Madrids deutscher Nationalspieler erzählte unter anderem von Ronaldos umstrittener Geburtstagsparty. Abendblatt.de hält Sie über die Geschehnisse rund um das Champions-League-Spiel auf dem Laufenden.

Gelsenkirchen. Die Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale tendieren zwar gegen Null, dennoch hält sich beim FC Schalke 04 die Enttäuschung über die 0:2 (0:1)-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid in Grenzen.

Zu frisch waren letztlich die Erinnerungen an die 1:6-Demütigung vor Jahresfrist gegen denselben Gegner. Diesmal schenkte der spanische Rekordmeister dem Bundesligist in dessen heimischer Arena also „nur“ zwei Gegentreffer ein.

Vor allem beim ersten Tor, mit dem Weltfußballer Cristiano Ronaldo in der 26. Minute seine Miniflaute von drei torlosen Spielen beendete, sah die Schalker Defensive allerdings alles andere als gut aus.

Dennis Aogo ließ Dani Carvajal flanken, Joel Matip stand zu weit von Ronaldo weg – und Timon Wellenreuther wie schon beim Gegentor in Frankfurt einen Schritt zu weit vor dem Tor.

Dennoch traf die etatmäßige Nummer vier im Schalker Kasten noch die geringste Schuld an der Niederlage. Der 19-jährige Sohn des KSC-Präsidenten Ingo Wellenreuther parierte mehrfach gegen die Real-Superstars. Beim spektakulären Schlusspunkt durch Marcelo (79.) war aber auch er machtlos.

Fast noch schmerzhafter als die erwartbare Niederlage dürfte für die „Königsblauen“ der Verlust ihres Stürmers Klaas-Jan Huntelaar sein. Der niederländische Nationalspieler, in der Liga gesperrt, musste nach 33 Minuten ausgewechselt werden. Eine Diagnose steht aus.

Dies und alle weiteren Fragen, Reaktionen und Fakten rund um Schalkes Champions-Leage-Spiel gegen Real Madrid bereitet abendblatt.de für Sie in einem Newsticker auf:

Boateng fehlt im Rückspiel

16.03 Uhr: Trotz des Jubels um die Talente Wellenreuther und Platte - einen Viertelfinal-Einzug von S04 können nur die kühnsten Optimisten noch in Erwägung ziehen. Das dritte Achtelfinal-Aus in Serie dürfte besiegelt sein. Im Rückspiel am 10. März wird zudem Kevin-Prince Boateng gelbgesperrt fehlen.

Platte gibt erstes Interview

15.50 Uhr: Auch Felix Platte trat nach seinem viel beachteten Auftritt vor die Mikros. „Leider haben wir nicht gewinnen oder ein Unentschieden holen können. Aber ich bin trotzdem glücklich“, sagte der Angreifer. Das Talent aus der Knappenschmiede heimste wie auch Wellenreuther noch ein großes Lob von Trainer Roberto Di Matteo ein: „Beide Jungs können, wenn sie so weiter machen, bei uns eine große Zukunft haben.“

Wellenreuther im Rampenlicht

14.23 Uhr: Wenn selbst Berufskomiker gänzlich auf Ironie verzichten, muss es selbst Spaßmachern einmal ernst um eine Aussage sein. Und so darf sich Timon Wellenreuther durchaus etwas aufbilden auf den Tweet von Matze Knop. Der beliebte Imitator hatte noch während der Partie gegen Madrid von dem 19-Jährigen geschwärmt: “Wie erwartet, der Wellenreuther macht einen sehr guten Eindruck“, twitterte Knop völlig ohne Zwischentöne. Auch sonst steigert der Torhüter, mit 19 Jahren und 77 Tagen der jüngste je in der Champions League eingesetzte deutsche Keeper, seine mediale Präsenz nach den Paraden gegen Ronaldo & Co gewaltig. So wird der Facebook-Freundeskreis immer größer, alleine in den ersten Stunden nach dem guten Auftritt in der Königsklasse wuchs die Fangemeinde von 12.000 bis Donnerstagmittag auf mehr als 15.000 an. Wellenreuther selbst hatte sich direkt nach Abpfiff mit dem Trikot seines Gegenübers belohnt. „Iker Casillas war schon immer mein großes Vorbild“, gestand Schalkes etatmäßige Nummer vier.

