Schalke 04 verhindert gegen Real Madrid das Debakel, verpasst aber die Überraschung. Kroos schiebt das knappe Ergebnis auf die Platzverhältnisse.

Ein Jahr nach der 1:6-Demütigung hat sich der FC Schalke 04 gegen Real Madrid diesmal achtbar aus der Affäre gezogen, besitzt aber dennoch praktisch keine Chance mehr auf den Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Cristiano Ronaldo (26. Minute) mit seinem 73. Tor in der Königsklasse und Marcelo (79.) erzielten vor 54.442 Zuschauern in der Arena Auf Schalke die Tore zum 2:0 (1:0) für den Titelverteidiger. Real Madrid gewann sein zehntes Champions-League-Spiel in Serie und stellte damit den Rekord des FC Bayern München aus dem Jahr 2013 ein.

Dass es am Ende „nur“ zu einem 2:0-Sieg für die Königlichen reichte, lag für den deutschen Nationalspieler Toni Kroos vor allem an den üblen Platzverhältnissen. „Wir haben uns bis zum 1:0 ein bisschen schwer getan, was nicht zuletzt am Platz lag. Das soll keine Ausrede sein, aber der war wirklich eine absolute Katastrophe – dann ist es manchmal nicht so einfach“, sagte der Mittelfeldspieler von Real Madrid.

Dennoch können nur die kühnsten Optimisten noch einen Viertelfinal-Einzug von S04 in Erwägung ziehen. Das dritte Achtelfinal-Aus in Serie dürfte besiegelt sein. Im Rückspiel am 10. März wird zudem Kevin-Prince Boateng gelbgesperrt fehlen. Ungewiss ist, wann der in der Bundesliga noch eine Partie gesperrte Klaas-Jan Huntelaar wieder spielen kann. Der Stürmer musste nach 33 Minuten ausgewechselt und mit Verdacht auf eine Unterschenkelblessur ins Krankenhaus gebracht werden.

Di Matteos Taktik ging zunächst auf


Real – in einem ungewohnten Bonbonrosa – wurde von Schalke in der Anfangsphase durchaus geschickt kontrolliert. Die Taktik von Trainer Roberto Di Matteo ging vorerst auf. Mit kühlem Kopf und ganz viel Herz wurde die fußballerische Überlegenheit der Spanier bekämpft. Besonders Atsudo Uchida und Dennis Aogo auf der Abwehr-Außenbahn leisteten ganze Arbeit. Boateng ackerte viel und versuchte, mit enormer Physis Zeichen zu setzen. Doch eine Unachtsamkeit reichte. Aogo ließ Dani Carvajal flanken. Joel Matip stand zu weit von Ronaldo weg – und Timon Wellenreuther wie schon beim Gegentor in Frankfurt einen Schritt zu weit vor dem Tor.

Schalke reagierte erschrocken. Doch Trainer Roberto Di Matteo fand in der Halbzeit die richtigen Worte. Zumindest ließ sich Schalke im Gegensatz zum Februar 2014 keine Angst einjagen und gestaltete die zweite Halbzeit gegen mit Minimalaufwand agierende Spanier offen. Kurz nachdem Ronaldo eine Freistoß in die Schalke-Mauer geschossen hatte sorgte Huntelaar-Ersatz Felix Platte, ganze 18 Jahre alt, mit einem Lattenschuss für einen Knalleffekt (74.), doch Marcelo zerstörte mit dem zweiten Real-Tor die Resthoffnung auf einen Ausgleichs-Coup.

Die Statistik

Schalke: Wellenreuther – Höwedes, Matip, Nastasic – Uchida, Neustädter (57. Kirchhoff), Aogo – Höger (80. Meyer), Kevin-Prince Boateng – Choupo-Moting, Huntelaar (33. Platte). – Trainer: Di Matteo

Real: Casillas – Carvajal (82. Arbeloa), Varane, Pepe, Marcelo – Kroos – Lucas Silva, Isco (85. Illarramendi) – Bale, Benzema (78. Chicharito), Ronaldo. – Trainer: Ancelotti

Schiedsrichter: Martin Atkinson (England)

Tore: 0:1 Ronaldo (26.), 0:2 Marcelo (79.)

Zuschauer: 54.442 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Kevin-Prince Boateng (3), Neustädter, Kirchhoff – Kroos (2)

Torschüsse: 8:10

Ecken: 2:2

Ballbesitz: 40:60 %