Manchester/Seattle. Werbevideo mit Schweinsteiger irritiert. Neuer Star von Manchester United landet direkt wieder beim Tennis. Diskussion um Rückennummer.
Im frisch geschneiderten Clubanzug begann für Bastian Schweinsteiger ein neuer Lebensabschnitt bei Manchester United. Kurz nach der Unterschrift unter einen Dreijahresvertrag trat der 30-Jährige am Montag schon seine erste Dienstreise mit dem englischen Fußball-Rekordmeister an. „Ich fühle mich bereit für diese neue und aufregende Herausforderung in der stärksten Liga der Welt“, sagte der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft vor dem Start einer Testspiel-Tournee in den USA.
Zuvor hatte er den Medizin-Check bei den „Red Devils“ bestanden und damit die letzte Hürde für einen Wechsel auf die Insel überwunden. Es folgte ein Termin beim Clubschneider, ehe sich das 26-köpfige Team, darunter neben Schweinsteiger auch die weiteren Zugänge Memphis Depay, Matteo Darmian und Morgan Schneiderlin, schließlich auf den Weg Richtung Seattle machte. Dort könnte Schweinsteiger wie auch der französische 35-Millionen-Neuzugang Morgan Schneiderlin am Freitagabend sein United-Debüt im Testspiel gegen Club America aus Mexico geben.
Abgänge der Bayern-Ikonen und die Folgen
In den Staaten absolvierte Schweinsteiger inzwischen auch das erste Training mit seinem neuen Club. Beim Fußballtennis im Trainingscamp des American-Football-Clubs Seattle Seahawks hatte der Deutsche sichtlich Spaß. In den USA bestreitet der englische Rekordmeister vier Testspiele in 13 Tagen. Unter anderem spielt ManUnited gegen Champions-League-Sieger FC Barcelona (25. Juli) und den französischen Spitzenclub Paris St. Germain (30. Juli).
Van Gaal lobt Schweinsteiger
„Manchester United ist der einzige Club, für den ich München hätte verlassen wollen“, sagte Schweinsteiger, der einst auf Kinderfotos im United-Trikot posiert hatte. Louis van Gaal, schon in seiner Zeit bei den Bayern ein Förderer des Nationalspielers, verwies auf die lange Liste von Schweinsteigers Erfolgen. „Er ist der ultimative Profi, es gibt keinen Zweifel an seinem Talent und seiner Fähigkeit, Spiele zu kontrollieren“, sagte der Fußballlehrer. Insgesamt überweist United mindestens 15 Millionen Euro Ablöse nach München.
Mit welcher Rückennummer Schweinsteiger für die Red Devils auflaufen wird, steht indes noch nicht fest. Bei seiner Vorstellung präsentierte Schweinsteiger nur ein Trikot mit seinem Namen, aber ohne Rückennummer. Die angestammte 31 ist vom Belgier Marouane Fellaini belegt, die 7, die er bei der Nationalmannschaft trägt, von Angel di Maria. Der Argentinier ist allerdings beim französischen Meister Paris St. Germain im Gespräch.
Derweil fordert Ex-Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld, beim deutschen Rekordmeister die Rückennummer 31 nicht mehr zu vergeben. "Bastians Rückennummer 31 gehört nun eigentlich ins Archiv", sagte Hitzfeld der Sport Bild: "Ich bin mir sicher, dass sie kurzfristig nicht vergeben wird. Diese Nummer wird immer für ihn stehen, womöglich wird sie nie mehr an einen anderen Spieler vergeben."
Werbe-Video sorgt für Irritationen
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sieht Schweinsteigers Wechsel als großen Verlust für die Bundesliga. „Mir fällt der Gedanke schwer, ihn nicht mehr in Deutschland zu haben.“ Wichtige Motivation sei eine möglichst optimale Saison vor der EM 2016: „Ich weiß von ihm, dass er auf jeden Fall noch Europameister werden will.“
Kommentar: Das Pro für Schweinsteigers Wechsel
Kommentar: Das Kontra gegen Schweinsteiger Wechsel
Für Irritationen sorgte allerdings Schweinsteigers Auftritt in einem Werbe-Video für einen Kopfhörer-Hersteller. In dem professionellen Clip, der bereits am Sonntag und damit noch vor der offiziellen Präsentation bei seinem neuen Arbeitgeber online gestellt wurde, ist sein Abschied aus München das Thema. Zumindest fraglich erscheint, ob das pathetische Video erst kurzfristig produziert wurde oder Schweinsteiger seinen Entschluss nicht doch schon länger getroffen hatte.
Franz Beckenbauer hat ohnehin Zweifel an der Richtigkeit der Entscheidung. „Ich finde es sehr mutig, in diesem Alter noch einen derartigen Schritt zu tun“, sagte der Bayern-Ehrenpräsident der „Passauer Neuen Presse“. In München kenne man ihn, „wir wissen, was er drauf hat. In England ist das nicht so“.
Die deutschen Rekordtitelsammler
(HA/sid/dpa)