Spanische Zeitung rühmt Felix Platte

12.58 Uhr: Auf dem Platz kam Felix Platte mit dem ungewohnten Rampenlicht bestens zurecht, und auch im Internet versucht der 19-jährige Schalker Stürmer mit der erhöhten Aufmerksamkeit Schritt zu halten. Bereits vor seiner internationalen Feuertaufe gegen Real Madrid hatte Platte auf Druck der Fans einen neuen Facebook-Auftritt eingerichtet. Und auf diesem häufen sich nach dem vielversprechenden Auftritt gegen Madrid inklusive eines Lattentreffers die Freundeszahlen nahezu minütlich. Der hochgewachsene Blondschopf erhielt nicht nur von Trainer Roberto Di Matteo ein Extralob. Den Ritterschlag erhielt Platte, ab der 33. Minute der Ersatz für den Niederländer Klaas-Jan Huntelaar, aber durch die spanische Zeitung AS. Der Stürmer habe „Eindrücke eines großen Fußballers“ hinterlassen.

Kroos plaudert aus dem Nähkästchen

11.46 Uhr: Dass es für Real auf Schalke am Ende „nur“ zu einem 2:0-Sieg reichte, lag für den deutschen Nationalspieler Toni Kroos vor allem an den üblen Platzverhältnissen. „Wir haben uns bis zum 1:0 ein bisschen schwer getan, was nicht zuletzt am Platz lag. Das soll keine Ausrede sein, aber der war wirklich eine absolute Katastrophe – dann ist es manchmal nicht so einfach“, sagte Madrids Mittelfeldspieler bei „Sky“. Auch bei den Kollegen vom ZDF hob er das aus seiner Sicht miserable Grün hervor.

Ansonsten bewies Kroos bei Moderator Jochen Breyer und Experte Oliver Kahn jede Menge Schlagfertigkeit. Auf die Feststellung Breyers, Kroos spiele bei Real noch weiter zurückgezogen als zu Münchener Zeiten, entgegnete der Weltmeister lapidar: „Das haben Sie jetzt vielleicht auch mal gesehen.“ Ansonsten berichtete der 25-Jährige bei seiner ersten Rückkehr auf deutschen Fußballboden im Real-Trikot noch ein wenig von seinem Leben in Madrid.

Dabei beeindruckte der Mittelfeldspieler vor allem Oli Kahn mit der Feststellung, dass es in der spanischen Hauptstadt „halt vier Bild-Zeitungen“ gebe. Auch deshalb habe er in weiser Vorahnung auf die Teilnahme an Ronaldos Geburtstagsparty verzichtet, die unmittelbar nach der empfindlichen 0:4-Niederlage im Derby gegen Atlético stattgefunden und etlichen teilnehmende Real-Profis mediale Prügel eingebracht hatte.

Angesprochen auf Vergleiche in der spanischen Presse, etwa als “Küchenmaschine“, reagierte Kroos recht launig. So verriet er, dass er alles andere als ein guter Koch sei. Und zur medialen Adelung, er sei der „beste deutsche Export seit Claudia Schiffer“, meite Kroos: „Auf jeden Fall nicht hübscher.“ So schloss Breyer das Kroos-Interview mit folgender Feststellung: „Frech ist er geworden.“

Schalke vs. Real ist der Quotenhit

11.12 Uhr: Der Achtelfinal-Auftritt des FC Schalke gegen Real war in den Augen der Fernsehzuschauer am Mittwochabend das wichtigste TV-Ereignis. 7,16 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 23,4 Prozent) verfolgten ab 20.15 Uhr im ZDF die 0:2-Heimniederlage der Gelsenkirchener im Hinspiel. Das Nachsehen hatten unter anderem die RTL-Reihe „Der Bachelor“, die ab 20.15 Uhr auf 3,33 Millionen Zuschauer (10,5 Prozent) kam, sowie das ARD-Dokudrama „Meine Tochter Anne Frank“, das ebenfalls ab 20.15 Uhr 3,06 Millionen (9,5 Prozent) erreichte.

Real stellt Bayern-Rekord ein

11.03 Uhr: Noch etwas für Statistiker: Durch das 2:0 auf Schalke gewann Real Madrid sein zehntes Champions-League-Spiel in Serie und stellte damit den Rekord des FC Bayern München aus dem Jahr 2013 ein.

Das sind die spanischen Pressestimmen

10.31 Uhr: Mit Winks auf Ronaldos Frisur und einen früheren HSV-Star reagierte Spaniens Fachpresse auf den Real-Sieg bei Schalke. Hier eine Auswahl.

