Gladbachs Sportdirektor hat ein enges Verhältnis zu dem Coach, konnte die Beweggründe des Abgangs aber nicht erklären. „Ich bin da auch nur im Fabelreich der Thesen unterwegs. Ich glaube er hatte Sorge, keine Lösungen mehr zu finden.“ Er sei „sautraurig“, habe aber einen unheimlich tollen Trainer kennenlernen dürfen, meinte Eberl. Am Sonntag um 7.20 Uhr hatte der Sportdirektor einen Anruf von Favres Berater erhalten. „Da war ich gerade mit den Hund draußen. Wir haben dann intensiv mit Lucien gesprochen und um ihn gekämpft. Aber er hat seine Meinung manifestiert.“ Er bestätigte, dass Favre in der Vergangenheit schon mehrfach seinen Rücktritt angeboten hatte: „Ja, wir haben diese Gespräche schon einmal geführt, konnten diese Situation aber immer wieder lösen.

Am Sonntag haben wir es nicht geschafft.“ Die Art und Weise des Favre-Abgangs hat nicht nur im Club alle überrascht. Anders als der bekennende Favre-Fan Eberl kritisierten Kollegen des 57-Jährigen den auch für den eigenen Ruf voraussichtlich nicht förderlichen Abgang des Eidgenossen scharf. „Damit hat Lucien Favre das Problem nicht gelöst, sondern größer gemacht“, meinte Borussia-Ikone und Ex-Bundestrainer Berti Vogts zur Rheinischen Post. Der frühere Meister-Trainer Felix Magath verurteilte „Favres Fahnenflucht“ in seiner Kolumne beim „Express“, bei der „tz“ und „Hamburger Morgenpost“ als „nicht in Ordnung“ und „falschen Weg“.

Nun soll zunächst Schubert die Lücken füllen. Trotz der großen Fußstapfen, die Favre hinterlässt, traut ihm Eberl die Wende zu. „Er ist ein toller Teamplayer und wird die Rolle fantastisch ausfüllen.“ Schubert werde dem Team ein neues Gefühl vermitteln, eine neue Ansprache finden.