Nach dem Triumph von Rio gibt es heute die große Party in Berlin. Kapitän Philipp Lahm, Torwart Manuel Neuer, Siegtorschütze Mario Götze und die anderen Spieler werden aber später ankommen, als erwartet. Grund sind Probleme mit dem Flieger.
Berlin. Bundestrainer Joachim Löw sprach von einem „Glücksgefühl für die Ewigkeit“: Deutschland feiert seine Weltmeister. Heute soll die riesige Fußballparty mit einem rauschenden Fest in Berlin ihren Höhepunkt finden. Ursprünglich sollte die Lufthansa-Boeing 747 LH 2014 aus Rio de Janeiro um 9 Uhr mit der Mannschaft in Berlin-Tegel landen. Wegen eines Kratzers am „Fanhansa Siegerflieger“ und der Untersuchung der Schäden wird das Flugzeug wegen der Folgen einer Kollision mit einem Gepäckwagen nun jedoch erst gegen 10 bis 10.30 Uhr in der Hauptstadt erwartet. Deshalb könnte sich die Feier auf der Fanmeile am Brandenburger Tor zeitlich verschieben. Ursprünglich war sie für 10.30 Uhr geplant. Auf der Feier wollen Kapitän Philipp Lahm, Torwart Manuel Neuer, Siegtorschütze Mario Götze und die anderen Spieler ihren Fans den ersehnten WM-Pokal präsentieren. Der Deutsche Fußball-Bund rechnet mit bis zu einer halben Million Besucher.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) empfängt die Mannschaft auf dem Pariser Platz direkt am Brandenburger Tor. Die Spieler wollen sich ab Alt-Moabit in einem offenen Truck präsentieren, wie der DFB mitteilte. Vor dem großen Auftritt können sie sich noch kurz frisch machen und umziehen. Auf dem Pariser Platz tragen sich die deutschen Helden dann in Berlins Gästebuch ein. Anschließend geht es auf die Hauptbühne vor dem Brandenburger Tor und einen extra gebauten, etwa 30 Meter langen Laufsteg, der durch die Menge der versammelten Fans führt.
Gegenüber der Hauptbühne steht auf einer Tribüne seit Montag: „Danke Jungs. Weltmeister 2014“. In den hinteren Bereichen der 1,2 Kilometer langen Fanmeile können die Fans den Auftritt ihrer Idole auf den großen Bildschirmen sehen. Welche weiteren Prominenten zu der großen Feier erwartet wurden, stand am Montag noch nicht fest. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist nicht in Berlin.
Zweimal besuchte eine Nationalmannschaft bisher nach einem Turnier die Berliner Fanmeile: 2006 als Dritter nach der WM im eigenen Land und 2008 als Zweiter der Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz.
Schon in der Nacht zu Montag waren die Innenstädte der deutschen Metropolen nach dem Schlusspfiff zu riesigen Partyzonen geworden. Auch in Hamburg gab es kilometerlange Autokorsos. Insgesamt sahen in Deutschland 34,65 Millionen Menschen im Fernsehen den 1:0-Endspielsieg gegen Argentinien – die höchste Zuschauerzahl, die jemals gemessen wurde. Für Superlative sorgte das WM-Finale auch in den sozialen Netzwerken. Facebook verzeichnete mit 280 Millionen Likes, Posts und Kommentaren die höchsten Zugriffszahlen während eines Sportereignisses.
Auf dem Rasen des legendären Maracanã-Stadions feierten die Weltmeister im Konfettiregen. Auf der Ehrentribüne jubelten auch Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit, die anschließend in der Kabine mit den Spielern auf den vierten WM-Triumph nach 1954, 1974 und 1990 anstießen. „Wir haben eine wunderbare Mannschaft“, sagte Gauck freudestrahlend und gestand, „nur gezittert“ zu haben. Auch Innenminister Thomas de Maizière (CDU) war begeistert: „Davon werden wir noch unseren Enkeln erzählen.“
In der internationalen Presse wurde das Team mit Lob überhäuft. „Goldene Generation, goldene Zukunft“, schrieb der Schweizer „Tages Anzeiger“. „Deutschland ist gut gerüstet, um Spanien zu folgen als das auf Jahre dominierende Team im internationalen Fußball“, analysierte die britische „Times“. Besonders Bundestrainer Joachim Löw erhielt für die Einstellung seines Teams Anerkennung. „Er hat alles richtig gemacht“, meinte Franz Beckenbauer, der Deutschland als Teamchef 1990 zum Titel geführt hatte. Es wird damit gerechnet, dass Löw Bundestrainer bleibt.