Marca: „Champions in Rosa: Real Madrid hat sich in der Veltins-Arena dank der Tore von Cristiano und Marcelo durchgesetzt, ohne die Frisur durcheinander zu bringen. Das viel schwächere Schalke trifft die Latte in der 75. Minute. Real gewann mit Autorität, aber ohne zu glänzen: ein Spaziergang in der Arena. Real sieht wieder Licht am Ende des Tunnels. Das Schalker Team ist mittelmäßig bis zur Halskrause. Es verlangte Real kaum etwas ab. Der Mythos der Deutschen bröckelt.“

As: „Cristiano ist zurück, und Real steht mit anderthalb Füßen im Viertelfinale. Es war eine progressive Invasion. Nach fünf Minuten dominierte Real das Geschehen gegen Schalke. Riesenvorlage von Carvajal. Ohne Zweifel: In einem anderen Leben war er entfernter Verwandter von Kaltz und Berthold. Platte hinterließ Eindrücke eines großen Fußballers. Real gewann nochmal in Gelsenkirchen, diesmal aber ohne Torfestival.“

Sport: „Cristiano und Marcelo wecken ein verschlafenes Real Madrid auf. Ein Treffer von Cristiano und ein Riesentor von Marcelo reichen Real Madrid, um Schalke 2:0 zu schlagen. Ancelottis Männer trafen nach einigen schlechten Monaten mit desolaten Tagen wie bei Atlético Madrid auf einen perfekten Aufbaugegner. Schalke hatte mehr Ordnung im Spiel und weniger Qualität.“

El Mundo Deportivo: „Real lässt weiter Zweifel aufkommen, kann aber fürs Viertelfinale planen. Real Madrid gewinnt gegen ein ganz schwaches Schalke. Es war ein langweiliges Spiel. Ein Sieg mit Viertelfinalgeschmack der Partygänger Ronaldo und Marcelo. Der frühe Ausfall von Huntelaar war ein harter Schlag für Schalke. Deutschland ist für Schalke mittlerweile schon mehr Balsam als Albtraum.“

Superdeporte: „Die Querlatte verhindert eine weitere Blamage für Real. Ronaldos und Marcelos Tore bringen Ancelotti und Co. den Sieg in einem Spiel ohne Tempo. Schalke konnte nicht gegenhalten. Ohne Huntelaar verlor Schalke fast seinen gesamten Biss. Real setzte mit der Kontrolle des Spiels seine Qualität durch.“

Tönnies gibt Di Matteo Freibrief

10.01 Uhr: Auch Schalkes Abwehrleistung gibt trotz der Fehlerkette vor dem 0:1 Anlass zur Hoffnung. Der Freibrief für Trainer Roberto Di Matteos defensive Grundausrichtung kam von Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. Bei dieser Personallage könne der Trainer „keine andere Taktik spielen“ lassen. Der Schalker Beton wird aus der Not heraus angerührt und wird immer stabiler. Noch im November brach man gegen Chelsea (0:5) auseinander – 14 Gegentore in der Gruppenphase der Champions League waren Höchstwert aller für das Achtelfinale qualifizierter Teams. Das Augenmerk auf die Abwehr zu legen, scheint alternativlos. Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder lobte bei Sky: „Schalke hat sich gut verkauft und defensiv die Marschroute bis auf zwei Szenen vernünftig umgesetzt.“

Viel Lob für Wellenreuther und Platte

9.32 Uhr: Erfreulicher bei den Gelsenkirchenern ist ein Blick auf die Jugendabteilung. Gegen Real bestätigten zwei 19-Jährige einen positiven Trend. Torwart Timon Wellenreuther und Felix Platte zeigten auch in der Champions League, dass der Nachwuchs bei Schalke immer eine Chance hat. Nach Julian Draxler, Max Meyer oder Leon Goretzka stehen schon wieder zwei Teenager mit Perspektive parat. Platte drosch den Ball an die Latte. „Ich stand da rum und hab dann einfach mal draufgehalten. Schade, dass der nicht reingegangen ist“, sagte er. Wellenreuther parierte gegen Ronaldo und ärgerte sich doch über zwei Gegentore. „Beide Jungs haben ein gutes Spiel gemacht und gezeigt, dass sie ein große Zukunft vor sich haben können“, sagte Trainer Di Matteo. In den sozialen Netzwerken können sich die beiden Youngsters vor Lob kaum retten. Vor allem auf den Facebook-Auftritten melden sich etliche Fans begeistert über Wellenreuther und Platte zu Wort.

