Der BVB steht nach dem 4:1-Sieg über Galatasaray Istanbul im Achtelfinale. Leverkusen hat nach dem 2:1-Sieg gegen St. Petersburg dank Doppeltorschütze Son ebenfalls beste Chancen auf die K.o.-Runde.
Dortmund/St. Petersburg. Die deutsche Klubs haben sich in den Dienstagsspielen des vierten Spieltags der Champions Legaue keine Blöße gegebn und souveräne Siege eingefahren. Borussia Dortmund qualifizierte sich durch einen souveränen 4:1-Sieg sogar vorzeitig für das Achtelfinale, Bayer Leverkusen hält nach dem 2:0-Sieg in St. Petersburg ebenfalls alle Trümpfe auf ein Weiterkommen in der Hand.
So früh wie nie zuvor hat sich Borussia Dortmund für die K.o.-Runde der Champions League qualifiziert und damit Mut für die Krisenbewältigung im Liga-Alltag geschöpft. Der Vorletzte der Fußball-Bundesliga feierte am Dienstagabend beim 4:1 (1:0) gegen den türkischen Meister Galatasaray Istabul im vierten Vorrundenspiel der den vierten Sieg. 13 Tage nach der 4:0-Gala im Hinspiel in Istanbul sicherte sich der BVB vor 65 851 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park durch die Treffer von Marco Reus (39.), Sokratis (56.), der eingewechselte Ciro Immobile (74.) und ein Eigentor von Semih (85.) den dritten Achtelfinal-Einzug in Serie. Dabei musste Schiedsrichter Pavel Kralovec (Tschechien) die Partie im zweiten Durchgang für drei Minuten unterbrechen, weil türkische Fans Feuerwerkskörper auf den Rasen warfen. Sogar ein Abbruch habe kurz gedroht, verriet BVB-Sportdirektor Michael Zorc hinterher. Das zwischenzeitliche 1:2 durch Hakan Balta (70.) blieb ohne Konsequenz.
Unbeeindruckt von den Ausschreitungen und neuen Transfergerüchten um Reus festigte das Team von Trainer Jürgen Klopp mit zwölf Punkten und 13:1 Toren seine Führung in der Staffel D vor dem FC Arsenal. Durch die fünf Punkte Vorsprung ist dem BVB der Gruppensieg kaum noch zu nehmen. „Wir haben sehr verdient gewonnen. Insgesamt bin ich angesichts unserer Situation in der Liga sehr zufrieden mit unserem Spiel”, meinte Zorc. Der BVB hat in vier Champions-League-Spielen mehr Punkte geholt als in zehn Bundesliga-Auftritten.
Nach der jüngsten Pleitenserie in der deutschen Eliteklasse mit fünf Niederlagen in Folge und dem schlechtesten Start der 48-jährigen Liga-Historie des BVB hoffte nicht nur Klopp auf ein weiteres Erfolgserlebnis in Europas Beletage. Der Coach setzte auf die gleiche Elf, die beim 1:2 in München die zweite Halbzeit begann. Neven Subotic vertrat den verletzten Mats Hummels in der Innenverteidigung.
Den ersten richtig gelungenen Angriff nutze Marco Reus gleich zur Führung. Der Nationalspieler veredelte einen starken Pass des Polen Lukasz Piszczek in den Rücken der gegnerischen Abwehr und tunnelte Galatasaray-Keeper Fernando Muslera aus abseitsverdächtiger Position (39.) mit seinem zweiten Champions-League-Treffer in dieser Saison zur verdienten Pausenführung.
Auch nach dem Wechsel blieb der BVB am Drücker. Die Gäste fielen vor allem durch das Fehlverhalten einiger ihrer Fans auf, die Knallkörper aufs Feld warfen. Schiedsrichter Karlovic rief beide Kapitäne zu sich, Galatasarays Ex-Bundesliga-Profi Hamit Altintop versuchte, die undisziplinierten Anhänger zu beruhigen. Nach einer dreiminütigen Unterbrechung ging es weiter - und wie. Nach einem schönen Einsatz des starken Sebastian Kehl schlug Sokratis aus fünf Metern zu (56.). Doch statt das komfortable 2:0 souverän über die Zeit zu spielen, ließ sich der BVB kurz verunsichern. Balta machte es durch den unnötigen Anschlusstreffer noch einmal spannend. Klopp reagierte, brachte Immobile für Reus (71.), und der Italiener führte sich mit seinem dritten Tor in der Königsklasse gleich gut ein. Das Eigentor von Semih (85.) war die Schlusspointe.
Son-Doppelpack reicht Leverkusen
Bayer Leverkusen hat dank des Ex-Hamburgers Heung-Min Son den Einzug ins Achtelfinale der Champions League vor Augen. Am vierten Spieltag der Gruppenphase siegte die Werkself durch den Doppelpack des Südkoreaners (68., 73.) beim russischen Vizemeister Zenit St. Petersburg mit 2:1 (0:0). Jose Rondon traf erst spät für die Gastgeber (89.).
