Der erfolgreichste deutsche Vereinstrainer verstarb kurz nach seinem 80. Geburtstag

Düsseldorf. Der deutsche Fußball trauert um seinen erfolgreichsten Vereinstrainer. Knapp drei Wochen nach seinem 80. Geburtstag ist Udo Lattek bereits am Sonntag gestorben. „Udo Lattek war schon zu Lebzeiten eine Legende, er wird uns fehlen“, würdigte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach den Erfolgscoach. Der an Parkinson und Altersdemenz erkrankte gebürtige Ostpreuße lebte bis zum Schluss in einer Kölner Betreuungseinrichtung. Dort wurde er von seiner Frau Hildegard, die in die Nähe gezogen war, nach einer Gehirnoperation und einem Schlaganfall betreut und gepflegt.

„Die Nachricht vom Tod Udo Latteks hat uns tief getroffen und bewegt. Sein Name ist so eng mit dem Aufstieg des FC Bayern München in den erfolgreichen 70er Jahren verbunden“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. „Er war über Jahrzehnte lang eine der großen Persönlichkeiten des Sports, national und international.“ 15 Titel gewann Lattek in seiner einzigartigen Trainerlaufbahn. Er ist mit acht deutschen Meisterschaften – sechs mit Bayern München, zwei mit Borussia Mönchengladbach – erfolgreichster Vereinscoach hierzulande.

Zum 80. Geburtstag am 16. Januar hatte es viele Glückwünsche alter Weggefährten gegeben, die sich aber auch Sorgen um den Gesundheitszustand Latteks machten. „Udo hat sich sehr über zahlreiche Anrufe und jede Menge Post gefreut“, sagte seine Frau dem TV-Sender Sport1, wo Lattek auch als Experte in der Sendung „Doppelpass“ Kultstatus erlangte.

Über den Tod denke er nicht mehr nach, hatte Lattek vor fünf Jahren anlässlich seines 75. Geburtstages gesagt. „Wenn es Zeit ist zu gehen, dann ist es eben soweit“, fügte Deutschlands Trainer-Legende damals an – zu einer Zeit, als er trotz etlicher Rückschläge so gesund war, wie es Männer seines Alters sein können.

Hildegard Lattek sagte der „Sport Bild“, ihr Mann habe sich „das anders gewünscht“. Sie habe dennoch den Eindruck, „dass er an vielem Freude hat“. Zum Beispiel an seiner Enkelin, auf die er reagiere und sie mit „Hallo, Kleine“ begrüße. Einschränkend fügte Frau Lattek hinzu: „Dass er nun im Rollstuhl sitzen muss, um sich fortzubewegen, ist keine schöne Sache für so einen aktiven Mann.“ Sie wusste auch, dass es keine Heilung mehr geben kann. „Man kann es nur hinauszögern. Udo ist ein Kämpfer und er wird weiterkämpfen“, sagte Hildegard Lattek vor dem letzten Geburtstag ihres Mannes.

Als Spieler war der am 16. Januar 1935 im ostpreußischen Landkreis Sensburg geborene Lattek nie herausragend, als Coach wurde er legendär und bekannte einmal: „Dem Fußball habe ich alles zu verdanken.“ Von 1965 bis 1970 stand der Pädagoge Lattek in Diensten des Deutschen Fußball-Bundes, der ihn im 2013 anlässlich der 50-Jahre-Feiern der Bundesliga mit einem Ehrenpreis auszeichnete; wegen seiner Erkrankung konnte er die Würdigung aber nicht persönlich erleben.