Schalke in K.O.-Spielen lange sieglos

9.24 Uhr: Nicht ganz so ruhmreich wie bei Ronaldo nimmt sich die Champions-League-Statistik des FC Schalke aus. Zwar gehören die „Königsblauen“ wohl zu den besten 16 Teams in Europa. Von den besten Acht ist er aber immer noch sehr weit entfernt. Das dritte Achtelfinal-Aus in Serie in der Königsklasse ist praktisch besiegelt. Schwergewichte wie Real Madrid oder der FC Chelsea sind international genauso meilenweit entfernt wie der FC Bayern in der Bundesliga. Gerade in K.o.-Spielen bekommt Schalke seit Jahren die Grenzen aufgezeigt. Die letzten sieben internationalen Spiele dieser Art konnten allesamt nicht gewonnen werden. Der letzte Erfolg datiert vom 15. März 2012 – ein 4:1 im Achtelfinale der Europa League gegen Twente Enschede.

Ronaldo bewegt die Statistiken

9.09 Uhr: Cristiano Ronaldo polarisiert wie eh und je. Die Fans in der Arena Auf Schalke bedachten den dreifachen Weltfußballer am Mittwochabend mit Pfiffen. Der Portugiese spielte nicht spektakulär und traf doch. Sein Führungstor war nicht nur Genugtuung nach der Kritik in Madrid um die Geburtstagsparty nach dem 0:4 gegen Atlético. Es sorgte auch für Bewegung in mancher Statistik - hier ein Überblick:

Tor Nummer 76: Wie Lionel Messi und Raúl hat Cristiano Ronaldo 76 Europapokal-Tore geschossen – Rekord.

Tor Nummer 73: In der ewigen Torjägerliste der Champions League festigte Cristiano Ronaldo mit seinem 73. Treffer Platz zwei hinter Lionel Messi (75) und vor Raúl (71).

Tor Nummer 58: Diese Quote ist beeindruckend. In 58 Champions League-Spielen für Real Madrid traf Cristiano Ronaldo nun 58 Mal. Für die Königlichen traf nur Raúl in der Champions League häufiger (66).

299 Minuten: Vier Spiele in Serie ohne Tor blieb Cristiano Ronaldo für Real Madrid zuletzt im Jahr 2011. Eine Wiederholung dieser Marke konnte der Portugiese verhindern. 299 Minuten oder 4:59 Stunden nach seinem letzten Tor vor genau einem Monat in Getafe traf er wieder.

6 statt 11: Für eine Rekordmarke muss sich Cristiano Ronaldo ganz schön anstrengen. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres hatte er schon elf Champions-League-Tore geschossen – inklusive Doppelpack auf Schalke. Jetzt stehen sechs Saisontore zu Buche. Die Bestmarke von 17 Treffern in der Königsklasse im Titeljahr 2013/14 scheint in dieser Saison schwer zu knacken.

Schienbeinprellung bei Huntelaar

8.37 Uhr: Stürmer Klaas-Jan Huntelaar hatte offenbar Glück im Unglück und wird Schalke voraussichtlich nicht länger fehlen. „Er hat eine starke Prellung am Schienbein. Wir wissen nicht, wie lange es dauern wird“, sagte Trainer Roberto Di Matteo nach dem Spiel im ZDF.

Der in der Liga gesperrte Niederländer Huntelaar musste im Spiel gegen den Titelverteidiger nach einem Zweikampf mit Raphael Varane in der 33. Minute ausgewechselt und zu genaueren Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht werden. „Gottseidank ist nichts gebrochen“, sagte Schalkes Sportvorstand Horst Heldt. Huntelaar darf erst im Revierderby am 28. Februar bei Borussia Dortmund nach Ablauf seiner Rotsperre wieder spielen.

Die Statistik

Schalke: Wellenreuther – Höwedes, Matip, Nastasic – Uchida, Neustädter (57. Kirchhoff), Aogo – Höger (80. Meyer), Kevin-Prince Boateng – Choupo-Moting, Huntelaar (33. Platte). – Trainer: Di Matteo

Real: Casillas – Carvajal (82. Arbeloa), Varane, Pepe, Marcelo – Kroos – Lucas Silva, Isco (85. Illarramendi) – Bale, Benzema (78. Chicharito), Ronaldo. – Trainer: Ancelotti

Schiedsrichter: Martin Atkinson (England)

Tore: 0:1 Ronaldo (26.), 0:2 Marcelo (79.)

Zuschauer: 54.442 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Kevin-Prince Boateng (3), Neustädter, Kirchhoff – Kroos (2)

Torschüsse: 8:10

Ecken: 2:2

Ballbesitz: 40:60 %