Durch den dritten Sieg in Folge verteidigte Bayer (neun Punkte) in der Gruppe C seine Tabellenführung und kann von den drittplatzierten Russen (vier) kaum noch von einem der ersten beiden Plätze verdrängt werden. Der Werkself winkt damit wie im Vorjahr der Einzug in die Runde der besten 16 Mannschaften Europas.
„Wir haben konzentriert gespielt und auch gut angefangen. Danach ist Zenit stärker geworden, vor allem Hulk ist immer gefährlich. Nach der Pause haben wir es gut gemacht und verdient gewonnen”, sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler.
Son erlöste eine insgesamt ideenlose Werkself mit einem Schlenzer aus 25 Metern, dem eine einstudierte Freistoßvariante vorausgegangen war. Mit einem Konter zog der 22-Jährige den unter Siegzwang stehenden St. Petersburgern fünf Minuten später den Zahn. Zuvor hatte Bayer allerdings Glück: Torhüter Bernd Leno musste spektakulär gegen den allein auf ihn zulaufenden Alexander Kerschakow (21.) retten. Zudem waren die Rheinländer im Glück, als ein Freistoß des brasilianischen Nationalspielers Hulk am Pfosten landete (13.).
Bayer stand sehr hoch und störte Zenits Spielaufbau besonders in der Anfangsphase erfolgreich. Mit zunehmender Dauer fanden die Hausherren vor 17.010 Zuschauern im Petrowski-Stadion aber besser ins Spiel und deckten die Lücken der Leverkusener Deckung um den oft zu langsamen Emir Spahic auf. Erst nach dem Seitenwechsel bekam der Bundesliga-Fünfte die Partie wieder in den Griff. Bayer-Trainer Roger Schmidt wählte ein 4-2-3-1-System und damit eine etwas offensivere Ausrichtung als bei der 0:1-Niederlage beim Hamburger SV in der Bundesliga. Offensivspieler Julian Brandt rückte anstelle des an der Schulter verletzten Defensivallrounders Kyriakos Papadopoulos in die Startelf. In der Außenverteidigung ersetzte Tin Jedvaj den Brasilianer Wendell.
Ein Fernschuss von Karim Bellarabi (8.) über das Tor sowie ein weiterer Versuch des Neu-Nationalspielers neben das Gehäuse (19.) waren die einzigen nennenswerten Offensivaktionen vor dem Seitenwechsel. Nach der Pause fand Bayer seine defensive Stabilität wieder, das Geschehen flachte auch kämpferisch immer mehr ab. Prägten in den ersten 45 Minuten viele kleine Fouls das Geschehen, verlor die Partie auch in den Zweikämpfen an Biss. Der Anschlusstreffer von Rondon kam zu spät.
Bei Bayer überzeugten Son und Leno. Aufseiten St. Petersburgs war Kerschakow ein Gefahrenherd, der portugiesische Nationalspieler Danny gefiel mit klugen Pässen aus der Tiefe.
Die Spiele im Stenogramm
Borussia Dortmund - Galatasaray Istanbul 4:1 (1:0)
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Sokratis, Durm - Bender (85. Ramos), Kehl - Mkhitaryan, Kagawa (63. Gündogan), Reus (71. Immobile) - Aubameyang
Galatasaray Istanbul: Muslera - Hakan Balta, Chedjou, Semih, Camdal - Felipe Melo, Selcuk Inan - Altintop (82. Öztekin), Dzemaili, Sneijder - Umut Bulut (85. Burak Yilmaz)
Schiedsrichter: Kralovec (Tschechien)
Zuschauer: 65 851 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Reus (39.), 2:0 Sokratis (56.), 2:1 Hakan Balta (70.), 3:1 Immobile (74.), 4:1 Semih (85./Eigentor)
Gelbe Karten: - / Dzemaili, Hakan Balta, Selcuk Inan
Zenit St. Petersburg – Bayer 04 Leverkusen 2:1 (0:0)
Zenit St. Petersburg: Lodigin - Anjukow, Garay, Lombaerts, Criscito - Garcia, Witsel - Hulk, Danny (80. Ryazantsev), Schatow (87. Arschawin) - Kerschakow (79. Rondon)
Bayer 04 Leverkusen: Leno - Donati, Toprak, Spahic, Jedvaj (65. Boenisch) - Calhanoglu, Lars Bender - Bellarabi, Brandt (53. Drmic), Son - Kießling (90.+1 Kruse)
Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco (Spanien)
Zuschauer: 17.010
Tor: 0:1 Son (68.), 0:2 Son (73.) 1:2 Rondon (89.)
Gelbe Karten: Danny, Garay, Witsel, Schatow - Donati, Bellarabi